Fünf bis sechs Liter Blut fließen durch den menschlichen Körper, bei einem jungen Erwachsenen mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde. Es fließt also wirklich – wie hier durch ein besonderes Ultraschallgerät hörbar gemacht wird – in Bewegung gehalten vom Pumpen des Herzens und auch der Muskelaktivität.
Aber manchmal stoppt es fast, weil sich ein Blutgerinnsel gebildet hat – eine Thrombose
"Das heißt, ein Gefäßinhalt aktiviert sich, führt zu einem Gerinnsel, das häufig dann in Venen oder auch in Arterien zu einem Verschluss führen kann",
erklärt Dr. Jürgen Koscielny, Facharzt für Transfusionsmedizin und Leiter der Gerinnungsambulanz der Charité. Am häufigsten tritt eine Thrombose in den Venen auf, vor allem den Becken- und den tiefen Beinvenen, die in den Muskeln liegen. Sie kann allerdings auch in den Herzhöhlen und den Armen entstehen.
"Klassische Symptome für eine ausgeprägte Beinvenenthrombose sind zum Beispiel Überwärmung, Schmerzhaftigkeit, lokal, einseitig, oder auch eine Umfangsdifferenz der Beine, die zum Teil sehr beachtlich sein kann, aber nicht sein muss."
Auch wenn die plötzlich auftretenden Schmerzen im Bein beim Hochlegen wieder verschwinden, kann das auf eine Thrombose hindeuten, oder wenn sich die oberflächlichen Venen stark abzeichnen
"Das Problem ist, dass zum Beispiel bei vielen Beinvenenthrombosen diese bis 50 Prozent ohne Symptome ablaufen."
Und das ist gefährlich, denn eine unerkannte, "verschleppte" Thrombose kann zu gefährliche Komplikationen führen. Jürgen Koscielny:
"Leider ist es eben so, dass dann unbemerkt eine der schwerwiegenden Komplikationen, gerade bei tiefen Beinvenenthrombosen die Lungenembolie sein kann, also es können sich Teile von diesem Thrombus bis in die Lunge fortbewegen oder fortschießen, wie man auch dazu sagt, und zu ganz akuter Luftnot führen bis hin zum Tod. Wir wissen halt, dass wir zum Beispiel 30.000 bis 40.000 geschätzte Tote an Lungenembolie jedes Jahr in Deutschland haben."
Deshalb bei verdächtigen Veränderungen am Bein schleunigst zum Arzt! Um eine Thrombose festzustellen, gibt es verschiedene diagnostische Verfahren: Früher gängig war die Röntgenuntersuchung der Venen mit Kontrastmittel, eine sogenannte Phlebographie,
"Heutzutage hat man diese Schiene etwas verlassen, man geht mehr zu ultraschallgestützten Verfahren über, Kompressionssonographie, das ist auch weniger belastend für die Betreffenden, natürlich auch nebenwirkungsärmer, das kann man sowohl bei Venen wie auch sogar bei Arterien tun."
Mit dieser "Doppler- oder Duplexsonographie" lässt sich die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Gefäßen genau messen. Eventuelle Gefäßverengungen werden dabei akustisch hörbar und zudem in einem Ultraschallbild mit unterschiedlichen Farben sichtbar gemacht.
