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Raumsonde Chang'e-4 vor dem Start
Chinas Elstern-Brücke auf die Mondrückseite

Der noch fast volle Mond zieht nachts über den Südhimmel. Von der Erde aus ist immer nur die Vorderseite zu sehen. Daher will China noch in diesem Jahr eine Raumsonde auf der Mondrückseite landen.

Von Dirk Lorenzen |
    Chinas Sonde Chang'e-3 auf dem Mond
    Chinas Sonde Chang'e-3 auf dem Mond (CSA)
    Ein wichtiges Stück Infrastruktur, ohne das diese historisch beispiellose Mission nicht möglich wäre, ist bereits im Weltraum: Gut 60.000 Kilometer hinter dem Mond hat der Relaissatellit Queqiao Position bezogen. Er soll dauerhaft die Kommunikation zwischen der Erde und einer Sonde auf der Mondrückseite sicherstellen.
    Queqiao bedeutet Elstern-Brücke. Der Name stammt aus einer beliebten chinesischen Erzählung, nach der ein getrenntes Liebespaar einmal im Jahr zusammenkommt, wenn ein Schwarm Elstern eine Brücke quer über die Milchstraße bildet.
    China legt sich selten langfristig fest, aber gegen Ende des Jahres dürfte Chang'e-4 starten. Die Sonde soll weich auf der Mondrückseite landen und einen Rover aussetzen, der die Umgebung erkundet. Das Landegebiet im Südpol-Aitken-Becken gilt als wissenschaftlich besonders interessant. Dort ist durch einen gewaltigen Einschlag viel Material aus dem Innern des Mondes an die Oberfläche geraten.
    Der Relaissatellit ist zudem mit einem Empfänger für besonders niedrige Frequenzen ausgestattet. Damit wollen niederländische und chinesische Astronomen versuchen, Radiostrahlung aus den dunklen Anfängen des Kosmos zu empfangen, als es noch keinerlei Sterne gab. Wann auch immer Chang'e-4 zum Mond fliegt. Die Daten kommen zur Erde über die Elstern-Brücke.