Seit 21 Jahren präsentiert die UN jährlich der Human Development Index, kurz HDI. Die Rangliste zeigt den Entwicklungsstand von Nationen. In den Index fließen gleich gewichtet drei einfache Parameter ein: Erstens der Wohlstand in Form des Bruttosozialprodukts pro Kopf. Zweitens die Bildung, ausgedrückt in durchschnittlichen Ausbildungsjahren. Und als drittes die Gesundheit – gemessen in der Lebenserwartung der Bürger eines Landes. In der Politik gehört der HDI heute zu den einflussreichsten Kenngrößen internationaler Vergleiche. Doch aus Sicht einer internationalen Gruppe von Umweltforschern fehlt dem Index eine wichtige Komponente.
"Der Human Development Index ist ein besonderer, geradezu fantastischer Index. Ein Teil seiner Brillanz beruht auf seiner Schlichtheit. Es ist ein bemerkenswert gutes Kommunikationsinstrument. Aber ihm fehlt eine Nachhaltigkeitskomponente. Das ist bemerkenswert, weil die Vereinten Nationen ständig über nachhaltige Entwicklung und die Notwendigkeit einer globalen Nachhaltigkeit sprechen. Wir dachten: Es ist seltsam, dass ein so beispielhafter Vergleichsmaßstab für die Länder die Nachhaltigkeit außen vor lässt."
Owen Gaffney ist der Sprecher des Internationalen Geosphären-Biosphären Programms IGBP, in Stockholm. Diese Forschungsintiative fördert weltweit Projekte zum Thema Nachhaltigkeit. Einer der beteiligten Forscher ist Chuluun Togtokh von der Nationalen Universität der Mongolei in Ulan Bator. Im Magazin "Nature" fordert er in einem Kommentar, der HDI müsse zu einem Human Development Sustainability Index, kurz HDSI, aufgewertet werden. Wie das gehen könnte, erklärt Owen Gaffney, der an der Entwicklung der Idee zum HDSI beteiligt war:
"Wir wollten etwas, das auch so simpel und eingängig ist wie die drei Indikatoren des HDI. Chuluun Togtokh hat deshalb die Pro-Kopf-CO2-Emissionen vorgeschlagen. Das lässt sich leicht erfassen. Und es ist ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeit. Alle Welt spricht über den Klimawandel. Jeder weiß, dass CO2 und andere Treibhausgase ein großes Problem sind hinsichtlich globaler Nachhaltigkeit. Darum wären die Pro-Kopf-CO2-Emissionen eine ideale Ergänzung für den Index."
In seinem Nature-Kommentar schreibt Chuluun Togtokh, der Human Development Index setze falsche politische Signale. Denn er hebe entwickelte Nationen aufgrund ihres Wohlstandes hervor. Dieser beruhe aber häufig auf einem hohen Einsatz fossiler Brennstoffe und bedeute somit hohe CO2-Emissionen. Solche Länder dienten dann fälschlicherweise als Vorbild für Entwicklungsländer. Chuluun Togtokh hat den HDI deshalb schon umgerechnet. Die HDSI-Rangliste 2011 steht auf der Homepage des IGBP. Owen Gaffney:
"Wir nutzen die gleichen Methoden wie die UN um den HDSI zu berechnen. Wir nehmen die HDI-Formel und ergänzen sie durch die Pro-Kopf-CO2-Emissionen. Wir denken, es ist eine gute Idee, anstatt einen neuen Index zu erschaffen, den bestehenden HDI, den die Menschen schon kennen und nutzen, nachhaltiger zu gestalten."
Die HDSI-Rangliste weist gegenüber dem herkömmlichen Human Development Index zum Teil deutliche Verschiebungen auf. Zwar bleibt Norwegen an der Spitze, Deutschland rutscht von Rang 9 auf Rang 10. Doch Australien stürzt von Platz 2 auf Platz 26, die USA von Platz 4 auf Platz 28. Besonders groß fällt die Abstufung arabischer Ölförderstaaten aus, die weltweit die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kopf haben. Die Vereinigten Arabischen Emirate beispielsweise, im HDI auf Platz 30, fallen im HDSI auf Rang 123 zurück – weit hinter Länder wie Fiji, Jamaica oder El Salvador. Damit wird deutlich: Die energie-hungrigsten Staaten sollten nicht mehr als Modell für eine erstrebenswerte Entwicklung dienen.
