"Überglücklich, Wahnsinn, erleichtert. Es war so spannend, irre." "Überwältigt, ganz ganz froh." "…dass unser gespaltenes Land wieder vereint wird. Und ich glaube, dass er das sehr gut lösen wird."
Sechs Prozentpunkte Vorsprung, das war überraschend – auch für den Wahlsieger selbst:
"Mir geht’s hervorragend. Gestatten Sie, dass ich zu allererst meinen Wählern aufs Allerherzlichste danke – denen, die mich aus Überzeugung gewählt haben, aber vor allem auch denen, die es Überwindung gekostet hat, mich zu wählen."
Van der Bellen betonte, er wolle das Land nach diesem langen und harten Wahlkampf einen:
"Die Betonung liegt auf ‚unser Bundespräsident‘. Nicht ‚der Bundespräsident‘, sondern unser aller Bundespräsident."
Was hat ihm den Sieg gebracht? Gerade sein Eintreten für die Europäische Union, sagt der 72-jährige:
"Vor allem natürlich, zu vertreten, dass wir eine pro-europäische Haltung in Österreich brauchen. Und so glaube ich, dass heute, an diesem Wahlsonntag, von Österreich aus ein rot-weiß-rotes Signal an die Hauptstädte der Europäischen Union ausgeht: jawohl, wir sind dabei und wir werden dabei sein."
Gedrückte Stimmung bei den Hofer-Anhängern
Enttäuschung in der Parteizentrale der FPÖ - mit Versuchen, das Ergebnis von Norbert Hofer nicht nur als Niederlage zu sehen:
"Es ist insgesamt ein unglaubliches tolles Ergebnis der FPÖ, im Vergleich zu dem, was wir vor einem Jahr erwartet hätten." "Die Österreicher haben sich für das Gewohnte entschieden und nicht für das Ungewohnte."
Der unterlegene Norbert Hofer gratulierte Van der Bellen, gab aber zu:
"Ich bin enttäuscht, weil ich hätte gern auf dieses Land gut aufgepasst. Ich hätte einige Dinge wirklich gerne besser gemacht. Es ist jetzt anders gekommen, das tut natürlich sehr weh, muss ich ehrlich zugeben. Aber: der Wähler hat immer recht."
Hofer kündigte an, in sechs Jahren bei der nächsten Präsidentschaftswahl wieder zu kandidieren.
Wahlausgang beruhigt Bundeskanzler Kern
Erleichtert vom überraschend deutlichen Ergebnis für Van der Bellen ist auch der sozialdemokratische Bundeskanzler. Christian Kern hatte sich für die Wahl des früheren Grünen-Parteichefs ausgesprochen und kann nun davon ausgehen, dass die Regierungskoalition aus SPÖ und Volkspartei ÖVP zunächst weitermachen kann:
"Ich bin davon überzeugt, dass Alexander Van der Bellen ein sehr guter Partner sein wird, wenn es darum geht, eine weltoffene, zukunftsgewandte Politik der Chancen und Hoffnungen zu betreiben."
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache machte deutlich, dass seine Partei keineswegs dauerhaft auf Versöhnung umschalten will:
"Was wir erleben ist, dass es eine massive Angstkampagne und eine massive Walze des Systems gegen Norbert Hofer gegeben hat. Es haben sich ja fast alle Parteien eingehängt gegen Norbert Hofer."
Erneut anfechten will die FPÖ die Präsidenten-Stichwahl aber nicht. Alexander Van der Bellen soll am 26. Januar als neuer Bundespräsident vereidigt werden.