Es ist schon komisch mit dieser abendländischen Theatertradition: Die Bühne ist der Ort, wo das Verbotene erlaubt ist. Das wird im Orient nicht immer verstanden. Ist ja auch nicht leicht zu verstehen. Wenn man ein Schauspiel als Schulstunde betrachtet, dann darf natürlich nur Vorbildhaftes passieren. Keine Widerwärtigkeiten, nicht Böses und Gemeines. Und vor allem: kein Zigarettenrauch. Denn Rauchen kann bekanntlich tödlich sein, Raucher sterben früher, Rauchen gilt in unserer Kultur inzwischen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Aber ein Schauspiel ist eben keine Schulstunde, und was im normalen Leben nicht passabel wäre, das wird im Theater gezeigt. Zum Beispiel wird trotz allen gesundheitspolitischen Ermahnungen auf der Bühne gelegentlich geraucht. Denn in vielen Stücken stehen Regieanweisungen wie: "Er zündet sich eine Zigarette an."
Bei Ibsen, Tschechow, Brecht und Miller raucht ständig irgendeine Figur. Jetzt hat aber die Große Koalition in ihrer großen Fürsorglichkeit beschlossen, das Rauchen in öffentlichen Gebäuden, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Kinos und Theatern zu verbieten. Und der Deutsche Bühnenverein stellt sich mit Recht die Frage, ob das auch für die Bühne gilt.
Wenn das geplante Verbot nämlich nicht präzisiert wird, dann werden deutsche Ordnungsbehörden künftig gegen die Darstellung von Rauchern einschreiten und gegen die betreffenden Schauspieler womöglich Bußgelder verhängen. Oder sollen die Schauspieler nur so tun als ob? Es fließt ja auf den Bühnen in der Regel auch kein echtes Blut.
Dann aber müßten komplizierte Trick-Zigaretten, aus denen falscher Rauch kommt, angeschafft werden - angesichts der gegenwärtigen Finanznot vieler Häuser sicherlich das falsche Rauch-Signal. Außerdem könnte man damit zwar das Anzünden des Glimmstengels simulieren, nicht jedoch dem Satz: "Er nahm einen tiefen Zug" entsprechen.
Andererseits eröffnet sich für das erregungssüchtige Theater ein völlig neues Skandalpotential. Verglichen mit den längst üblichen Zurschaustellungen von Anstößigkeiten wird demonstrativer Tabakgenuß das schmachtende Publikum auf nie dagewesene Weise provozieren. Was ist schon öffentliches Koten oder Koitieren auf der Bühne gegen einen Lungenzug?
Und so wie man bei Filmschauspielern gerne mutmaßt, ob sie es bei ihren Sexszenen wirklich miteinander taten, wird man sich im Theater zuraunen, wenn der Mime echten Rauch inhaliert. Dem Orient wird diese totale Freiheit auf der Bühne, diese Kultur künstlerischer Ungesetzlichkeit schwer zu vermitteln sein. Ist auch nicht nötig, schließlich wird im Orient sowieso geraucht, sogar im Zuschauerraum.
Aber ein Schauspiel ist eben keine Schulstunde, und was im normalen Leben nicht passabel wäre, das wird im Theater gezeigt. Zum Beispiel wird trotz allen gesundheitspolitischen Ermahnungen auf der Bühne gelegentlich geraucht. Denn in vielen Stücken stehen Regieanweisungen wie: "Er zündet sich eine Zigarette an."
Bei Ibsen, Tschechow, Brecht und Miller raucht ständig irgendeine Figur. Jetzt hat aber die Große Koalition in ihrer großen Fürsorglichkeit beschlossen, das Rauchen in öffentlichen Gebäuden, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Kinos und Theatern zu verbieten. Und der Deutsche Bühnenverein stellt sich mit Recht die Frage, ob das auch für die Bühne gilt.
Wenn das geplante Verbot nämlich nicht präzisiert wird, dann werden deutsche Ordnungsbehörden künftig gegen die Darstellung von Rauchern einschreiten und gegen die betreffenden Schauspieler womöglich Bußgelder verhängen. Oder sollen die Schauspieler nur so tun als ob? Es fließt ja auf den Bühnen in der Regel auch kein echtes Blut.
Dann aber müßten komplizierte Trick-Zigaretten, aus denen falscher Rauch kommt, angeschafft werden - angesichts der gegenwärtigen Finanznot vieler Häuser sicherlich das falsche Rauch-Signal. Außerdem könnte man damit zwar das Anzünden des Glimmstengels simulieren, nicht jedoch dem Satz: "Er nahm einen tiefen Zug" entsprechen.
Andererseits eröffnet sich für das erregungssüchtige Theater ein völlig neues Skandalpotential. Verglichen mit den längst üblichen Zurschaustellungen von Anstößigkeiten wird demonstrativer Tabakgenuß das schmachtende Publikum auf nie dagewesene Weise provozieren. Was ist schon öffentliches Koten oder Koitieren auf der Bühne gegen einen Lungenzug?
Und so wie man bei Filmschauspielern gerne mutmaßt, ob sie es bei ihren Sexszenen wirklich miteinander taten, wird man sich im Theater zuraunen, wenn der Mime echten Rauch inhaliert. Dem Orient wird diese totale Freiheit auf der Bühne, diese Kultur künstlerischer Ungesetzlichkeit schwer zu vermitteln sein. Ist auch nicht nötig, schließlich wird im Orient sowieso geraucht, sogar im Zuschauerraum.