Wer mit dem Zug nach Berlin reist, kommt meist am Hauptbahnhof an. Einem vor Leben und Dynamik berstenden Glaspalast inmitten von – nichts. Denn sobald man hinaustritt auf einen der beiden Bahnhofsvorplätze, sieht man gigantische Brachflächen. Im Süden erstrecken sich 18.000 leere Quadratmeter des Washingtonplatzes mit dem wuchtigen Kanzleramt als Fluchtpunkt, im Norden ein Meer aus platt gewalztem Sand, von den Stadtplanern euphemistisch Europacity getauft.
Baulich ist bislang wenig passiert rund um den 2006 eröffneten Hauptbahnhof. Und die schnell hochgezogenen Hotelklötze, lassen eher praktische als spannende Architektur befürchten. Fantasie- und seelenlos seien die Bauten mit ihren banalen Lochfassaden, urteilen Fachleute. Meinhard von Gerkan, der Bahnhofsbaumeister, nennt seine Nachbarschaft "primitiv, billig und ordinär". Und auch der Architekt Jens Ludloff möchte sich lieber nicht vorstellen, wie es hier in zehn Jahren aussehen wird.
"Da es die Pioniere sind, schmerzt es natürlich sehr. Und lässt befürchten, wenn es so weitergeht, dass es ein Hauptbahnhof für Berlin ist, der sich mit einfachsten Bauten umgibt. Das ist nicht, was man sich unter einem Auftritt vorstellt."
Doch Ludloff will nicht nur die in seinen Augen verfehlte Architektur kritisieren. Gemeinsam mit einem Dutzend Berliner Kollegen versucht der Architekt, die Öffentlichkeit insgesamt mehr für das Thema Stadtentwicklung zu sensibilisieren. In Medien und Diskussionsrunden hinterfragen die Architekten den Ausverkauf berlineigener Immobilien, sie kritisieren Bebauungspläne, die immer nur eine Lösung zulassen und fordern mehr Transparenz und Offenheit bei Entscheidungen. Gerade jetzt sei das notwendig, sagen sie, denn es geht um die letzten großen Innenstadtflächen. Das künftige Bahnhofsviertel gilt den jungen Architekten dabei als Beispiel für überdimensionierte Fehlplanung: 40 Hektar groß ist die Fläche, auf der hier ein lebendiges Quartier entstehen soll. Mit Wohnungen, Geschäften und Büros.
Aber der Bebauungsplan, das Instrument zur Umsetzung dieses Megaprojekts, wirkt starr und unflexibel. Der Flächennutzungsentwurf stammt aus dem Jahr 1994 und ist längst überholt. Denn in den frühen 90er-Jahren gingen die Stadtplaner von einer völlig überzogenen wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt aus. Für heutige Verhältnisse seien die einzelnen Parzellen viel zu groß angelegt, bemängelt Jens Ludloff:
"Trotzdem hält man an der Kubatur, an den Parzellen fest und die Parzellen waren riesig aber bilden natürlich ein Stadtquartier aus, was auch mit diesen riesigen Dimensionen sehr monofunktional ist. Und auch mit dem Ankommen in einer Stadt am Hauptbahnhof nicht verbindet Zumindest mit den Bildern, die man aus andren europäischen Städten hat."
So ist es kein Wunder, dass die Vivico, die im Auftrag der Bahn deren Liegenschaften vermarktet, lange Zeit keine Käufer für die fußballfeldgroßen Parzellen fand. Weil aber einmal beschlossene Bebauungspläne quasi Gesetzescharakter haben, ist der Zug für nachträgliche Änderungen eigentlich abgefahren. Für den Architekturtheoretiker Werner Sewing, der seit vielen Jahren das Baugeschehen der Hauptstadt analysiert ein typisches Symptom derzeitiger Politik. Die Stadt:
"Die ist schon mächtig im Augenblick, die Frage ist, ob sie die Macht ausüben will oder nicht. Im Moment hat man hat den Eindruck, sie will nicht. Jetzt kommen endlich die heiß ersehnten Investoren und denen möchte man freie Hand geben. Diese grauenhaften Billighotels, die werden sogar noch bezuschusst. Die Stadt fördert den Wildwuchs. Wenn sie wollte, könnte sie auch anders."
Berlin ist mittlerweile begehrt, argumentiert Sewing. Mit Immobilien kann man jetzt Geld verdienen. Deshalb könne es sich die Stadt eigentlich leisten, Forderungen zu stellen. Beispiele schnell hochgezogener, Investorenarchitektur – wie der rosafarbene Einkaufstempel Alexa am Alexanderplatz – gäbe es schon mehr als genug. Auch Jörg Ebers, der ebenfalls zur Gruppe junger kritischer Architekten gehört, plädiert neben Ludloff dafür lieber die Leere länger auszuhalten. Brachen erst mal nicht zu bebauen, sondern auf Zeit zur Verfügung zu stellen: Der Öffentlichkeit oder flexiblen Kulturprojekten. Die letzten großen Freiflächen würden sonst zu schnell zugebaut mit gesichtslosen Geldvermehrungsobjekten.
