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Razzia
Zentrale der Deutschen Bank durchsucht

Bei der Deutschen Bank hat es erneut eine Razzia gegeben. Ermittler durchsuchten am Dienstagmorgen die Zentrale in Frankfurt am Main, wie die Bank selbst bestätigte. Grund für die Razzia seien Vorgänge bei der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim, berichtet eine Nachrichtenagentur. Die Deutsche Bank hatte Sal. Oppenheim 2010 gekauft und spricht selbst von Ermittlungen "gegen Kunden".

    Polizisten bei der Durchsuchung der Zentrale der Deutschen Bank 2012
    Polizisten bei der Durchsuchung der Zentrale der Deutschen Bank 2012 (dpa / picture-alliance / Frank Rumpenhorst)
    Rund 30 Beamte und zehn Polizeiautos seien zu den Doppeltürmen der Bank in der Frankfurter Innenstadt angerückt, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die Razzia richtet sich nach Angaben der Deutschen Bank gegen Geschäfte einzelner Kunden. "Ich kann bestätigen, dass es heute im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wiesbaden Durchsuchungen in Büroräumen der Deutschen Bank in Frankfurt gibt", sagte ein Sprecher des Geldhauses. "Die Durchsuchung zielt darauf ab, Beweismittel im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Kunden in Bezug auf bestimmte Wertpapiertransaktionen sicherzustellen. Es sind keine Mitarbeiter der Bank beschuldigt."
    Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt äußere sich nicht zu Durchsuchungsobjekten, erklärte ein Sprecher. "Wir können aber bestätigen, dass heute im Rahmen von Ermittlungen eine umfangreiche Untersuchungsmaßnahme stattfindet." Über Details könne er wegen des laufenden Verfahrens keine Auskunft geben.
    Vorgänge bei Sal. Oppenheim als Anlass?
    Reuters berichtete, dass die Durchsuchung im Zusammenhang mit Vorgängen bei der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim steht. Diese war in den letzten Jahren in eine schwere Schieflage geraten und wurde mehrfach wegen Falschberatung verklagt. 2008 war das Bankhaus in der Finanzkrise als Großaktionärin des pleitegegangenen Arcandor-Konzerns an den Rand des Ruins geraten. Im Strafprozess um den Niedergang Sal. Oppenheims vor dem Landgericht Köln hatte die Staatsanwaltschaft Anfang Juni für alle vier früheren Chefbanker des Hauses Haftstrafen wegen Untreue gefordert.
    Die Deutsche Bank steht wegen einer Serie von Skandalen im Visier der Ermittlungsbehörden. Sie haben das Institut bereits mehrfach durchsucht - beispielsweise wegen mutmaßlichen Prozessbetrugs im Kirch -Schadenersatzprozess und der Betrugsaffäre beim Handel mit CO2-Emissionsrechten.
    (nch/jcs)