"Wach Denken" heißt das neue Buch der Münchener Philosophin Rebekka Reinhard. "Waches Denken", erklärt sie, sei ein freies Denken, das sich nicht in die Enge treiben lasse und das Ratio und Emotion miteinander verbinden könne: "Überspitzt kann man sagen: Es ist ein Denken mit dem Herzen."
Binäres Denken und die Folgen
Weit häufiger aber finde man ein "binäres Denken", das sich an die Logik der Computer und Smartphones anpasse: "Dieses Denken zeigt eine verblüffende Nähe zur digitalen Informationsverarbeitung."
Binäres Denken, so die Philosophin, befördere viele Phänomene unserer Zeit, insbesondere "ideologische Verblendung, Rechthaberei, Autokratie, Populismus, Sexismus". Es passe auch sehr gut zu überkommenen patriarchalischen Strukturen.
Corona als Chance
In Krisenzeiten wie jetzt biete es leichte Lösungen, denn es wüchsen auch Angst und das Bedürfnis nach Eindeutigkeit. Das beobachte sie auch bei sich selbst. Insofern böten die Monate mit Corona aber auch eine Chance, sich neu zu vernetzen und ein neues Denken zu üben: "Corona ist eine Chance", sagt Rebekka Reinhard.
Rebekka Reinhard: "Wach denken. Für einen zeitgemäßen Vernunftgebrauch"
Edition Körber, Hamburg. 200 Seiten, 20 Euro.
Edition Körber, Hamburg. 200 Seiten, 20 Euro.