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Raumfahrt
"Willkommen am Jupiter, Juno!"

Nach rund fünf Jahren Flug hat die Raumsonde "Juno" den Jupiter erreicht. Sie soll in den kommenden Monaten Informationen über den größten Planeten des Sonnensystems sammeln. Forscher erhoffen sich davon Erkenntnisse über die Entstehung jüngerer Planeten wie der Erde.

    Die Nasa-Wissenschaftler Jim Gree, Scott Bolton, Rick Nybakken und Heidi Becker.
    Heute hat die Raumsonde Juno den Planeten Jupiter erreicht. (dpa-Bildfunk / AP / Richard Vogel))
    Fünf Jahre und 2.800 Millionen Kilometer hat es bis zur erlösenden Nachricht gedauert: "Wir haben den Ton, der das Ende des Antriebsmanövers signalisiert", heißt es aus den Lautsprechern im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde im kalifornischen Pasadena. "Willkommen am Jupiter, 'Juno'."
    Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa dauerte es rund eine halbe Stunde, bis sich die Sonde in einer Umlaufbahn um den größten Planeten des Sonnensystems positionierte. Das habe sehr gut funktioniert, sagte Michael Watkins, Direktor des Nasa-Zentrums in Pasadena. "Es sieht perfekt aus, einfach wunderbar. Aber man darf nicht vergessen: Das ist erst der Beginn der wissenschaftlichen Mission."
    Erste Bilder in ein paar Tagen
    Vor dem Manöver waren die Batterien und damit alle Instrumente und die Kamera an Bord ausgeschaltet worden. Dadurch sollte verhindert werden, dass die Technik zusätzlich belastet werde. Sie sollen in einigen Tagen wieder eingeschaltet werden. Der Nasa-Manager Scott Bolton verkündete: "Ich freue mich riesig darauf, die Forschung zu beginnen. Ich fange gerade erst an zu realisieren, dass wir in der Umlaufbahn sind. Das ist einfach fantastisch, und ich bin so gespannt darauf, was wir finden werden. Ich verspreche, wir werden unglaubliche Entdeckungen machen."
    "Juno" nähert sich den Gaswolken des Jupiter bis auf etwa 4.500 Kilometer - so nah wie kein anderes Raumfahrzeug zuvor. Im August soll sie den Planeten in unmittelbarer Nähe seines großen roten Flecks überfliegen, wie Deutschlandfunk-Reporter Guido Meyer berichtete. Dabei handelt es sich um einen gewaltigen Wirbelsturm, der doppelt so groß ist wie die Erde.
    Sonde wird am Ende zum Absturz gebracht
    Die unbemannte und hauptsächlich solarbetriebene Sonde startete im August 2011 von Bord einer "Atlas"-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. In den kommenden 20 Monaten soll "Juno" Detailaufnahmen und Messungen des Planeten liefern. Von der rund eine Milliarde Euro teuren Mission erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems. Wenn die Mission vorbei ist, will die Nasa die Sonde kontrolliert zum Absturz bringen.
    Die Forschung am Jupiter ist alles andere als einfach. Die Strahlung des Planeten ist extrem hoch, und unter seinen Wolken befindet sich ein starkes Magnetfeld mit Wasserstoff unter Hochdruck. Deswegen hat die Sonde eine Titan-Hülle und gleicht nach Angaben der Nasa-Wissenschaftler einem bewaffneten Panzer.
    (hba/nin)