Nach Angaben des südkoreanischen Militärs wurde das Geschoss in einem Gebiet nahe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang abgefeuert. Es flog demnach rund 2.700 Kilometer weit, bevor es in den Pazifik niederging. Im Juli hatte Pjöngjang zwei Tests durchgeführt und damit den Konflikt um das Raketenprogramm des Landes weiter angeheizt.
Japan spricht von "ernsthafter Bedrohung"
Als Reaktion auf des Raketentest sprach der japanische Ministerpräsident Abe in Tokio von einer beispiellosen und ernsthaften Bedrohung. Er habe mit US-Präsident Trump telefoniert, der ihm Unterstützung zugesichert habe. Das japanische Militär versuchte nicht, die Rakete abzuschießen. Das Land hatte vor wenigen Wochen angekündigt, ein Abwehrsystem zu errichten und Raketen abzuschießen, die das Land bedrohten. Zuletzt war eine nordkoreanische Rakete 2009 über Japan hinweggeflogen.
Südkorea ist alarmiert
Im Nachbarland Südkorea verurteilte der Nationale Sicherheitsrat den Raketentest als Verletzung von UNO-Resolutionen. Diese verbieten Nordkorea Tests mit ballistischen Raketen - also Geschossen, die je nach Bauart chemische, biologische oder atomare Sprengköpfe tragen können. Präsident Moon wies die Streitkräfte seines Landes an, militärische Stärke zu demonstrieren. Ein Sprecher teilte mit, vier Kampfjets hätten auf einem Übungsplatz nahe der innerkoreanischen Grenze Bomben fallen lassen. In Südkorea finden zurzeit gemeinsame Militärübungen mit den USA statt.
USA sehen keine Bedrohung für das eigene Land
Das US-Verteidigungsministerium in Washington bestätigte, dass die Rakete aus Nordkorea über japanischen Territorium hinwegflog. Man sei aber bereits zu der Einschätzung gekommen, dass das Geschoss keine Bedrohung für die USA dargestellt habe. Der Test werde derzeit noch weiter ausgewertet. Nordkorea hatte vor Kurzem gedroht, Raketen in die Gewässer der US-Pazifikinsel Guam abzufeuern, diese Drohungen aber später relativiert. Trump hatte Pjöngjang daraufhin mit eindringlichen Worten vor weiteren Provokationen gewarnt. Eine Rakete Pjöngjangs würde in diesem Fall über Japan hinwegfliegen.
Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats
Auf Antrag Japans und der USA kommt der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen noch heute zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Als Reaktion auf die beiden Raketentests im Juli hatte das Gremium schärfere Sanktionen gegen Nordkorea beschlossen.
(kb/fwa)