"Das hat einfach damit zu tun, dass Immobilien so ein wichtiges Werkzeug der Geldverwertung geworden sind: Und so sind letztendlich auch die Fassaden, die wir sehen. Wichtiger ist eigentlich, wer nutzt und wie komplex wird genutzt?
Und wie ist der lokale Bezug, nicht nur, wie das Gebäude eingebunden ist, sondern auch wie die Initiatoren mit dem Ort verbunden sind. Es macht einen großen Unterschied, ob ich in Asien via Excel große Investitionen plane, als wenn ich vor Ort Verantwortung übernehme und dann auch nicht mehr so schnell weg kann."
Wer darf wo bauen, für wen und zu welchem Zweck? Ein Mann, der sich tagtäglich mit solchen Fragen beschäftigt, ist Ephraim Gothe, der Baustadtrat des Bezirks Mitte. Viele der neuen Quartiere – am Hauptbahnhof, am Rande der Spree oder auch in der historischen Altstadt zwischen Fernsehturm und Museumsinsel – gehören zu seinem Wirkungsbereich. Auf dem Weg zu seinem Büro passiert man eine weitere Großbaustelle. Ein dunkler, steinerner festungsgleicher Klotz wird hier aus dem Boden gestampft – die neue BND-Zentrale. Fragt man Gothe, warum in seinem Bezirk soviel gleichförmige Architektur entsteht, weicht er aus:
"Ich denke, dass das schon irgendwo zusammenpasst. Denn wenn man fragt, wo prägt das neue Berlin durch Baulichkeiten, dann fällt jedem sofort der Spreebogen ein Bundeskanzleramt und die Gebäude rund um den Reichstag. Dann der Potsdamer Platz und seine Gebäude – als prominentester Bereich des neu gebauten Berlins. Das ist augenscheinlich auch ein Touristenmagnet. Die Touristen sind schon fasziniert von der neuen Stadtsilhouetten, die dort gebaut sind."
Der Baustadtrat fühlt sich missverstanden von Zeitungsartikeln, in denen eine "versteinerte Hauptstadt" beklagt wird. Seine eigene Rolle sieht er eher als die eines Moderators. Zwar kann er über die von seiner Behörde verabschiedeten Bebauungspläne grobe Nutzungsbedingungen vorschreiben oder die Größe von Gebäuden festlegen. Das war es dann aber auch schon – bei Privatgrundstücken:
"Es gibt eigentlich nur appellierenden Charakter auf die Bauherren. Wenn man an besonderen Stellen in der Stadt Bauvorhaben begleitet, wenn man sagt sie haben sie haben was Außergewöhnliches vor, bitte machen sie doch einen Wettbewerb oder ein Gutachterverfahren."
Geht es um landeseigene Grundstücke, hat Gothe mehr Einflussmöglichkeiten. So kann er nicht nur Wettbewerbe anordnen, sondern auch bestimmte Bauherren fördern. Zum Beispiel Baugruppen, Privatleute, die sich zusammentun, um für sich selbst Wohnraum zu schaffen. Grundstücke werden dann zum Festpreis angeboten, den Zuschlag bekommt der beste Entwurf:
"Baugruppen sind schon eine interessante Form, die wir aktiv unterstützen wollen. Das ist in Berlin schon seit einigen Jahren bekannt, aber nicht so, wie es in Städten in Süddeutschland der Fall ist, da haben die einen großen Anteil am Gesamtneubauvolumen. Ich find es gut, die zu fördern, diese Kleinteiligkeit schätzen wir sehr, denn das sind Leute, die erfahrungsgemäß ein Interesse für ihr Umfeld im Kiez entwickeln."
Insgesamt fordert Gothe einen behutsameren Umgang mit landeseigenen Grundstücken und Immobilien. Ähnlich wie die Gruppe der jungen, kritischen Architekten sieht er ein Grundproblem darin, dass der Liegenschaftsfonds, der die städtischen Immobilien vermarktet, nicht der Baubehörde, sondern der Finanzverwaltung untersteht. Der regelmäßige Verkauf von Grundstücken ist für die chronisch klamme Hauptstadt eine lukrative Einnahmequelle. Was dann entsteht, spielt nur eine zweitrangige Rolle. Für den Architekturprofessor Werner Sewing betreibt die Stadt an dieser Stelle Politikverzicht. Sie hätte weitaus mehr Einflussmöglichkeiten, das zukünftige Gesicht Berlins mitzugestalten.
