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Rätselhafter Vorfall in Salisbury
Ex-Spion bewusstlos aufgefunden

Sergej Skripal war 2006 in Russland wegen Spionage für die Briten zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. 2010 kam er vorzeitig frei. Am 4. März wurde er nun zusammen mit einer noch unbekannten Frau bewusstlos auf einer Bank im englischen Salisbury gefunden. Die Polizei stuft ihren Zustand als ernst ein.

Von Thomas Spickhofen |
    Das Bild vom 9. August 2006 zeigt den Oberst a.D. Sergej Skripal während einer Anhörung vor dem Moskauer Bezirksgericht
    Sergej Skripal während einer Anhörung vor dem Moskauer Bezirksgericht (imago / TASS)
    Sonntagnachmittag, ein Einkaufszentrum in Salisbury im Süden von England. Sie habe dieses Paar da auf der Bank gesehen, sagt eine Augenzeugin, ein älterer Mann und eine jüngere Frau. Sie lehnte sich an ihn an und sah so aus, als sei sie vielleicht schon tot.
    Der Mann, so die Augenzeugin weiter, habe seltsame Handbewegungen gemacht und in den Himmel geschaut.
    Die Polizei ermittelt
    Sergej Skripal heiße der Mann, berichten britische Medien, 66 Jahre alt, ein Ex-Spion. Er soll mit einer noch unbekannten Substanz in Berührung gekommen sein, einem Bericht des "Guardian" zufolge mit Fentanyl, einem Betäubungsmittel. Bei der Frau soll es sich um eine 33-Jährige handeln. Zu ihrem Namen gibt es bislang keine Angaben. Die beiden befinden sie sich nach Angaben der Polizei inzwischen auf der Intensivstation einer Klinik. Ihr Zustand wird als kritisch beschrieben.
    Skripal war 2006 in Russland zu 13 Jahren Haft verurteilt worden, wegen Spionage für die Briten. 2010 kam er im Rahmen eines Gefangenenaustausches frei, danach fand er Zuflucht in Großbritannien.
    Ob es sich um eine Straftat handele, könne man noch nicht sagen, sagt Craig Holden von der örtlichen Polizei. Man sei noch in einer sehr frühen Phase der Ermittlungen. Die Polizei stuft den Vorfall als schwerwiegend ein und hat mehrere Behörden eingeschaltet, erklärt Holden.
    Der Vorgang in Salisbury lässt Erinnungen an den Fall Litvinenko wach werden. Alexander Litvinenko, ein früherer russischer Geheimagent und britischer Informant, war 2006 in einem Londoner Hotel mit radioaktivem Pololium vergiftet worden. Ein britischer Richter, der den Fall untersuchte, beschuldigte am Ende die russische Regierung, dafür verantwortlich zu sein.