Als erstes die Reaktionen auf die Verluste von CDU/CSU und SPD. Viele Nutzer sprechen von einer "Quittung" und von einer "grandiosen Niederlage" für die Kanzlerin, von einem "Desaster" für Merkel und die Union - und davon, dass mit einem Ergebnis von um die 53 Prozent der Begriff der "Großen Koalition" nun wirklich überholt ist. Auch im Ausland wird das Geschehen lebhaft begleitet.
Glückwünsche schickte auch schon Bulgariens Regierungschef.
Die treuesten unter den CDU-CSU-Wählern lassen es sich nicht nehmen, auf einen Punkt zu verweisen: Die Union ist zumindest nominell Wahlsiegerin. Aber man sieht auch: Die Menge der Tweets zum Hashtag #fedidwgugl hat stark abgenommen. #fedidwgugl steht für den CDU-Slogan "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben".
Auch auf der Facebook-Seite der CDU wird viel diskutiert, auch wenn die Partei nach 18 Uhr zunächst keinen neuen Post auf die Seite stellte. Also sammelten sich die Kommentare unter dem letzten vor Schließung der Wahllokale. Ein User postet dort: "Mutti bleibt Kanzlerin. Der Rest ist unwichtig ..., deshalb Glückwunsch. Und viel Spaß beim Schlucken der grünen Frösche."
Bei der SPD sehen die Reaktionen kaum anders aus: Viel Ratlosigkeit, viel Wut, viel Enttäuschung. Auf der Facebook-Seite der Partei wird lebhaft diskutiert, und die User gehen die Sache auch hier in ihren Kommentaren kontrovers an. Manche schreiben, Martin Schulz habe als Spitzenkandidat alles gegeben. Andere werfen ihm vor, die Werte der Partei als Fürsprecherin der Arbeiter verraten habe.
Ganz klar: Für besonders heftige Emotionen sorgt das Abschneiden der AfD, die als drittstärkste Kraft in den Deutschen Bundestag einzieht. Die Partei selbst postete bei Facebook, wo sie rund 380.000 "Likes" hat, voller Stolz um kurz nach 18 Uhr: "Danke Deutschland, Du hast Dich getraut" - in klarer Anspielung auf ihren Wahlkampf-Hashtag #traudichdeutschland. Der Beitrag hatte sofort mehrere tausend Likes, wurde hundertfach geteilt und kommentiert.
In den Kommentaren finden sich reihenweise Glückwünsche, die man vielleicht mit den Worten einer der Userinnen zusammenfassen kann: "Ich wünsche der AFD alles Gute und viel Kraft für die Zukunft. Enttäuscht uns bitte nicht und tretet den Etablierten in den A...". Aber auch unter diesem Post finden sich bereits kritische Reaktionen, also quasi mitten in der AfD-Echokammer selbst - zum Beispiel postet ein Nutzer ein bewegtes Foto aus der US-Comicserie "Family Guy", auf dem sich sämtliche Figuren, nun ja, übergeben.
Doch die Reaktionen sind auch außerhalb von Facebook heftig und durchaus gespalten. Viele Nutzer sprechen von einem "Albtraum". Eva Horn vom "Spiegel" ist besonders beunruhigt - ihre Reaktion trifft den Tenor vieler Tweets.
Auch das Neomagazin Royale - die Heimat von Jan Böhmermann - sorgt sich.
Das SZ-Magazin hat sich ebenfalls Gedanken gemacht.
Nun zur FDP, die auf Instagram sehr aktiv ist. Die Seite cl2017, also die von Christian Lindner, hat inzwischen mehr als 40.000 Abonnenten. Am Wahlabend postete der Spitzenkandidat und Parteivorsitzende ein Foto mit den Worten: "Nur ein Wort: Danke." Das haben seine Fans natürlich gleich aufgegriffen.
So heißt es dort etwa "Gern geschehen, trotzdem erschütternd, wieviele Leute offenbar ohne Sinn und Verstand wählen gegangen sind." Andere äußern ihr Bedauern, dass es für die FDP nicht zur drittstärksten Kraft gereicht hat. Und auch nicht für ein rein schwarz-gelbes Bündnis. Ein junger User schreibt noch etwas anderes: Er sagt "Herzlichen Glückwunsch" - habe aber leider selbst noch nicht wählen dürfen, weil er erst 16 sei.
Auch auf der Facebook-Seite der Partei "Die Linke" wird viel diskutiert. Die Partei hat dort ein Video ihrer Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht gepostet - und dazu gibt es jede Menge Kommentare, die ganz allgemein das Wahlergebnis thematisieren. Eine Userin schreibt, sie könne sich Sahra Wagenknecht auch gut als Kanzlerin vorstellen.
Bei den Grünen geht es sehr engagiert um die Frage, ob man sich auf das Experiment einer "Jamaika-Koalition" - also eines Bündnisses mit Union und FDP - einlassen sollte. Die Gemüter sind gespalten, die einen schreiben, dafür hätten sie den Grünen nicht ihre Stimme gegeben. Die anderen halten dagegen: Wenn denn Jamaika die einzige Alternative zu Neuwahlen sei, dann müsse man gut abwägen und verhandeln. Auch über Posten wird schon spekuliert, wohl mit einem Augenzwinkern.
Und schließlich, als kleiner Rausschmeißer, noch eine Mini-Analyse der Satire-Sendung "Extra 3", die den Wahlabend und die vielen Kommentare vieler Politiker und Journalisten so zusammenfasst:
(jcs/mb)