"Die Liegenschaftspolitik ist ein Problem, aber das gilt für jede Stadt. Aber auf der Ebene des Städtebaus kann die Stadt und die Stadtpolitik einiges machen: Auflagen machen, Konflikte suchen, Genehmigungsverfahren in die Länge ziehen. Das hält ein Investor in der Regel nicht aus. Sie kann mit ästhetischen Regeln arbeiten. Sie kann zum Beispiel Architekturen die das Stadtbild verschandeln ablehnen."
Der Platz vor der ehemaligen Bauakademie des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel ist derzeit eines der begehrtesten Grundstücke der Innenstadt. Auch für diesen zentralen Ort mit Blick auf Schlossplatz und Museumsinsel gibt es einen Bebauungsplan. Er trägt die Handschrift des früheren Senatsbaudirektors Hans Stimmann, der mit seinen restaurativen Vorgaben das Baugeschehen der Nachwendezeit wie kein Zweiter prägte.
Stimmann, der zwischen 1991 und 2006 amtierte, träumte von einer Wiederherstellung des alten Stadtgrundrisses. Die Schäden des Zweiten Weltkrieges und die anschließende Ostmoderne wollte er am liebsten ungeschehen machen. Mit seinem ästhetischen Dogma von Steinfassaden, die bis an den Bürgersteig reichen und einer Traufhöhe von 22 Metern, wurde er zum Lieblingsfeind moderner Architekten.
Auch Jörg Ebers, Jens Ludloff und Arno Brandlhuber, die unter dem Bronzedenkmal Schinkels stehen, sind keine Freunde der Stimmann-Ära. Sie schauen auf die mit Gras bewachsene Fläche, die noch dem Land Berlin gehört, nun aber meistbietend verkauft werden soll. Ähnlich wie beim Hauptbahnhof sehen sie auch hier die Möglichkeiten origineller Architektur von vorneherein beschnitten durch die Bebauungsvorgaben.
"Die Ausschreibung für dieses Grundstück war gerichtet an eine internationale hochpreisige Klientel, sie war beschränkt in dem Verhältnis, was Öffnungen zwischen Fassade und Fenster angeht um jeder Form von Modernität an dieser Stelle entweichen zu können. Die Farbe war festgelegt, sie orientiert sich an der Umgebung dieses beige, weiß, Natursteinfarben. Und die Symmetrie natürlich, die ausgewogene Fassadengestaltung."
Sieben Stadtvillen sollen hier entstehen. Exklusive Anlagen für wenige, statt Wohnhäuser für viele. Auf die soziale Utopie der Ostmoderne scheint in der Innenstadt nun das elitäre Gesellschaftsmodell des Wilhelminismus zu folgen. So argumentiert zumindest der Architekt Arno Brandlhuber:
"Wenn man denkt, dass Architektur eben nicht nur das Bild eines Gebäude ist, sondern auch in der Lage ist, soziale Beziehungen zu ordnen, heißt natürlich auch ein Rückgriff auf das 19. Jahrhundert, dass man auch die Beziehungen des 19. Jahrhunderts rekonstruiert. Und wenn wir uns ehrlicherweise fragen, ob wir noch in den sozialen Verhältnissen des 19. Jahrhunderts leben wollen, dann sind wir uns – glaube ich – alle einig, dass wir das alle nicht wollen."
Brandlhuber, Ebers und Ludloff gehören zu einer Generation, die die Diskussionen um Stimmann während ihres Studiums verfolgt hat. Und die, als sie angefangen hat selber zu bauen, immer wieder konfrontiert war mit Behörden, die bei jeder Abweichung von der konservativen Norm, Baugenehmigungen verweigerten oder hinauszögerten. Sie wollen nun eine neue Diskussion anregen über Pluralität in der Stadtplanung, die die Mischung Berlins sowohl sozial als auch architektonisch spiegelt. Es mangelt an neuen Ansätzen und Akteuren, sagen sie.
"Alte Kräfte möchten die alte Stadt wieder aufbauen, die dann so aussieht, wie die alte Stadt damals aussah. Junge Kräfte möchten das nicht."
Für den Architekturprofessor Werner Sewing ist die Zeit der Wahlfreiheit jedoch eigentlich schon vorbei. Die Pläne für die historische Mitte seien längst fertig. Sie orientieren sich am Stadtgrundriss der Vorkriegszeit. Und in der Verwaltung säßen nach wie vor genügend Beamte, die die Stimmansche Rekonstruktion berlinischer Architektur auch heute weiterhin durchsetzten:
"Die haben dafür gesorgt, dass eine gewisse Verewigung da ist. Sie stoßen in der Bauverwaltung heute fast immer noch wesentlich auf diese Truppe – es gibt ein bisschen Nachwuchs natürlich. Ich denke fast alles, was wir heute haben, an Themen, sind die die in der Ära Stimman eingetütet worden sind."
Das aktuelle Dilemma der Haupstadtarchitektur leitet sich für Sewing dann auch aus dieser Vorgeschichte ab:
"Jeder Nachfolger dieser ursprünglichen Nachwendepolitik hat es schwer."
