Fukushima war wie Tschernobyl eine schmutzige Katastrophe. Weil der Wind jedoch diesmal den größten Teil der Radionuklide aufs Meer hinaustrieb, ging in Japan nur ein Zwanzigstel des in Tschernobyl freigesetzten Fallouts nieder. Die Mengen sind trotzdem gewaltig, sodass fraglich ist, ob alle vor einem Jahr Evakuierten zurückkehren können. Allerdings zögerten die japanischen Politiker mit der Mitteilung, wo die Belastung so hoch ist, dass langfristig umgesiedelt werden müsse, urteilt Rolf Michel von der Leibniz Universität Hannover:
"Das ist ein schwieriger Diskussionsprozess in der japanischen Regierung, die - glaube ich - die Bevölkerung noch nicht ganz erreicht hat."
Das Zögern dürfte seinen Grund haben. Vor 26 Jahren zog die sowjetische Regierung nach Tschernobyl ein klares Konzept durch: Wo die Belastung oberhalb eines Grenzwertes lag, wurden dauerhaft evakuiert. Die Menschen traf das hart:
"Man hat die Leute verfrachtet mit großen sozialen Konsequenzen. Wenn also man aus einer extrem bäuerlichen Umgebung als Selbstversorger lebend in die Vorstädte von Kiew in Plattenbauten gesteckt wird und zum Sozialfall wird, das hat massive Konsequenzen."
Allerdings gab es genügend Möglichkeiten, um die Menschen umzusiedeln. Dieser Punkt ist im dicht besiedelten Japan vollkommen anders. Auch deshalb wollen die Politiker das Gebiet um Fukushima dekontaminieren lassen, wo immer es möglich ist. Dabei geht es vor allem um das Radiocäsium, das mit seiner Halbwertzeit von rund 30 Jahren für Jahrzehnte die Strahlenbelastung in der Umwelt bestimmen wird. Das in den ersten Wochen so wichtige Radiojod ist aufgrund seiner kurzen Halbwertzeit inzwischen zerfallen. Seit Dezember werden nun unterschiedliche Methoden zur Dekontamination erprobt. Rolf Michel:
"Das fängt mit so einfachen Dingen an wie Dächer zu reinigen mit Hochdruck, versiegelte Oberflächen durch Abspülen, Abwaschen sauber zu kriegen. Dann im Bereich von Schulhöfen, Sandkästen, Sportplätzen den Oberboden abzutragen."
Das große Ziel ist, wo immer es geht, die zusätzliche Belastung so weit zu drücken, dass sie auch für Kinder ungefährlich ist. Allerdings haften die Kontaminationen oft stark. Selbst wenn viele Siedlungen mit großem Aufwand dekontaminiert werden, außerhalb der Ortschaften ist die Lage noch schwieriger. So sei es unmöglich, alle Wälder abzuholzen, erklärt Wolfgang Weiss, Vorsitzender des UN-Komitees zu den Effekten atomarer Strahlung UNSCEAR:
"Man muss hier sehr aufpassen, dass man nicht auf dem Hintergrund der Dekontamination die Ökologie des ganzen Landes völlig kaputtmacht."
Aus diesem Grund erweisen sich auch die Arbeiten an landwirtschaftlichen Flächen als schwierig. Versuche, mit dem Anbau spezieller Pflanzen wie Sonnenblumen zu reinigen, brachten nichts, sagt Wolfgang Weiss:
"Was sehr effektiv war nach Tschernobyl, ist einfach Tiefpflügen, wenn sie das, was sozusagen in den ersten Millimetern ist, in einem Meter sozusagen homogenisieren. Allerdings, da gibt es Reisfelder, wenn man da tiefpflügt, dann ist alles weg."
Denn durch Tiefpflügen wird der Boden zerstört. Eine andere Möglichkeit wäre es, gezielt die obersten Zentimeter des Bodens abzutragen. Auf diesem Gebiet laufen Experimente.
Ob Stadt oder Land: Ob die Dekontaminationsversuche erfolgreich sind, dazu gibt es aus Japan noch keine Informationen. Sicher ist, dass ein anderes Problem, das dabei entsteht, ungelöst ist: das des strahlenden Abfalls:
"Die Leute kratzen alles zusammen, die dürfen das noch nicht einmal transportieren. Zum Teil sind das ja im Moment ist es ja Winter, aber wenn es wieder warm wird - Schlämme, die können Gase produzieren, die dann brennbar oder explosiv sind. Das wird - nach dem, was ich weiß - einfach in Plastiksäcke gegeben und irgendwo, wo man glaubt, dass man es deponieren kann, halt deponiert."
