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Razzien wegen Terrorverdacht
Kein konkreter Hinweis auf Anschlag

Der Großrazzia gegen Islamisten lag laut Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen kein Hinweis auf einen Terrorakt zugrunde. Allerdings habe es konkrete Indizien dafür gegeben, "dass es Leute in Deutschland gibt, die Planungen verfolgen, Anschläge zu begehen," sagte Maaßen dem ZDF.

    Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen während eines Symposiums zu islamistischem Terrorismus im Mai 2015
    Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen (afp / John Macdougall)
    Der Verfassungsschutz schließt nicht aus, dass mit den Flüchtlingen Terroristen eingeschleust werden könnten. Die Terroranschläge in Paris hätten gezeigt, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) "bewusst Terroristen unter den Flüchtlingen eingeschleust" habe, sagte Maaßen im ZDF-"Morgenmagazin". "Das ist eine Tatsache, der sich die Sicherheitsbehörden gegenüber sehen."
    Die Polizei war gestern mit einem Großaufgebot in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gegen mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat vorgegangen. Die vier Männer sollten möglicherweise einen Anschlag in Berlin geplant haben. Gegen einen Festgenommenen war zuvor auch Haftbefehl wegen der Mitgliedschaft im IS in Algerien erlassen worden. Er wurde in einem Flüchtlingsheim in Attendorn im Sauerland festgenommen. Der 35-Jährige sei den Ermittlungen zufolge in Syrien militärisch ausgebildet worden. In dem Heim wurde ebenfalls seine 27 Jahre alte Ehefrau festgenommen. Auch ihr wird eine Mitgliedschaft in der Terrormiliz vorgeworfen. Sie ist laut Polizei keine Beschuldigte im Fall der Anschlagsplanungen, gelte aber als mögliche Kontaktperson.
    Festgenommene vor dem Haftrichter
    Verdächtig sind daneben noch drei Männer im Alter zwischen 26 und 49 Jahren. Ein 49-jähriger Algerier wurde im Zuge der Razzia in Berlin festgenommen - allerdings ebenfalls nicht wegen der Anschlagsplanungen. Laut Polizei hatte gegen ihn ein Haftbefehl wegen Urkundenfälschung aus einem anderen Verfahren vorgelegen. Die beiden anderen Verdächtigen seien angetroffen, aber nicht festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher.
    Insgesamt wurde in Berlin vier Wohnungen und zwei Arbeitsstellen der Verdächtigen, ein Kiosk und ein Backshop durchsucht. Rund 450 Beamte stellten Computer, Mobiltelefone und Aufzeichnungen sicher. Waffen seien nicht gefunden worden. Die Beweismittel sollten nun ausgewertet, die Festgenommenen einem Haftrichter vorgeführt werden.
    (cvo/tzi)