"Meine Vision ist, dass man auf die Unterschiedlichkeiten der Stadt eingeht. Das ist auch das Faszinierende: Berlin ist voller Brüche, Zeitschichten, die Moderne, die klassische Moderne, die DDR-Moderne, die Westberliner Moderne alle dringen bis ins Zentrum, da einfach viel zerstört wurde. Dort wo mittelaltliche Stadt war, können wir das ausgraben. Und diese unterschiedlichen Gesichter, die unterschiedlichen Lebenswelten produzieren, die verlangen auch nach unterschiedlichen architektonischen Haltungen."
Sagt Regula Lüscher, die Frau, die das schwierige Erbe Hans Stimmanns angetreten ist. Sie ist das Gegenteil ihres Vorgängers. Eine ruhige Frau mit kurzen roten Haaren, die aus dem gemächlichen Zürich wo sie zuvor im Amt für Städtebau tätig war, ins raue Berlin wechselte. Sie musste sich erst mal an den Ton in der Hauptstadt gewöhnen. Und so dauerte es eine Weile, bis man merkte, dass sie da war. Anders als ihr Vorgänger setzt Lüscher auf Dialog statt Dogma. Auf Wettbewerbe statt starrer Vorschriften.
"Ich bin eine heiße Verfechterin von Konkurrenzverfahren, weil dort auch mit Investoren, auch mit Leuten, Nutzern ein Dialog entsteht. Man lernt viel über Architektur und über Nutzerwünsche. Und im Vergleich findet man das Beste heraus."
Um die Qualität künftiger Bauten zu heben, gründete sie zusätzlich ein Baukollegium. Hier diskutieren fünf externe Architekten die verschiedenen Bauprojekte in der Stadt und geben ihre Kritik weiter an die Bauherren. Außerdem nahm Lüscher Tempo aus der Entwicklung des historischen Zentrums. Das Stimmannsche "Planwerk Innenstadt", das sich allein auf die Stadtkerne bezog, schrieb sie zum Planwerk Innere Stadt fort, das die Entwicklungsschwerpunkte viel weiter über Berlin verteilt:
"Man musste das Planwerk überarbeiten. Das ist ein wichtiges Steuerungsinstrument. Das hat Tradition. Ich habe mich nicht mit der historischer Mitte beschäftigt, sondern mit Entwicklungsgebieten, die aber noch innerhalb des S-Bahnring liegen. Das sind die wichtigsten zentralen Reserven. Und damit auch zu zeigen: Der Blick muss über den S-Bahnring hinausgehen. Es ist eine Erweiterung der Kulisse und zu sagen, wir müssen die innere mit der äußeren Stadt zusammenbringen."
Eins ihrer Herzensprojekte ist die Tempelhofer Freiheit. Derzeit wird das Gelände des ehemaligen Flughafens von Initiativen zwischengenutzt, die hier gärtnern, Trainingsfelder anlegen oder sich in Kunstprojekten ausprobieren. So entsteht ganz langsam ein Nutzungsbild des künftigen Geländes. Ein Prozedere, das Lüscher gut gefällt, und das sie sich auch für die Internationale Bauausstellung, die iba 2020, wünscht. Ihr Grundkonzept, das nach einer öffentlichen Diskussionsphase noch vom Berliner Senat beschlossen werden muss, wird derzeit von einem siebenköpfigen Prä-IBA-Kuratorenteam entwickelt: Dabei geht es weniger um riesige Bauvorhaben, als um die Suche nach kreativen Antworten auf die Frage, was dem hoch verschuldeten Berlin, das sein Tafelsilber längst verscherbelt hat, überhaupt noch bleibt als Ressource.
"Dann müssen wir erst mal schauen, was sind dann die spezifischen Qualitäten Berlins? Was ist eigentlich das Kapital der Stadt. Wir haben uns überlegt: Stadtkapital, das sind die Raumressourcen und mit diesen Raumressourcen restriktiv in der Bewirtschaftung umzugehen, ist das Ziel der iba. Das Zweite ist, die Sofortstadt, die sagt, das kreative Potenzial, das die Stadt hat, dieses Besetzen von Raum, ohne dass man fertig bauen muss, das ist ein wichtiges Instrument, um auch Räume für die Zukunft bereitzustellen und der dritte Aspekt ist ja die Tatsache, dass Berlin Hauptstadt ist; dort beschäftigt uns wirklich das Thema: Wie gelingt es uns, eine Hauptstadt weiter zu entwickeln, die nicht die großen sozialen, bodenpreislichen Unterschiede hat zwischen Zentrum und Peripherie."
