Israel
Razzia in prominentem Jerusalemer Buchladen sorgt für Protest - Botschafter Seibert äußert Besorgnis

Die israelische Polizei hat zwei palästinensische Buchhändler im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems festgenommen. Friedensaktivisten kritisierten das Vorgehen. Auch der deutsche Botschafter Seibert äußerte sich besorgt.

    Der Besitzer des "Educational Bookshop Jerusalem" Mahmoud Muna sitzt in seiner Buchhandlung an der Kasse.
    Der Besitzer des "Educational Bookshop Jerusalem" Mahmoud Muna wurde festgenommen. (IMAGO / SOPA Images / IMAGO / Sally Hayden / SOPA Images)
    Ein Polizeisprecher teilte mit, die Männer würden verdächtigt, "Bücher mit hetzerischem Inhalt und Unterstützung von Terror zu verkaufen". Man habe unter anderem ein Malbuch für Kinder gefunden mit dem Titel "From the Jordan to the Sea". Die auch häufig bei Demonstrationen verwendete Parole bezieht sich auf das Gebiet zwischen dem Fluss Jordan und dem Mittelmeer. Die islamistische Hamas versteht darunter, dass der Staat Israel verschwinden soll.
    Einer der Besitzer des "Educational Bookshop Jerusalem", Imad Muna, sagte der dpa, Polizisten hätten seinen Sohn und seinen Bruder festgenommen und etwa 100 Bücher beschlagnahmt.

    Botschafter Seibert: "Friedliebende Jerusalemer"

    Der deutsche Botschafter in Israel, Seibert, schrieb in einem Post auf der Plattform X, er sei Kunde des Buchladens und kenne die Besitzer als "friedliebende, stolze palästinensische Jerusalemer, offen für Diskussionen und intellektuellen Austausch". Er sei besorgt über die Berichte über die Festnahmen. 
    Eine Koalition aus 50 Friedens- und weiteren Organisationen kritisierte die Razzia als Gefahr für die Zukunft Jerusalems. Die Buchhandlung und ihre Mitarbeiter seien "ein wichtiger Teil der gemeinsamen Zukunft, die wir uns für Jerusalem vorstellen". Der Buchladen spezialisiert sich auf palästinensische Kultur und Geschichte sowie auf die palästinensische Sichtweise des Konflikts mit Israel.
    Die Festgenommenen sollen einem Gericht in Jerusalem vorgeführt werden, wo die Polizei eine Verlängerung der Haft beantragen will. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten Dutzende gegen das Vorgehen.
    Diese Nachricht wurde am 10.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.