"Für mich als Sprinter ist es grundsätzlich immer wieder jedes Jahr ein Ziel erfolgreich zu sein, möglichst viele Rennen zu gewinnen", sagt Marcel Kittel im Deutschlandfunk. Die Tour de France sei für einen Sprinter natürlich das große Highlight und "mittlerweile ist es eine der letzten Landesrundfahrten, die wirklich auch noch versucht eine Balance zu halten zwischen den Sprint- und Bergtappen".
Das diesjährige Ausscheiden bei der Tour sei inzwischen abgehakt. "Das war sicherlich sehr enttäuschend und auch nicht die Art und Weise, wie ich aus der Tour rausgehen wollte." Aber man dürfe auch nicht immer alles an der Tour de France abrechnen.
Marcel Kittel begrüßt die Wiederbelebung der Deutschland Tour: Wenn es wieder die Chance gäbe in Deutschland Radrennen zu fahren, sei die Teilnahme natürlich selbstverständlich. "Im Moment ist es ja wirklich eine tolle erste Edition, die da jetzt geplant ist, da macht es natürlich auch Sinn da mitzustarten." Vor heimischem Publikum zu fahren, würde natürlich extrem beflügeln.
"Ich glaube, dass das ein wichtiges Zeichen ist, dass es wieder eine Landesrundfahrt gibt", so Kittel. Denn die Deutschland Tour sei auch sehr wichtig, um die Nachwuchsförderung anzuschieben. Talente könnten sich vor heimischem Publikum zeigen und hätten die Chance mal mit der Weltspitze mitzufahren. "Es ist nicht einfach neuen Nachwuchs zu generieren, neue junge Leute aufs Rad zu bekommen."
"Ich glaube Radsport ist schon ziemlich cool, aber letzten Endes ist es eine sehr harte Sportart. Das ist eine der Wahrheiten. Der muss man sich stellen, das muss man akzeptieren und das muss man auch wollen." Dementsprechend sei es natürlich sehr schwierig motivierte Nachwuchssportler zu finden. Doch der Trend sei ganz klar: "Radfahren ist in", ist Marcel Kittel überzeugt.
Harte Zeit für den deutschen Radsport
Gerade für den deutschen Radsport seien die Dopingenthüllungen besonders schwer gewesen. Es seien ja fast alle großen Radrennen ausgestorben. "Es war sicherlich eine sehr harte Zeit, aber auch eine die reinen Tisch gemacht hat", findet Kittel. Sie habe dem Sport das Ausrufezeichen gegeben: "So geht es nicht weiter, das wollen wir nicht so."
"Die alte Zeit muss wie ein Mahnmal für uns sein, wo man auch immer wieder Motivation schöpfen muss für Anti-Doping-Arbeit." Denn die letzten Jahre hätten immer wieder gezeigt, dass der Radsport besonders anfällig für Doping sei. Deshalb sollte man den Druck nicht weniger werden lassen, so Kittel.
Der Umgang mit dem Fall Jan Ullrich sei sicherlich sehr schwierig. "Ich persönlich kenne Jan Ullrich nicht und habe ihn nie kennengelernt." Der Fall habe sicherlich sehr viel mit persönlichen Problemen zu tun. "Ich finde es nicht gut, dass das jetzt öffentlich so ausgeschlachtet wird. Das hilft dem Menschen Jan Ullrich sicherlich nicht", kritisiert Marcel Kittel die momentane Berichterstattung.
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