Lüscher begreift Stadtentwicklung als einen interaktiven Prozess, der seine Zeit braucht. Viele, wie auch der ehemalige Senatsbaudirektor Hans Stimmann, finden diese Herangehensweise zu wenig konkret - zu wenig fordernd. Anderen, etwa den Kritikern der Stimmannära, kommt sie aber auch entgegen. Die atmen auf, weil sie nicht mehr mit einem "Master-Plan" konfrontiert werden.
Baulich ist bislang wenig passiert rund um den 2006 eröffneten Hauptbahnhof. Und die schnell hochgezogenen Hotelklötze, lassen eher praktische als spannende Architektur befürchten. Fantasie- und seelenlos seien die Bauten mit ihren banalen Lochfassaden, urteilen Fachleute. Meinhard von Gerkan, der Bahnhofsbaumeister, nennt seine Nachbarschaft "primitiv, billig und ordinär". Und auch der Architekt Jens Ludloff möchte sich lieber nicht vorstellen, wie es hier in zehn Jahren aussehen wird.
"Da es die Pioniere sind, schmerzt es natürlich sehr. Und lässt befürchten, wenn es so weitergeht, dass es ein Hauptbahnhof für Berlin ist, der sich mit einfachsten Bauten umgibt. Das ist nicht, was man sich unter einem Auftritt vorstellt."
Doch Ludloff will nicht nur die in seinen Augen verfehlte Architektur kritisieren. Gemeinsam mit einem Dutzend Berliner Kollegen versucht der Architekt, die Öffentlichkeit insgesamt mehr für das Thema Stadtentwicklung zu sensibilisieren. In Medien und Diskussionsrunden hinterfragen die Architekten den Ausverkauf berlineigener Immobilien, sie kritisieren Bebauungspläne, die immer nur eine Lösung zulassen und fordern mehr Transparenz und Offenheit bei Entscheidungen. Gerade jetzt sei das notwendig, sagen sie, denn es geht um die letzten großen Innenstadtflächen. Das künftige Bahnhofsviertel gilt den jungen Architekten dabei als Beispiel für überdimensionierte Fehlplanung: 40 Hektar groß ist die Fläche, auf der hier ein lebendiges Quartier entstehen soll. Mit Wohnungen, Geschäften und Büros.
Aber der Bebauungsplan, das Instrument zur Umsetzung dieses Megaprojekts, wirkt starr und unflexibel. Der Flächennutzungsentwurf stammt aus dem Jahr 1994 und ist längst überholt. Denn in den frühen 90er-Jahren gingen die Stadtplaner von einer völlig überzogenen wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt aus. Für heutige Verhältnisse seien die einzelnen Parzellen viel zu groß angelegt, bemängelt Jens Ludloff:
"Trotzdem hält man an der Kubatur, an den Parzellen fest und die Parzellen waren riesig aber bilden natürlich ein Stadtquartier aus, was auch mit diesen riesigen Dimensionen sehr monofunktional ist. Und auch mit dem Ankommen in einer Stadt am Hauptbahnhof nicht verbindet Zumindest mit den Bildern, die man aus andren europäischen Städten hat."
So ist es kein Wunder, dass die Vivico, die im Auftrag der Bahn deren Liegenschaften vermarktet, lange Zeit keine Käufer für die fußballfeldgroßen Parzellen fand. Weil aber einmal beschlossene Bebauungspläne quasi Gesetzescharakter haben, ist der Zug für nachträgliche Änderungen eigentlich abgefahren. Für den Architekturtheoretiker Werner Sewing, der seit vielen Jahren das Baugeschehen der Hauptstadt analysiert ein typisches Symptom derzeitiger Politik. Die Stadt:
"Die ist schon mächtig im Augenblick, die Frage ist, ob sie die Macht ausüben will oder nicht. Im Moment hat man hat den Eindruck, sie will nicht. Jetzt kommen endlich die heiß ersehnten Investoren und denen möchte man freie Hand geben. Diese grauenhaften Billighotels, die werden sogar noch bezuschusst. Die Stadt fördert den Wildwuchs. Wenn sie wollte, könnte sie auch anders."
Berlin ist mittlerweile begehrt, argumentiert Sewing. Mit Immobilien kann man jetzt Geld verdienen. Deshalb könne es sich die Stadt eigentlich leisten, Forderungen zu stellen. Beispiele schnell hochgezogener, Investorenarchitektur – wie der rosafarbene Einkaufstempel Alexa am Alexanderplatz – gäbe es schon mehr als genug. Auch Jörg Ebers, der ebenfalls zur Gruppe junger kritischer Architekten gehört, plädiert neben Ludloff dafür lieber die Leere länger auszuhalten. Brachen erst mal nicht zu bebauen, sondern auf Zeit zur Verfügung zu stellen: Der Öffentlichkeit oder flexiblen Kulturprojekten. Die letzten großen Freiflächen würden sonst zu schnell zugebaut mit gesichtslosen Geldvermehrungsobjekten.