Die Blutgerinnung ist eine natürliche, absolut notwendige Funktion des Immunsystems: Sobald eine Wunde entsteht – äußerlich oder im Körper – schließen sich an der Stelle die Thrombozyten im Blut mit anderen "Gerinnungsfaktoren" zusammen und bilden einen Pfropf oder "Thrombus", der die Wunde verschließt. Eine Thrombose ist gewissermaßen ein fehlgeleiteter Gerinnungsprozess. Dafür gibt es verschiedene Ursachen beziehungsweise Risikofaktoren:
Am bekanntesten ist hier sicher die "Immobilität" – zu deutsch: Wer sich nicht ausreichend bewegt oder bewegen kann, läuft Gefahr, eine Thrombose zu bekommen, zum Beispiel beim stundenlangen Sitzen auf einem Langstreckenflug. Allerdings hat man inzwischen in Studien nachgewiesen, dass das Risiko einer Reisethrombose zwar vorhanden, aber weit geringer ist als bisher angenommen. Viel gefährlicher ist Bettlägerigkeit, bei Pflegebedürftigen oder im Krankenhaus. Größere Operationen stellen an sich schon ein erhebliches Thromboserisiko dar, erläutert Dr. Jürgen Koscielny:
"Da wissen wir, dass hier Gerinnung aktiviert wird durch die Operation, das heißt, dass man eben mehr Gerinnsel bildet, vor allem gerade in der postoperativen Phase, und diese Phase kann unter Umständen eben nicht nur einen Tag anhalten, sondern mehrere Wochen. Das kennen wir zum Beispiel bei Hüftoperationen, auch bei Kniegelenksoperationen, und auch bei Patienten, die Tumoroperationen hinter sich haben, wissen wir, dass diese Gerinnungsaktivierung auch sehr lange andauern kann, nicht nur durch die Operation an sich, sondern auch zum Teil durch den Tumor bedingt."
Es gibt einen deutlichen Zusammenhang von Krebs und Thrombose, inzwischen wird von Experten sogar empfohlen, bei Menschen, die völlig ohne Grund plötzlich eine Beinvenenthrombose bekommen, gezielt nach einer Krebserkrankung zu suchen. Weitere Risikofaktoren für eine Thrombose sind die Neigung zu ausgeprägten Krampfadern, Übergewicht oder eine Schwangerschaft. Auch die Pille oder Hormonpräparate gegen Wechseljahrsbeschwerden erhöhen die Gerinnungsneigung des Blutes. Frauen sind ohnehin häufiger betroffen als Männer.
Und es gibt eine angeborene Thromboseneigung, die man durch spezielle Blutuntersuchungen feststellen kann – und sollte. Denn sie wird vererbt und sollte besonders beobachtet werden.
Behandeln lässt sich eine Thrombose im allgemeinen gut, besonders wenn sie früh entdeckt wird. Bis vor wenigen Jahren galt vor allem bei Tiefen Beinvenenthrombosen noch: strikte Bettruhe. Heute sollen die Patienten im Gegenteil schnell wieder "mobilisiert" werden, es sei denn, die Schmerzen in den Beinen sind zu groß! Ansonsten geht es vor allem darum, das Gerinnsel aufzulösen und den Blutfluss wiederherzustellen.
"Das heißt, man gibt gerinnungshemmende Medikamente, nur um mal ein Beispiel zu nennen: Heparine, zusätzlich sollte man aber auch dran denken: Jeder Verschluss der tiefen Beinvenen beispielsweise erhöht auch das Risiko für ein postthrombotisches Syndrom – was ist das? Die Beinvenen bleiben weiterhin verschlossen, es kommt zu einer Stauungsproblematik in den Beinen, was halt bis zu einem offenen Bein kommen kann, deswegen ist eigentlich bei einem frisch thrombosierten Patienten es sinnvoll, auch eine Kompressionstherapie durchzuführen, Kompressionsstrümpfe, nach Maß angefertigt, und die sollten dann eben getragen werden."
Und zwar noch mindestens zwei Jahre lang. Auch die blutverdünnenden Mittel müssen noch längere Zeit, 3 bis 6 Monate, gegeben werden, selbst wenn der Thrombus aufgelöst ist, um einen erneuten Verschluss zu verhindern. Auch bei der Thrombose gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Manchmal wird man zwar erst durch die Erkrankung selbst auf die Gefahr gestoßen, aber dann ist es umso wichtiger, weitere Gefäßverschlüsse zu verhindern: Im Krankenhaus, vor einer Operation, ist deshalb die Heparingabe heute Standard. Ansonsten ist die beste Thromboseprophylaxe, das Blut selbst im Fluss zu halten, rät der Spezialist für Gerinnungsstörungen der Charité, Dr. Jürgen Koscielny.