"Der Human Development Index ist ein besonderer, geradezu fantastischer Index. Ein Teil seiner Brillanz beruht auf seiner Schlichtheit. Es ist ein bemerkenswert gutes Kommunikationsinstrument. Aber ihm fehlt eine Nachhaltigkeitskomponente. Das ist bemerkenswert, weil die Vereinten Nationen ständig über nachhaltige Entwicklung und die Notwendigkeit einer globalen Nachhaltigkeit sprechen. Wir dachten: Es ist seltsam, dass ein so beispielhafter Vergleichsmaßstab für die Länder die Nachhaltigkeit außen vor lässt."
Owen Gaffney ist der Sprecher des Internationalen Geosphären-Biosphären Programms IGBP, in Stockholm. Diese Forschungsintiative fördert weltweit Projekte zum Thema Nachhaltigkeit. Einer der beteiligten Forscher ist Chuluun Togtokh von der Nationalen Universität der Mongolei in Ulan Bator. Im Magazin "Nature" fordert er in einem Kommentar, der HDI müsse zu einem Human Development Sustainability Index, kurz HDSI, aufgewertet werden. Wie das gehen könnte, erklärt Owen Gaffney, der an der Entwicklung der Idee zum HDSI beteiligt war:
"Wir wollten etwas, das auch so simpel und eingängig ist wie die drei Indikatoren des HDI. Chuluun Togtokh hat deshalb die Pro-Kopf-CO2-Emissionen vorgeschlagen. Das lässt sich leicht erfassen. Und es ist ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeit. Alle Welt spricht über den Klimawandel. Jeder weiß, dass CO2 und andere Treibhausgase ein großes Problem sind hinsichtlich globaler Nachhaltigkeit. Darum wären die Pro-Kopf-CO2-Emissionen eine ideale Ergänzung für den Index."
In seinem Nature-Kommentar schreibt Chuluun Togtokh, der Human Development Index setze falsche politische Signale. Denn er hebe entwickelte Nationen aufgrund ihres Wohlstandes hervor. Dieser beruhe aber häufig auf einem hohen Einsatz fossiler Brennstoffe und bedeute somit hohe CO2-Emissionen. Solche Länder dienten dann fälschlicherweise als Vorbild für Entwicklungsländer. Chuluun Togtokh hat den HDI deshalb schon umgerechnet. Die HDSI-Rangliste 2011 steht auf der Homepage des IGBP. Owen Gaffney:
"Wir nutzen die gleichen Methoden wie die UN um den HDSI zu berechnen. Wir nehmen die HDI-Formel und ergänzen sie durch die Pro-Kopf-CO2-Emissionen. Wir denken, es ist eine gute Idee, anstatt einen neuen Index zu erschaffen, den bestehenden HDI, den die Menschen schon kennen und nutzen, nachhaltiger zu gestalten."
Die HDSI-Rangliste weist gegenüber dem herkömmlichen Human Development Index zum Teil deutliche Verschiebungen auf. Zwar bleibt Norwegen an der Spitze, Deutschland rutscht von Rang 9 auf Rang 10. Doch Australien stürzt von Platz 2 auf Platz 26, die USA von Platz 4 auf Platz 28. Besonders groß fällt die Abstufung arabischer Ölförderstaaten aus, die weltweit die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kopf haben. Die Vereinigten Arabischen Emirate beispielsweise, im HDI auf Platz 30, fallen im HDSI auf Rang 123 zurück – weit hinter Länder wie Fiji, Jamaica oder El Salvador. Damit wird deutlich: Die energie-hungrigsten Staaten sollten nicht mehr als Modell für eine erstrebenswerte Entwicklung dienen.