Es ist das erste Mal, dass ein irdischer Flugkörper den Pluto besucht. Wenn alles nach Plan gelaufen sei, dann sei die Sonde "New Horizons" um 13.49 Uhr MESZ an dem Zwergplaneten vorbeigeflogen, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit. Ob der Vorbeiflug tatsächlich ohne Probleme stattfand, wissen die Wissenschaftler des Labors für angewandte Physik an der Johns Hopkins University erst am frühen Mittwochmorgen, wenn das erste Signal der Sonde vom Pluto erwartet wird.
Auf dem Weg von Cape Canaveral zum Pluto legte "New Horizons" fünf Milliarden Kilometer zurück und passierte dabei auch die auf dem Weg liegenden übrigen Planeten Mars, Saturn, Uranus, Jupiter und Neptun. Zum Vergleich: Die Entfernung zwischen Erde und Sonne beträgt rund 150 Millionen Kilometer.
"Ein gewaltiger Morgen"
Wissenschaftler überall auf der Welt verfolgten die Annäherung mit großem Interesse. "Wir sind sehr gespannt darauf, Neues von Pluto zu lernen", sagte Tilman Spohn vom Institut für Planetenforschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt im DLF.
"Es ist ein gewaltiger Morgen, ein gewaltiger Tag, nicht nur für die NASA, sondern auch für die Vereinigten Staaten", sagte der Leiter der Weltraumbehörde, Charles Bolden. Er betonte, dass die USA als einziger Staat alle Planeten des Sonnensystems besucht hätten.
Am Dienstag war die größte Annäherung an den Pluto erreicht, aber bereits zuvor hatte "New Horizons" die bisher besten je gemachten Fotos von Pluto und Charon, dem größten seiner vier Monde, zur Erde geschickt. Bolden beschrieb die bereits empfangenen Bilder als "gelinde gesagt unglaublich". Pluto sei größer als bisher gedacht und die Daten der Sonde könnte ihn sogar wieder in den Status eines Planeten erheben.
2006 war auch Pluto noch als Planet eingestuft. Doch im August 2006 stufte die Internationale Astronomische Union den fernen Pluto zu einem Zwergplaneten herab. Pluto war der erste Planet, der von einem US-Bürger entdeckt wurde - im Jahr 1930 von Clyde Tombaugh. Etwas Asche des 1997 gestorbenen Pluto-Entdeckers befindet sich an Bord von "New Horizons".
Die 700 Millionen Dollar teure Mission gilt als Meilenstein der Raumfahrtgeschichte. Im Anschluss könnte "New Horizons" ein weiteres Objekt im Kuipergürtel erforschen, bevor sie das Sonnensystem verlässt. Das Geld für die Fortsetzung ist aber noch nicht bewilligt.
(pg/jcs)