"Das hat einfach damit zu tun, dass Immobilien so ein wichtiges Werkzeug der Geldverwertung geworden sind: Und so sind letztendlich auch die Fassaden, die wir sehen. Wichtiger ist eigentlich, wer nutzt und wie komplex wird genutzt?
Und wie ist der lokale Bezug, nicht nur, wie das Gebäude eingebunden ist, sondern auch wie die Initiatoren mit dem Ort verbunden sind. Es macht einen großen Unterschied, ob ich in Asien via Excel große Investitionen plane, als wenn ich vor Ort Verantwortung übernehme und dann auch nicht mehr so schnell weg kann."
Wer darf wo bauen, für wen und zu welchem Zweck? Ein Mann, der sich tagtäglich mit solchen Fragen beschäftigt, ist Ephraim Gothe, der Baustadtrat des Bezirks Mitte. Viele der neuen Quartiere – am Hauptbahnhof, am Rande der Spree oder auch in der historischen Altstadt zwischen Fernsehturm und Museumsinsel – gehören zu seinem Wirkungsbereich. Auf dem Weg zu seinem Büro passiert man eine weitere Großbaustelle. Ein dunkler, steinerner festungsgleicher Klotz wird hier aus dem Boden gestampft – die neue BND-Zentrale. Fragt man Gothe, warum in seinem Bezirk soviel gleichförmige Architektur entsteht, weicht er aus:
"Ich denke, dass das schon irgendwo zusammenpasst. Denn wenn man fragt, wo prägt das neue Berlin durch Baulichkeiten, dann fällt jedem sofort der Spreebogen ein Bundeskanzleramt und die Gebäude rund um den Reichstag. Dann der Potsdamer Platz und seine Gebäude – als prominentester Bereich des neu gebauten Berlins. Das ist augenscheinlich auch ein Touristenmagnet. Die Touristen sind schon fasziniert von der neuen Stadtsilhouetten, die dort gebaut sind."
Der Baustadtrat fühlt sich missverstanden von Zeitungsartikeln, in denen eine "versteinerte Hauptstadt" beklagt wird. Seine eigene Rolle sieht er eher als die eines Moderators. Zwar kann er über die von seiner Behörde verabschiedeten Bebauungspläne grobe Nutzungsbedingungen vorschreiben oder die Größe von Gebäuden festlegen. Das war es dann aber auch schon – bei Privatgrundstücken:
"Es gibt eigentlich nur appellierenden Charakter auf die Bauherren. Wenn man an besonderen Stellen in der Stadt Bauvorhaben begleitet, wenn man sagt sie haben sie haben was Außergewöhnliches vor, bitte machen sie doch einen Wettbewerb oder ein Gutachterverfahren."
Geht es um landeseigene Grundstücke, hat Gothe mehr Einflussmöglichkeiten. So kann er nicht nur Wettbewerbe anordnen, sondern auch bestimmte Bauherren fördern. Zum Beispiel Baugruppen, Privatleute, die sich zusammentun, um für sich selbst Wohnraum zu schaffen. Grundstücke werden dann zum Festpreis angeboten, den Zuschlag bekommt der beste Entwurf:
"Baugruppen sind schon eine interessante Form, die wir aktiv unterstützen wollen. Das ist in Berlin schon seit einigen Jahren bekannt, aber nicht so, wie es in Städten in Süddeutschland der Fall ist, da haben die einen großen Anteil am Gesamtneubauvolumen. Ich find es gut, die zu fördern, diese Kleinteiligkeit schätzen wir sehr, denn das sind Leute, die erfahrungsgemäß ein Interesse für ihr Umfeld im Kiez entwickeln."
Insgesamt fordert Gothe einen behutsameren Umgang mit landeseigenen Grundstücken und Immobilien. Ähnlich wie die Gruppe der jungen, kritischen Architekten sieht er ein Grundproblem darin, dass der Liegenschaftsfonds, der die städtischen Immobilien vermarktet, nicht der Baubehörde, sondern der Finanzverwaltung untersteht. Der regelmäßige Verkauf von Grundstücken ist für die chronisch klamme Hauptstadt eine lukrative Einnahmequelle. Was dann entsteht, spielt nur eine zweitrangige Rolle. Für den Architekturprofessor Werner Sewing betreibt die Stadt an dieser Stelle Politikverzicht. Sie hätte weitaus mehr Einflussmöglichkeiten, das zukünftige Gesicht Berlins mitzugestalten.
"Die Liegenschaftspolitik ist ein Problem, aber das gilt für jede Stadt. Aber auf der Ebene des Städtebaus kann die Stadt und die Stadtpolitik einiges machen: Auflagen machen, Konflikte suchen, Genehmigungsverfahren in die Länge ziehen. Das hält ein Investor in der Regel nicht aus. Sie kann mit ästhetischen Regeln arbeiten. Sie kann zum Beispiel Architekturen die das Stadtbild verschandeln ablehnen."
