US-Präsident Barack Obama sieht in dem Abkommen einen möglichen Wendepunkt hin zu einer Welt mit weniger fossilen Energieträgern. Das amerikanische Volk könne stolz sein auf das Klimaabkommen, denn in den vergangenen sieben Jahren habe seine Regierung die Vereinigten Staaten "zum globalen Führer im Kampf gegen den Klimawandel" gemacht, sagte Obama in einer Fernsehansprache. Bei Twitter sprach er von einer starken Vereinbarung, "die eine sichere Welt für unsere Kinder bedeutet".
Republikaner fürchten um Arbeitsplätze
Die Republikaner melden Widerstand an. Die Einigung werde nach der Präsidentschaftswahl 2016 "in den Schredder" gehen, sagte der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell. Mit seiner Unterstützung für das Abkommen schreibe Präsident Barack Obama "Schecks aus, die er nicht einlösen kann und trampelt über die Mittelschicht hinweg". Der republikanische Senator James Inhofe mutmaßte, die Regierung werde das Abkommen als Vorwand nehmen, für alle Sektoren der US-Wirtschaft Emissionsziele vorzugeben. Die Republikaner haben die Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses. Sie argumentieren vor allem, der Klimaschutz werde in den Vereinigten Staaten Arbeitsplätze kosten.
Obama selbst warb hingegen vehement für das Abkommen vom Samstag. "Ich glaube, dieser Moment kann ein Wendepunkt für die Welt sein", sagte er im Weißen Haus. "Wir haben gezeigt, dass die Welt den Willen und die Fähigkeit hat, sich dieser Herausforderung zu stellen."
Merkel: "Historischer Wendepunkt"
Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte den Klimavertrag einen "historischen Wendepunkt". Mit dem Abkommen habe sich zum ersten Mal die gesamte Weltgemeinschaft zum Handeln im Kampf gegen die globale Klimaveränderung verpflichtet, sagte Merkel. "Ungeachtet der Tatsache, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, ist dies ein Zeichen der Hoffnung, dass es uns gelingt, die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen auch in Zukunft zu sichern", sagte die Kanzlerin.
Nach zweiwöchigen Verhandlungen hatten sich nahezu alle Staaten auf verbindliche Klimaschutz-Ziele geeinigt. Zentrales Ziel der 195 Länder ist es, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen - und wenn möglich sogar auf 1,5 Grad. Allerdings werden die nationalen Klimaziele weiterhin von den einzelnen Ländern selbst festgelegt.
Beifall aus Mittel- und Südamerika
In Süd- und Mittelamerika gab es ebenfalls positive Reaktionen auf die Übereinkunft. "Brasilien ist stolz darauf, am Weltklimavertrag mitgewirkt zu haben, als Moderator und Baumeister", schrieb Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff bei Twitter.
Ähnlich äußerte sich Argentiniens neuer Präsident Mauricio Macri: "Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, die die Menschheit zu bestehen hat." Die Vereinbarung von Paris sei ein wichtiger Schritt, um die notwendigen Veränderungen zu erreichen. "Mexiko feiert die Vereinbarung zwischen 195 Ländern", twitterte Mexikos Staatspräsident Enrique Peña Nieto unmittelbar nach Verkündung der Vereinbarung von Paris. Der Vertrag biete die Basis für eine nachhaltige globale Wirtschaft und eine Verringerung des CO2-Ausstoßes. Kolumbiens Staatschef Juan Manuel Santos merkte an, dass, auch wenn noch nicht alles erreicht sei, der Vertrag einen wichtigen Schritt für die Zukunft des Planeten darstelle.
(nch/tzi)