"Ausreichend trinken, mobil zu sein, also morgens vielleicht auch etwas für seine körperliche Fitness zu tun, da gibt es auch Anleitungen, zum Beispiel von der deutschen Gesellschaft für Gefäßsport, die auch jeder relativ einfach machen kann."
Aber manchmal stoppt es fast, weil sich ein Blutgerinnsel gebildet hat – eine Thrombose
"Das heißt, ein Gefäßinhalt aktiviert sich, führt zu einem Gerinnsel, das häufig dann in Venen oder auch in Arterien zu einem Verschluss führen kann",
erklärt Dr. Jürgen Koscielny, Facharzt für Transfusionsmedizin und Leiter der Gerinnungsambulanz der Charité. Am häufigsten tritt eine Thrombose in den Venen auf, vor allem den Becken- und den tiefen Beinvenen, die in den Muskeln liegen. Sie kann allerdings auch in den Herzhöhlen und den Armen entstehen.
"Klassische Symptome für eine ausgeprägte Beinvenenthrombose sind zum Beispiel Überwärmung, Schmerzhaftigkeit, lokal, einseitig, oder auch eine Umfangsdifferenz der Beine, die zum Teil sehr beachtlich sein kann, aber nicht sein muss."
Auch wenn die plötzlich auftretenden Schmerzen im Bein beim Hochlegen wieder verschwinden, kann das auf eine Thrombose hindeuten, oder wenn sich die oberflächlichen Venen stark abzeichnen
"Das Problem ist, dass zum Beispiel bei vielen Beinvenenthrombosen diese bis 50 Prozent ohne Symptome ablaufen."
Und das ist gefährlich, denn eine unerkannte, "verschleppte" Thrombose kann zu gefährliche Komplikationen führen. Jürgen Koscielny:
"Leider ist es eben so, dass dann unbemerkt eine der schwerwiegenden Komplikationen, gerade bei tiefen Beinvenenthrombosen die Lungenembolie sein kann, also es können sich Teile von diesem Thrombus bis in die Lunge fortbewegen oder fortschießen, wie man auch dazu sagt, und zu ganz akuter Luftnot führen bis hin zum Tod. Wir wissen halt, dass wir zum Beispiel 30.000 bis 40.000 geschätzte Tote an Lungenembolie jedes Jahr in Deutschland haben."
Deshalb bei verdächtigen Veränderungen am Bein schleunigst zum Arzt! Um eine Thrombose festzustellen, gibt es verschiedene diagnostische Verfahren: Früher gängig war die Röntgenuntersuchung der Venen mit Kontrastmittel, eine sogenannte Phlebographie,
"Heutzutage hat man diese Schiene etwas verlassen, man geht mehr zu ultraschallgestützten Verfahren über, Kompressionssonographie, das ist auch weniger belastend für die Betreffenden, natürlich auch nebenwirkungsärmer, das kann man sowohl bei Venen wie auch sogar bei Arterien tun."
Mit dieser "Doppler- oder Duplexsonographie" lässt sich die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Gefäßen genau messen. Eventuelle Gefäßverengungen werden dabei akustisch hörbar und zudem in einem Ultraschallbild mit unterschiedlichen Farben sichtbar gemacht.
Die Blutgerinnung ist eine natürliche, absolut notwendige Funktion des Immunsystems: Sobald eine Wunde entsteht – äußerlich oder im Körper – schließen sich an der Stelle die Thrombozyten im Blut mit anderen "Gerinnungsfaktoren" zusammen und bilden einen Pfropf oder "Thrombus", der die Wunde verschließt. Eine Thrombose ist gewissermaßen ein fehlgeleiteter Gerinnungsprozess. Dafür gibt es verschiedene Ursachen beziehungsweise Risikofaktoren:
Am bekanntesten ist hier sicher die "Immobilität" – zu deutsch: Wer sich nicht ausreichend bewegt oder bewegen kann, läuft Gefahr, eine Thrombose zu bekommen, zum Beispiel beim stundenlangen Sitzen auf einem Langstreckenflug. Allerdings hat man inzwischen in Studien nachgewiesen, dass das Risiko einer Reisethrombose zwar vorhanden, aber weit geringer ist als bisher angenommen. Viel gefährlicher ist Bettlägerigkeit, bei Pflegebedürftigen oder im Krankenhaus. Größere Operationen stellen an sich schon ein erhebliches Thromboserisiko dar, erläutert Dr. Jürgen Koscielny:
"Da wissen wir, dass hier Gerinnung aktiviert wird durch die Operation, das heißt, dass man eben mehr Gerinnsel bildet, vor allem gerade in der postoperativen Phase, und diese Phase kann unter Umständen eben nicht nur einen Tag anhalten, sondern mehrere Wochen. Das kennen wir zum Beispiel bei Hüftoperationen, auch bei Kniegelenksoperationen, und auch bei Patienten, die Tumoroperationen hinter sich haben, wissen wir, dass diese Gerinnungsaktivierung auch sehr lange andauern kann, nicht nur durch die Operation an sich, sondern auch zum Teil durch den Tumor bedingt."
