Drohnen können filmen und fotografieren, transportieren und kontrollieren, können Spielzeug sein, Katastrophenhelfer, Kriegswaffe. Die Ausstellung "Game Of Drones" im Zeppelin-Museum Friedrichshafen will die Widersprüchlichkeit der unbemannten Flugobjekte zeigen - dazu gehören auch Videoarbeiten von Künstlerinnen wie Raphaela Vogel. Sie arbeitet seit Jahren mit Drohnen, findet ihr Vorgehen aber immer noch "unbeholfen", wie sie im Dlf sagte. Es sehe erst nach wochenlangem Schnitt und Bearbeitung raffinierter aus, weil sie ohne Kontrollmonitor arbeite: "Ich mache die gleiche Kamerafahrt x-mal - ich hab ja kein Feedback."
Der Traum von der fliegenden Kamera
Schon während sie sich noch mit Skulptur und Malerei beschäftigt hat, begannen bewegte Bilder eine Rolle in ihrer Arbeit zu spielen - von einer fernsteuerbaren, fliegenden Kamera habe sie schon geträumt, als es so etwas noch gar nicht gab. "Und dann kamen auf einmal, 2012 oder so, Drohnen im Mediamarkt, und da habe ich mir sofort eine gekauft. Allerdings waren die schwer zu kontrollieren, deswegen war das im Atelier noch ein bisschen schwierig."
In ihren jüngeren Arbeiten filmt sich die 1988 in Nürnberg geborene Raphaela Vogel mit Hilfe einer Drohne selbst, teils in kargen Landschaften, die Bilder werden dann verfremdet, mit Musik unterlegt und in surreale Installationen einbaut. Für ihre Videos sammle sie Ideen teils über Jahre.
Wir haben noch länger mit Raphaela Vogel gesprochen -
hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs
Mit den Schleiern, die sie im Video für die "Game Of Drones"-Ausstellung schwenke, wolle sie die unsichtbaren Funkwellen visualisieren, die sie und die Drohne verbinden. Teils lässt sich Raphaela im Badeanzug von der Drohne filmen, dazu läuft aggressive, verzerrte Musik, so dass das fliegende Auge einen recht bedrohlichen Charakter bekommt. Allerdings ist die Fernbedienung natürlich in der Hand der Künstlerin - eine eigentümliche Ambivalenz.
Pegasus und reitender Drohnenhund
"Ich richte die Kameras auch nicht nach unten, wie es die meisten machen, sondern nach vorne oben, so dass man das Gerät immer als Teil vom Bild sieht, die Propeller wirken wie Augen, das wird eine richtige Figur." Die sie in einem Video gegen die Hufe eines galoppierenden Pferds geschnitten habe, zu einem "Ungeheuer im Himmel", ein "Pegasus, reitender Drohnenhund".
Die Drohne symbolisiert für Raphaela Vogel eine "Omnipräsenz des Blickes. Der ist aber für mich nicht nur durch eine Drohne vorhanden, sondern auch durch andere Geräte und Aufnahmen unserer Stimmen."
Besonders beeindruckende andere Exponate in der Ausstellung? Raphaela Vogel nennt den Drachen mit angehängter Kamera aus dem Jahr 1889. Auch da galt schon: "Es ist einfach eine Technik. Die kann positiv und negativ benutzt werden."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Milena Mercer, Amely Deiss: "Raphaela Vogel"
Verlag der Buchhandlung Walther König Köln, 2018. 192 Seiten, 34 Euro.
Verlag der Buchhandlung Walther König Köln, 2018. 192 Seiten, 34 Euro.