Der Platz vor der ehemaligen Bauakademie des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel ist derzeit eines der begehrtesten Grundstücke der Innenstadt. Auch für diesen zentralen Ort mit Blick auf Schlossplatz und Museumsinsel gibt es einen Bebauungsplan. Er trägt die Handschrift des früheren Senatsbaudirektors Hans Stimmann, der mit seinen restaurativen Vorgaben das Baugeschehen der Nachwendezeit wie kein Zweiter prägte.
Stimmann, der zwischen 1991 und 2006 amtierte, träumte von einer Wiederherstellung des alten Stadtgrundrisses. Die Schäden des Zweiten Weltkrieges und die anschließende Ostmoderne wollte er am liebsten ungeschehen machen. Mit seinem ästhetischen Dogma von Steinfassaden, die bis an den Bürgersteig reichen und einer Traufhöhe von 22 Metern, wurde er zum Lieblingsfeind moderner Architekten.
Auch Jörg Ebers, Jens Ludloff und Arno Brandlhuber, die unter dem Bronzedenkmal Schinkels stehen, sind keine Freunde der Stimmann-Ära. Sie schauen auf die mit Gras bewachsene Fläche, die noch dem Land Berlin gehört, nun aber meistbietend verkauft werden soll. Ähnlich wie beim Hauptbahnhof sehen sie auch hier die Möglichkeiten origineller Architektur von vorneherein beschnitten durch die Bebauungsvorgaben.
"Die Ausschreibung für dieses Grundstück war gerichtet an eine internationale hochpreisige Klientel, sie war beschränkt in dem Verhältnis, was Öffnungen zwischen Fassade und Fenster angeht um jeder Form von Modernität an dieser Stelle entweichen zu können. Die Farbe war festgelegt, sie orientiert sich an der Umgebung dieses beige, weiß, Natursteinfarben. Und die Symmetrie natürlich, die ausgewogene Fassadengestaltung."
Sieben Stadtvillen sollen hier entstehen. Exklusive Anlagen für wenige, statt Wohnhäuser für viele. Auf die soziale Utopie der Ostmoderne scheint in der Innenstadt nun das elitäre Gesellschaftsmodell des Wilhelminismus zu folgen. So argumentiert zumindest der Architekt Arno Brandlhuber:
"Wenn man denkt, dass Architektur eben nicht nur das Bild eines Gebäude ist, sondern auch in der Lage ist, soziale Beziehungen zu ordnen, heißt natürlich auch ein Rückgriff auf das 19. Jahrhundert, dass man auch die Beziehungen des 19. Jahrhunderts rekonstruiert. Und wenn wir uns ehrlicherweise fragen, ob wir noch in den sozialen Verhältnissen des 19. Jahrhunderts leben wollen, dann sind wir uns – glaube ich – alle einig, dass wir das alle nicht wollen."
Brandlhuber, Ebers und Ludloff gehören zu einer Generation, die die Diskussionen um Stimmann während ihres Studiums verfolgt hat. Und die, als sie angefangen hat selber zu bauen, immer wieder konfrontiert war mit Behörden, die bei jeder Abweichung von der konservativen Norm, Baugenehmigungen verweigerten oder hinauszögerten. Sie wollen nun eine neue Diskussion anregen über Pluralität in der Stadtplanung, die die Mischung Berlins sowohl sozial als auch architektonisch spiegelt. Es mangelt an neuen Ansätzen und Akteuren, sagen sie.
"Alte Kräfte möchten die alte Stadt wieder aufbauen, die dann so aussieht, wie die alte Stadt damals aussah. Junge Kräfte möchten das nicht."
Für den Architekturprofessor Werner Sewing ist die Zeit der Wahlfreiheit jedoch eigentlich schon vorbei. Die Pläne für die historische Mitte seien längst fertig. Sie orientieren sich am Stadtgrundriss der Vorkriegszeit. Und in der Verwaltung säßen nach wie vor genügend Beamte, die die Stimmansche Rekonstruktion berlinischer Architektur auch heute weiterhin durchsetzten:
"Die haben dafür gesorgt, dass eine gewisse Verewigung da ist. Sie stoßen in der Bauverwaltung heute fast immer noch wesentlich auf diese Truppe – es gibt ein bisschen Nachwuchs natürlich. Ich denke fast alles, was wir heute haben, an Themen, sind die die in der Ära Stimman eingetütet worden sind."
Das aktuelle Dilemma der Haupstadtarchitektur leitet sich für Sewing dann auch aus dieser Vorgeschichte ab:
"Jeder Nachfolger dieser ursprünglichen Nachwendepolitik hat es schwer."