Es gibt einen deutlichen Zusammenhang von Krebs und Thrombose, inzwischen wird von Experten sogar empfohlen, bei Menschen, die völlig ohne Grund plötzlich eine Beinvenenthrombose bekommen, gezielt nach einer Krebserkrankung zu suchen. Weitere Risikofaktoren für eine Thrombose sind die Neigung zu ausgeprägten Krampfadern, Übergewicht oder eine Schwangerschaft. Auch die Pille oder Hormonpräparate gegen Wechseljahrsbeschwerden erhöhen die Gerinnungsneigung des Blutes. Frauen sind ohnehin häufiger betroffen als Männer.
Und es gibt eine angeborene Thromboseneigung, die man durch spezielle Blutuntersuchungen feststellen kann – und sollte. Denn sie wird vererbt und sollte besonders beobachtet werden.
Behandeln lässt sich eine Thrombose im allgemeinen gut, besonders wenn sie früh entdeckt wird. Bis vor wenigen Jahren galt vor allem bei Tiefen Beinvenenthrombosen noch: strikte Bettruhe. Heute sollen die Patienten im Gegenteil schnell wieder "mobilisiert" werden, es sei denn, die Schmerzen in den Beinen sind zu groß! Ansonsten geht es vor allem darum, das Gerinnsel aufzulösen und den Blutfluss wiederherzustellen.
"Das heißt, man gibt gerinnungshemmende Medikamente, nur um mal ein Beispiel zu nennen: Heparine, zusätzlich sollte man aber auch dran denken: Jeder Verschluss der tiefen Beinvenen beispielsweise erhöht auch das Risiko für ein postthrombotisches Syndrom – was ist das? Die Beinvenen bleiben weiterhin verschlossen, es kommt zu einer Stauungsproblematik in den Beinen, was halt bis zu einem offenen Bein kommen kann, deswegen ist eigentlich bei einem frisch thrombosierten Patienten es sinnvoll, auch eine Kompressionstherapie durchzuführen, Kompressionsstrümpfe, nach Maß angefertigt, und die sollten dann eben getragen werden."
Und zwar noch mindestens zwei Jahre lang. Auch die blutverdünnenden Mittel müssen noch längere Zeit, 3 bis 6 Monate, gegeben werden, selbst wenn der Thrombus aufgelöst ist, um einen erneuten Verschluss zu verhindern. Auch bei der Thrombose gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Manchmal wird man zwar erst durch die Erkrankung selbst auf die Gefahr gestoßen, aber dann ist es umso wichtiger, weitere Gefäßverschlüsse zu verhindern: Im Krankenhaus, vor einer Operation, ist deshalb die Heparingabe heute Standard. Ansonsten ist die beste Thromboseprophylaxe, das Blut selbst im Fluss zu halten, rät der Spezialist für Gerinnungsstörungen der Charité, Dr. Jürgen Koscielny.
"Ausreichend trinken, mobil zu sein, also morgens vielleicht auch etwas für seine körperliche Fitness zu tun, da gibt es auch Anleitungen, zum Beispiel von der deutschen Gesellschaft für Gefäßsport, die auch jeder relativ einfach machen kann."