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Ranking der mächtigsten Sportverbände
Westeuropäische Länder verlieren an Einfluss

Welches Land hat die größte Macht im Weltsport? Diese Frage ist nicht erst durch den Ukraine-Krieg relevant geworden, nachdem Russland über viele Jahre seinen Einfluss in der Welt auch durch Sport ausgeweitet hat. Deutschland verliert in einem aktuellen Ranking des Dänischen Olympischen Komitees einige Plätze.

Von Maximilian Rieger |
Applaus: Thomas Bach und Wladimir Putin auf der Eröffnungsfeier in Sotschi
Applaus: Thomas Bach und Wladimir Putin auf der Eröffnungsfeier in Sotschi (picture-alliance / dpa / Aleksey Nikolskyi)
Die USA bleiben weiterhin die mächtigste Sportnation der Welt – auch wenn das Land in den vergangenen zwei Jahren mehrere Verbandsposten verloren hat. Trotzdem sitzen mehr als 60 US-amerikanische Funktionärinnen und Funktionäre in den Exekutivkomitees von internationalen Sportverbänden. Zum Vergleich: Deutschland kommt auf die Hälfte und belegt damit Rang acht im weltweiten Ranking. Damit verliert Deutschland im Vergleich zur letzten Erhebung vier Plätze.
„Ich denke, dass es in Deutschland kein Interesse gegeben hat, international Einfluss zu gewinnen, weil der IOC-Präsident aus Deutschland kommt und man geglaubt hat, man sei im Sport ganz oben angekommen. Aber ich glaube, Deutschland hat vergessen, die nächste Generation von Sportfunktionären zu finden", sagt Poul Broberg vom dänischen olympischen Komitee.

80 Sportverbände untersucht

Broberg und seine Kollegen haben mehr als 80 Sportverbände untersucht – vom IOC bis hin zu nicht-olympischen Verbänden wie Darts. Entsprechend haben sie auch die Positionen gewichtet: Für Thomas Bach als IOC-Präsident erhält Deutschland bei der Index-Erstellung 10 Punkte. Für Thomas Konietzko und Klaus Schormann gibt es jeweils acht Punkte – sie führen die Weltverbände der olympischen Sportarten Kanu und Moderner Fünfkampf. Vier Punkte gibt es jeweils dafür, dass zwei Deutsche die nicht-olympischen Verbände für Kegeln und Minigolf leiten.

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Deutschland ist aber nicht das einzige westeuropäische Land, das an Einfluss verloren hat. Die Schweiz, Heimat vieler großer Sportverbände, hat seit 2013 viele Posten eingebüßt, genauso wie Spanien.
Das könnte nachhaltig beeinflussen, wie sich der Sport in Zukunft entwickelt, meint Broberg: „Einige der ganz wichtigen Debatten über Menschenrechte, Sportswashing, Greenwashing werden oft in diesen Komitees entschieden. Und deswegen ist das für mich der entscheidende Schritt, wenn man tatsächlich Einfluss haben möchte auf diese wichtigen Debatten im Sport.“

Machtverschiebung in Richtung Osten

Andere Länder hatten dafür in den vergangenen Jahren mehr investiert, analysiert Broberg. Er sieht in Europa eine Machtverschiebung Richtung Osten: Polen, Rumänien und Ungarn haben ihren Einfluss ausgeweitet. Weitere Gewinner sind Gastgeber von Olympischen Spielen: Japan, China, Australien und Frankreich, der mächtigsten europäischen Sportnation.
Ein großer Verlierer ist allerdings Russland. Seit 2013 ist das Land von Platz 5 auf Platz 9 abgerutscht – und weil die Daten Ende 2021 erhoben wurden, sind die Folgen der aktuellen Sanktionen noch gar nicht einberechnet.
Dass Russland dadurch viele Funktionärsposten verliert, könnte langfristige Folgen haben: „Ich weiß, Russland hat Geld und Firmen, die viel in den Sport investiert haben. Aber sie haben auch die Posten in den Exekutivkomitees sehr offensiv dafür benutzt, um Sport-Events ins Land zu holen. Und es wird interessant sein, zu sehen: Wird Russland da wieder an Boden gewinnen – ohne die Positionen, um Werbung für sich zu machen?“

Katar übt Einfluss über Geld aus

Allerdings sagt auch der dänische Sportfunktionär, dass Funktionärsposten nicht alles sind und das Ranking nur einen Teil der Macht im Weltsport widerspiegelt. Katar befindet sich zum Beispiel nicht unter den Top 30 Ländern. Der Wüstenstaat übt seinen Einfluss eher über Geld aus.