"Meine Vision ist, dass man auf die Unterschiedlichkeiten der Stadt eingeht. Das ist auch das Faszinierende: Berlin ist voller Brüche, Zeitschichten, die Moderne, die klassische Moderne, die DDR-Moderne, die Westberliner Moderne alle dringen bis ins Zentrum, da einfach viel zerstört wurde. Dort wo mittelaltliche Stadt war, können wir das ausgraben. Und diese unterschiedlichen Gesichter, die unterschiedlichen Lebenswelten produzieren, die verlangen auch nach unterschiedlichen architektonischen Haltungen."
Sagt Regula Lüscher, die Frau, die das schwierige Erbe Hans Stimmanns angetreten ist. Sie ist das Gegenteil ihres Vorgängers. Eine ruhige Frau mit kurzen roten Haaren, die aus dem gemächlichen Zürich wo sie zuvor im Amt für Städtebau tätig war, ins raue Berlin wechselte. Sie musste sich erst mal an den Ton in der Hauptstadt gewöhnen. Und so dauerte es eine Weile, bis man merkte, dass sie da war. Anders als ihr Vorgänger setzt Lüscher auf Dialog statt Dogma. Auf Wettbewerbe statt starrer Vorschriften.
"Ich bin eine heiße Verfechterin von Konkurrenzverfahren, weil dort auch mit Investoren, auch mit Leuten, Nutzern ein Dialog entsteht. Man lernt viel über Architektur und über Nutzerwünsche. Und im Vergleich findet man das Beste heraus."
Um die Qualität künftiger Bauten zu heben, gründete sie zusätzlich ein Baukollegium. Hier diskutieren fünf externe Architekten die verschiedenen Bauprojekte in der Stadt und geben ihre Kritik weiter an die Bauherren. Außerdem nahm Lüscher Tempo aus der Entwicklung des historischen Zentrums. Das Stimmannsche "Planwerk Innenstadt", das sich allein auf die Stadtkerne bezog, schrieb sie zum Planwerk Innere Stadt fort, das die Entwicklungsschwerpunkte viel weiter über Berlin verteilt:
"Man musste das Planwerk überarbeiten. Das ist ein wichtiges Steuerungsinstrument. Das hat Tradition. Ich habe mich nicht mit der historischer Mitte beschäftigt, sondern mit Entwicklungsgebieten, die aber noch innerhalb des S-Bahnring liegen. Das sind die wichtigsten zentralen Reserven. Und damit auch zu zeigen: Der Blick muss über den S-Bahnring hinausgehen. Es ist eine Erweiterung der Kulisse und zu sagen, wir müssen die innere mit der äußeren Stadt zusammenbringen."
Eins ihrer Herzensprojekte ist die Tempelhofer Freiheit. Derzeit wird das Gelände des ehemaligen Flughafens von Initiativen zwischengenutzt, die hier gärtnern, Trainingsfelder anlegen oder sich in Kunstprojekten ausprobieren. So entsteht ganz langsam ein Nutzungsbild des künftigen Geländes. Ein Prozedere, das Lüscher gut gefällt, und das sie sich auch für die Internationale Bauausstellung, die iba 2020, wünscht. Ihr Grundkonzept, das nach einer öffentlichen Diskussionsphase noch vom Berliner Senat beschlossen werden muss, wird derzeit von einem siebenköpfigen Prä-IBA-Kuratorenteam entwickelt: Dabei geht es weniger um riesige Bauvorhaben, als um die Suche nach kreativen Antworten auf die Frage, was dem hoch verschuldeten Berlin, das sein Tafelsilber längst verscherbelt hat, überhaupt noch bleibt als Ressource.
"Dann müssen wir erst mal schauen, was sind dann die spezifischen Qualitäten Berlins? Was ist eigentlich das Kapital der Stadt. Wir haben uns überlegt: Stadtkapital, das sind die Raumressourcen und mit diesen Raumressourcen restriktiv in der Bewirtschaftung umzugehen, ist das Ziel der iba. Das Zweite ist, die Sofortstadt, die sagt, das kreative Potenzial, das die Stadt hat, dieses Besetzen von Raum, ohne dass man fertig bauen muss, das ist ein wichtiges Instrument, um auch Räume für die Zukunft bereitzustellen und der dritte Aspekt ist ja die Tatsache, dass Berlin Hauptstadt ist; dort beschäftigt uns wirklich das Thema: Wie gelingt es uns, eine Hauptstadt weiter zu entwickeln, die nicht die großen sozialen, bodenpreislichen Unterschiede hat zwischen Zentrum und Peripherie."
Lüscher begreift Stadtentwicklung als einen interaktiven Prozess, der seine Zeit braucht. Viele, wie auch der ehemalige Senatsbaudirektor Hans Stimmann, finden diese Herangehensweise zu wenig konkret - zu wenig fordernd. Anderen, etwa den Kritikern der Stimmannära, kommt sie aber auch entgegen. Die atmen auf, weil sie nicht mehr mit einem "Master-Plan" konfrontiert werden.