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Startrampe 6 in Vandenberg
Raketenabschied von der Spionage-Shuttle-Rampe

Vor einigen Wochen hob zum letzten Mal eine Delta-Heavy-Rakete vom Weltraumbahnhof Vandenberg ab. Dabei nutzte sie den Startkomplex 6, der eine bewegte Geschichte hat.

Von Dirk Lorenzen |
Start der letzten Delta Heavy vom Weltraumbahnhof Vandenberg (ULA)
Start der letzten Delta Heavy vom Weltraumbahnhof Vandenberg (ULA) (ULA)
In den 60er-Jahren hatte die US-Luftwaffe die Startrampe gebaut, um von dort Raketen zu ihrem Manned Orbiting Laboratory zu schicken. Astronauten sollten vom „bemannten Orbitallabor“ aus Spionage betreiben. Doch dieses Projekt aus den euphorischen Anfangsjahren der Raumfahrt wurde nie Wirklichkeit.
Schließlich sollte der Startkomplex sechs militärischen Flügen der Space Shuttles dienen. Nach dem Unglück der Raumfähre Challenger 1986 gab die Luftwaffe auch diesen Plan auf. Alle Shuttle-Missionen flogen von Cape Canaveral in Florida aus ins All.

Aufklärung aus dem All

Der Startkomplex in Kalifornien, der bereits perfekt an die Raumfähren angepasst war, wurde etliche Jahre lang eingemottet. Nach drei Starts der kleinen Athena-Rakete kam Slick-Six (SLC-6), wie das Personal des Weltraumbahnhofs die Rampe nennt, für die große Delta-Rakete zum Einsatz.
In den vergangenen Jahren ist zehnmal so eine Rakete von dort in die Umlaufbahn gestartet. Dabei ging es zumeist darum, Aufklärungssatelliten im All auszusetzen. Nun ist auch diese Ära zu Ende.

Die Geschichte geht weiter

Das Unternehmen SpaceX nutzt zwar weiterhin den Weltraumbahnhof Vandenberg, hat für seine Falcon-9-Rakete aber eine andere Startrampe gemietet.
Was aus Slick-Six wird, ist noch unklar. Aber die Fachleute sind optimistisch, dass die turbulente Geschichte des hoch modernen Startkomplexes noch lange nicht zu Ende ist.

Video des letzten Starts einer Delta Heavy in Vandenberg
Der Space Launch Complex 6 der Vandenberg Air Force Base