Der 61-Jährige zeigte sich am Morgen geschockt. Alfred Gislason lebt seit fast 30 Jahren in Deutschland und fühlte sich in seinem Anwesen in der Nähe von Magdeburg immer wohl, wie er oft betonte. Dort ließ er sich während seiner Zeit beim SC Magdeburg nieder.
Dieses Drohschreiben sei für ihn eine große Enttäuschung, so etwas habe er noch nie erlebt, sagte Gislason dem Sportinformationsdienst.
Zugleich betonte der Isländer, dass dieser Vorfall es nicht schaffe, ihm Angst einzujagen. Ganz bewusst machte er einen Teil des Drohbriefs und den handgeschriebenen Umschlag öffentlich. Entsetzen auch beim Deutschen Handball-Bund, Präsident Andreas Michelmann sagte dem DLF, er hoffe, dass die Person ermittelt werden könne.
"Das ist Sache der Polizei das herauszufinden und ich hoffe, dass die das herausfinden und dass derjenige dann zur Rechenschaft gezogen wird, und ansonsten ist natürlich klar, dass wir zu 100 Prozent an der Seite unseres Trainers stehen, und so wie er wie ein Feld in der Brandung am Spielfeldrand steht, stehen wir jetzt auch zu ihm."
DHB-Präsident und Sportminister verurteilen den Brief
Michelmann mahnte zudem an, dass gegen Hass und Hetze viel mehr unternommen werden müsse:
"Wir haben ja in letzter Zeit auch in Zusammenhang mit diesem oder jenen Politiker mitbekommen, was da medial alles so möglich ist und auch dieses oder jenes Urteil erstaunend zur Kenntnis genommen und ich finde es ist höchste Zeit, dass wir dieser Verrohung, die sich da insbesondere in Netz oder in so einem anonymen Schreiben zeigt, dieser Verrohung wieder Einhalt gebieten."
Auch Sachsen-Anhalts Innen- und Sportminister Michael Richter verurteilte die Anfeindung und sprach laut einem Tweet seines Ministeriums davon, dass in der Gesellschaft kein Platz für Rassismus, Bedrohungen, Hass und Hetze sei und dies nicht toleriert werde.
Entsetzen auch in Island
Der Fall löst auch Erschrecken in Alfred Gislasons Heimatland Island aus. Der Trainer ist dort eine Legende. So war der Drohbrief auch Thema in den isländischen Medien, Sportjournalist Haukur Harðarson vom isländischen Sender RÚV sagte:
"Das Auftauchen dieses Briefes hat in Island aufhorchen lassen, hoffentlich ist das nur ein Einzelfall und beruht nicht auf einer breiteren Basis. Und hoffentlich findet die Polizei heraus, wer dahintersteckt, so dass der Deutsche Handball-Bund angemessen darauf reagieren kann."