"Das trifft uns mit voller Wucht". Diese Aussage von Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied beim Deutschen Skiverband, steht wohl repräsentativ für die Stimmung im gesamten deutschen Sport. Schwarzbach hätte sich wie viele andere differenziertere Vorgaben gewünscht – auch wenn vielerorts zugleich Verständnis geäußert wird.
Nicht jedoch bei Hermann Winkler, Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes. Er sei entsetzt über die Ignoranz und Geringschätzung gegenüber dem Sport und den Vereinen. DOSB-Präsident Alfons Hörmann erneuert seine Prognose, dass mit dem Lockdown nun ein großes Vereinssterben drohe: "Dann wird das auf die Vielfalt von Sportdeutschland definitiv Auswirkungen haben."
Trotz der neuen Regeln will der Bob- und Schlittenverband für Deutschland weiter an der Austragung der deutschen Meisterschaften in seinen drei Disziplinen Bob, Rodeln und Skeleton im November festhalten. Die Saison in der Ringer-Bundesliga hingegen steht vor dem Abbruch.
Basketball-Bundesliga: "Wir brauchen jeden Euro, der bereit gestellt wird"
Die neuen Bund-Länder-Beschlüsse bieten durch die Ausnahmeregelungen für Individualsport auch Raum für Interpretationen. So gehen der Deutsche Tennis Bund wie auch der Deutsche Golf Verband davon aus, dass ihre Sportarten nicht vollends eingestellt werden müssen. Und Max Hartung, Präsident von Athleten Deutschland, wünscht sich wie auch der DOSB, dass Bundeskader-Athleten und Athletinnen als Profis weiter trainieren dürfen.
In den Profisportligen darf und soll der Spielbetrieb weitgehend fortgesetzt werden. Auch wenn zum Beispiel Handball-Ligachef Frank Bohmann angesichts des Verbots von Zuschauern warnt, dass die Geschäftsmodelle der Sportarten hinter dem Fußball so völlig zerstört würden und die Luft nun dünner werde. "Wir brauchen jeden Euro, der bereit gestellt wird", meint daher von Stefan Holz, Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga auch mit Blick auf die 200 Millionen Euro, die der Bund für Corona-bedingte entgangene Ticketeinnahmen Profivereinen bereits zur Verfügung stellt - maximal 800.000 Euro pro Antragsteller.
Linken-Sportpolitiker: Antragsverfahren zu bürokratisch
Doch Stand Mittwoch wurden vom zuständigen Bundesverwaltungsamt von 188 eingegangenen Anträgen nur 65 mit einer Gesamtsumme von knapp 16 Millionen Euro positiv beschieden. Das teilte das Amt auf Deutschlandfunk-Anfrage mit. Linken-Sportpolitiker André Hahn kritisiert das Antragsverfahren daher als zu bürokratisch: "Wir brauchen neue Richtlinien für die Hilfsprogramme, damit das Geld überhaupt dort ankommt, wo es landen soll."
Überraschend: Trotz der negativen Prognosen des DOSB liegt bisher nur ein einzelner Antrag eines Sportverbandes vor. Dem stehen 64 Anträge von Vereinen gegenüber. Wie das Innen- und Sportministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, wurde bereits eine Fortsetzung und Verbesserung des Programms beschlossen, das bislang nur bis Jahresende befristet ist.