In Tschernobyl wurden in den evakuierten Gebieten Endlager errichtet. Die Frage, ob das in Japan der Fall sein wird, ist offen.
"Das ist ein schwieriger Diskussionsprozess in der japanischen Regierung, die - glaube ich - die Bevölkerung noch nicht ganz erreicht hat."
Das Zögern dürfte seinen Grund haben. Vor 26 Jahren zog die sowjetische Regierung nach Tschernobyl ein klares Konzept durch: Wo die Belastung oberhalb eines Grenzwertes lag, wurden dauerhaft evakuiert. Die Menschen traf das hart:
"Man hat die Leute verfrachtet mit großen sozialen Konsequenzen. Wenn also man aus einer extrem bäuerlichen Umgebung als Selbstversorger lebend in die Vorstädte von Kiew in Plattenbauten gesteckt wird und zum Sozialfall wird, das hat massive Konsequenzen."
Allerdings gab es genügend Möglichkeiten, um die Menschen umzusiedeln. Dieser Punkt ist im dicht besiedelten Japan vollkommen anders. Auch deshalb wollen die Politiker das Gebiet um Fukushima dekontaminieren lassen, wo immer es möglich ist. Dabei geht es vor allem um das Radiocäsium, das mit seiner Halbwertzeit von rund 30 Jahren für Jahrzehnte die Strahlenbelastung in der Umwelt bestimmen wird. Das in den ersten Wochen so wichtige Radiojod ist aufgrund seiner kurzen Halbwertzeit inzwischen zerfallen. Seit Dezember werden nun unterschiedliche Methoden zur Dekontamination erprobt. Rolf Michel:
"Das fängt mit so einfachen Dingen an wie Dächer zu reinigen mit Hochdruck, versiegelte Oberflächen durch Abspülen, Abwaschen sauber zu kriegen. Dann im Bereich von Schulhöfen, Sandkästen, Sportplätzen den Oberboden abzutragen."
Das große Ziel ist, wo immer es geht, die zusätzliche Belastung so weit zu drücken, dass sie auch für Kinder ungefährlich ist. Allerdings haften die Kontaminationen oft stark. Selbst wenn viele Siedlungen mit großem Aufwand dekontaminiert werden, außerhalb der Ortschaften ist die Lage noch schwieriger. So sei es unmöglich, alle Wälder abzuholzen, erklärt Wolfgang Weiss, Vorsitzender des UN-Komitees zu den Effekten atomarer Strahlung UNSCEAR:
"Man muss hier sehr aufpassen, dass man nicht auf dem Hintergrund der Dekontamination die Ökologie des ganzen Landes völlig kaputtmacht."
Aus diesem Grund erweisen sich auch die Arbeiten an landwirtschaftlichen Flächen als schwierig. Versuche, mit dem Anbau spezieller Pflanzen wie Sonnenblumen zu reinigen, brachten nichts, sagt Wolfgang Weiss:
"Was sehr effektiv war nach Tschernobyl, ist einfach Tiefpflügen, wenn sie das, was sozusagen in den ersten Millimetern ist, in einem Meter sozusagen homogenisieren. Allerdings, da gibt es Reisfelder, wenn man da tiefpflügt, dann ist alles weg."
Denn durch Tiefpflügen wird der Boden zerstört. Eine andere Möglichkeit wäre es, gezielt die obersten Zentimeter des Bodens abzutragen. Auf diesem Gebiet laufen Experimente.
Ob Stadt oder Land: Ob die Dekontaminationsversuche erfolgreich sind, dazu gibt es aus Japan noch keine Informationen. Sicher ist, dass ein anderes Problem, das dabei entsteht, ungelöst ist: das des strahlenden Abfalls:
"Die Leute kratzen alles zusammen, die dürfen das noch nicht einmal transportieren. Zum Teil sind das ja im Moment ist es ja Winter, aber wenn es wieder warm wird - Schlämme, die können Gase produzieren, die dann brennbar oder explosiv sind. Das wird - nach dem, was ich weiß - einfach in Plastiksäcke gegeben und irgendwo, wo man glaubt, dass man es deponieren kann, halt deponiert."
In Tschernobyl wurden in den evakuierten Gebieten Endlager errichtet. Die Frage, ob das in Japan der Fall sein wird, ist offen.