"Plötzlich teilte sich das obere Horn der Mondsichel, Funken sprühten von der Sichel in den Himmel und der Mond zuckte wie eine verwundete Schlange," berichtet ein Chronist über eine Begebenheit, die 1178 fünf Mönche im englischen Canterbury beobachtet haben.
Lange Zeit spekulierten Fachleute, die Mönche könnten Zeugen des Einschlags eines großen Meteoriten geworden sein. In der Tat haben Raumsonden einen recht jungen Krater entdeckt, der knapp hinter dem oberen Rand der Sichel liegt.
Jung ist allerdings relativ, denn der gut 20 Kilometer große Krater Giordano Bruno muss gut eine Million Jahre alt sein. Die Flächen mit Auswurfmaterial in seiner Umgebung sind selbst voller kleinerer Krater – so viele Einschläge in nur gut 800 Jahren kann es dort nicht gegeben haben.
Zudem hätte es nach so einem Treffer einen wochenlangen Sternschnuppenregen geben müssen. Doch derlei ist nicht überliefert.
Wahrscheinlich haben die Mönche beobachtet, wie ein Meteorit in die Erdatmosphäre eingetreten und dabei explodiert ist. Der Brocken aus dem All ist offenbar genau so auf Canterbury zugeflogen, dass sich das Schauspiel vor dem Mond abgespielt hat. Der vermeintliche Einschlag lag allein an der Perspektive.
Mit Teleskopen lassen sich immer wieder sehr kleine Treffer auf dem Mond erfassen – mit bloßem Auge wäre das wohl nur bei den sehr seltenen fast kilometergroßen Brocken möglich.