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Razzia in Zürich
Mehrere FIFA-Funktionäre festgenommen

Bei einer Razzia sind die Schweizer Sicherheitsbehörden gegen mehrere Spitzenfunktionäre des Weltfußballverbands FIFA vorgegangen. Mehrere Personen wurden festgenommen. Die Vorwürfe lauten Betrug, Erpressung und Geldwäsche.

    Das FIFA-Logo der Zentrale in Zürich/Schweiz.
    Das FIFA-Logo der Zentrale in Zürich/Schweiz. (picture-alliance / dpa / Walter Bieri)
    Kurz vor dem FIFA-Kongress sind Schweizer Sicherheitsbehörden gegen mehrere Funktionäre des Weltfußballverbands vorgegangen. Sechs Spitzenfunktionäre wurden in einem Luxushotel in Zürich festgenommen, wie das Bundesamt für Justiz mitteilte. Darunter ist nach Angaben des US-Justizministeriums auch der FIFA-Vizepräsident Jeffrey Webb.
    US-Staatsanwaltschaft ermittelt
    US-Behörden verdächtigten die Funktionäre, Millionen Dollar an Bestechungsgeldern angenommen zu haben. Die Festgenommenen sollen in die USA ausgeliefert werden. Die US-Staatsanwaltschaft für den östlichen Bezirk New York ermittelt gegen mehrere Funktionäre wegen des Verdachts, seit den frühen 1990er Jahren Schmiergelder angenommen zu haben, wie es hieß.
    Die mutmaßlichen Bestecher sollen Vertreter von Sportmedien und von Sportvermarktungsunternehmen sein. Es gehe um Bestechungsgelder in Höhe von über 100 Millionen Dollar. Als Gegenleistung sollen sie bei der Austragung von Fußballturnieren in den USA und Lateinamerika die Medien-, Vermarktungs- und Sponsoringrechte erhalten haben. Die Straftaten sollen in den USA abgesprochen und vorbereitet worden seien, teilte die Behörde weiter mit. Die Zahlungen wurden über US-Banken abgewickelt.
    Ein Polizeiauto parkt vor dem Hotel Baur au Lac in Zürich.
    Im Hotel Baur au Lac wurden sechs FIFA-Funktionäre festgenommen. (pa/dpa/Leanza)
    Die "New York Times" hatte zuerst über die Razzia berichtet. Demnach wird insgesamt gegen 14 Personen ermittelt. Die Polizeiaktion in dem Züricher Nobelhotel Baur au Lac erfolgte auf Anfrage des US-Justizministeriums. Das "Wall Street Journal" berichtete, dass die US-Justiz eine Klage gegen die Fifa-Vertreter vorbereitet.
    FIFA will Vorwürfe nicht kommentieren
    In Zürich tagt am Freitag der Jahreskongress des Fußballverbandes, auf dem sich der 79-jährige FIFA-Präsident Joseph Blatter abermals wiederwählen lassen will. Gegen ihn kandidiert der jordanische Prinz Ali Bin Al Hussein.
    Die FIFA hat sich in einer ersten Reaktion zu der Polizeiaktion noch nicht äußern wollen. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur hieß es lediglich, dass man Kenntnis von entsprechenden Medienberichten über die Razzia habe.
    Untersuchungen gegen Warner und Blazer
    In den USA laufen seit längerer Zeit Untersuchungen des FBI gegen frühere FIFA-Funktionäre. Der ehemalige US-Verbandschef Chuck Blazer und der frühere Blatter-Stellvertreter Jack Warner aus Trinidad und Tobago gehören zu Beschuldigten in diversen Korruptionsverdachtsfällen.
    Blazer soll zuletzt mit den US-Behörden kooperiert haben und unter anderem bei den Olympischen Spielen 2012 in London per verstecktem Mikrofon Aufzeichnungen von Funktionärsgesprächen gemacht haben.
    Auch die WM-Vergabe 2022 an Katar, bei der der US-Fußballverband im Dezember 2010 überraschend dem Emirat unterlag, wird in den USA weiterhin untersucht. Die internen FIFA-Untersuchungen zu den Korruptionsvorwürfen waren im vergangenen Dezember ergebnislos eingestellt worden. Ermittler Michael Garcia aus den USA trat deswegen wenig später von seinem Posten als Chef der investigativen Einheit der FIFA-Ethikkommission zurück. Um die Veröffentlichung seines Reports wird im Weltverband weiterhin gestritten.
    (fwa/tgs)