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Olympische Spiele Paris 2024
Razzia bei Olympia-OK

Die französische Polizei hat Räume der Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris 2024 durchsucht - aufgrund von Korruptionsverdacht bei der Auftragsvergabe. Zudem gibt es Berichte über die Beschäftigung von Arbeitern ohne Aufenthaltspapiere auf den Baustellen.

Von Christiane Kaess |
Der illuminierte Triumphbogen in Paris
Die Olympischen Sommerspiele finden 2024 in Paris statt. (picture alliance / DPPI Media | Philippe MILLEREAU)
Die Durchsuchungen fanden im Rahmen von Korruptions-Ermittlungen der Pariser Finanz-Staatsanwaltschaft statt. Es gehe unter anderem um den Verdacht auf Veruntreuung öffentlicher Gelder und illegale Vorteilsnahme, bestätigte die Staatsanwaltschaft. Ermittlungen dazu seien bereits 2017 eingeleitet worden.
Damals hatte Paris die Olympischen Sommerspiele vom Internationalen Olympischen Komitee zugesagt bekommen. Weitere Ermittlungen laufen nach Angaben der Staatsanwaltschaft seit letztem Jahr nach einer Überprüfung der Anti-Korruptionsbehörde. Sie drehen sich um mutmaßliche Begünstigung bei Verträgen mit Solideo.
Das öffentliche Unternehmen ist für die Infrastruktur bei den Olympischen Spielen zuständig und wurde ebenfalls durchsucht. Sowohl das Organisations-Komitee als Solideo gaben an, voll und ganz mit den Ermittlern zu kooperieren.

Illegale Arbeitsbedingungen bei den Vorbereitungen der Spiele

400 Tage vor Beginn der Spiele kommen weitere Anschuldigungen im Vorlauf der Großveranstaltung ans Licht. Der Radiosender franceinfo berichtet über zehn Arbeiter, die mehrere Baufirmen vor das Arbeitsgericht gebracht haben.
Laut franceinfo haben die Arbeiter zunächst ohne Aufenthaltspapiere auf den Baustellen der Sommerspiele gearbeitet. Der Betroffene Moussa sagt zu den Bedingungen: "Wir haben weder einen Vertrag noch einen Gehaltszettel. Wir haben weder das Recht auf bezahlten Urlaub noch uns zu erholen. Wir vergleichen das mit den Fällen bei der WM in Katar."
Laut Gewerkschaftsbund CGT sind hunderte Arbeiter in einer derartigen Situation. Bereits vor einem Jahr hat die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen wegen des Verdachts auf Schwarzarbeit eingeleitet.