Aufputschdroge
Recherche: Handel mit Captagon nimmt in Deutschland weiter zu

Einer gemeinsamen Recherche mehrerer Medien zufolge breitet sich der Handel mit der Aufputschdroge Captagon in Deutschland weiter aus. Demnach befindet sich hier bereits ein Drehkreuz für international tätige Schmuggler.

    In einer offenen Hand liegt die Droge Captagon in Form von Pillen.
    Vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika wird die Droge Captagon konsumiert. (AFP / JOSEPH EID)
    Das geht aus dem Bericht einer Recherchegruppe von BR, MDR, RBB, SWR, der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und der Mediengruppe Bayern hervor. Dafür wurden zwei Jahre lang Ermittlungsmaterialien ausgewertet sowie mit Behörden und Experten gesprochen. Dem Bericht zufolge ist Deutschland nicht mehr nur Transitland, sondern inzwischen auch Standort für die Produktion der Droge. Es wird ein extrem großes Dunkelfeld vermutet. Bislang gibt es beispielsweise nur wenige Ermittlungen zu Netzwerken. Behörden und Politiker warnen davor, dass der Handel mit Captagon sich weiter ausbreiten könnte.
    Der in Pulverform angereicherte Wirkstoff für Captagon stammt meist aus Syrien oder dem Libanon; in Tablettenform wird die Droge vor allem im arabischen Raum konsumiert. Finanziell profitieren den Berichten zufolge insbesondere das Assad-Regime in Syrien und die libanesische Hisbollah-Miliz von dem Handel.
    Captagon basiert auf dem Arzneistoff Fenetyllin. 1986 wurde es international als Suchtmittel eingestuft und der Handel damit illegal. Es führt nicht nur zu Abhängigkeit, sondern birgt auch die Gefahr von Nebenwirkungen wie Angststörungen, Halluzinationen und Herz-Kreislauf-Beschwerden.

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    Diese Nachricht wurde am 08.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.