Die Männer und Frauen im Weißen Haus bemühten sich um eine feierliche Stimmung. Im Zentrum der Veranstaltung: Israels Premier Netanjahu und US-Präsident Trump. Der unterzeichnete ein Dekret, mit dem die USA die israelische Kontrolle über die Golanhöhen anerkennen.
Rund 9.500 Kilometer entfernt kam es gleichzeitig zu einer weiteren Eskalation. Die israelische Luftwaffe griff Dutzende Ziele im Gazastreifen an. Diese Aufnahme soll zeigen, wie ein Gebäude in die Luft gesprengt wird, in dem sich das Büro von Ismael Hanije befunden haben soll. Hanije ist der politische Anführer der Hamas, die Gaza kontrolliert. Mit dem Angriff reagierte Israel auf einen Raketenangriff aus dem Gazastreifen. Die Rakete hatte ein Haus nördlich von Tel Aviv weitgehend zerstört, sieben Israelis wurden verletzt, darunter Kinder und ein Baby.
Netanjahu kündigt Reaktion an
"Israel wird das nicht tolerieren", sagte Netanjahu in Washington. "Ich werde das nicht tolerieren. Während wir hier sind, reagiert Israel entschlossen auf diese kriminelle Aggression. Ich habe eine einfache Botschaft an Israels Feinde: Wir werden alles Notwendige unternehmen, um unsere Menschen und unseren Staat zu verteidigen."
Alarm im israelischen Grenzgebiet zum Gazastreifen. Ein Handyvideo zeigt, wie sich ein Mann in Sicherheit bringt. Militante Palästinenser schossen am Abend und in der Nacht mit Raketen und Mörsergranaten. In weiten Teilen von Israel wurden die öffentlichen Schutzräume geöffnet. Am Abend meldete sich der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, über seinen Sprecher.
"Der UN-Generalsekretär ist tief besorgt über die letzten Entwicklungen mit Blick auf den Gazastreifen. Der Abschuss der Rakete auf das Zentrum von Israel ist eine ernste Angelegenheit und inakzeptabel. Wir wissen auch von den Angriffen auf den Gazastreifen. Wir appellieren an beide Seiten, sich maximal zurückzuhalten."
Kein Interesse an einem Krieg
Sowohl die Hamas als auch Israels Premier Netanjahu haben in den vergangenen Monaten deutlich gemacht, kein Interesse an einem neuen Krieg zu haben. Aber beide Seiten stehen innenpolitisch unter Druck. Palästinenser im Gazastreifen sind vor Kurzem gegen ihre eigene Führung auf die Straße gegangen – also gegen die Hamas. Proteste, die die Organisation niederschlug. Benjamin Netanjahu wiederum befindet sich mitten im Wahlkampf. Auf der einen Seite will er in so einer Situation einen Krieg verhindern. Auf der anderen Seite werfen ihm seine Kritiker vor, nicht entschlossen genug gegen die Hamas vorzugehen.
Am Abend verkündete die Hamas, dass Ägypten eine Waffenruhe vermittelt habe. Doch die hielt nicht lange an.
"Wir arbeiten weiterhin mit Ägypten und allen Parteien zusammen, um die Situation zu beruhigen", sagte der UN-Sprecher. "Eine weitere Eskalation wird eine ohnehin schlechte Situation noch schlechter machen. Vor allem für die Zivilisten im Gazastreifen und seiner Umgebung."
In der Nacht schossen militante Palästinenser keine Raketen auf den Großraum Tel Aviv. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich die Lage beruhigt.
Die grundsätzlichen Probleme in der Region bleiben jedoch ungelöst. Die Hamas wirft Israel vor, die weitgehende Blockade gegen den Gazastreifen nicht zu lockern. Israel wiederum fordert von der Hamas, die teilweise gewalttätigen Proteste am Grenzzaun endlich einzustellen.
Ende der Woche jährt sich der Beginn der Proteste zum ersten Mal. Die Hamas will Zehntausende Palästinenser an die Grenze schicken. Dann könnte es zu neuer Gewalt kommen.