Das geht aus dem Bericht einer Recherchegruppe von BR, MDR, RBB, SWR, der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und der Mediengruppe Bayern hervor. Dafür wurden zwei Jahre lang Ermittlungsmaterialien ausgewertet sowie mit Behörden und Experten gesprochen. Dem Bericht zufolge ist Deutschland nicht mehr nur Transitland, sondern inzwischen auch Standort für die Produktion der Droge. Es wird ein extrem großes Dunkelfeld vermutet. Bislang gibt es beispielsweise nur wenige Ermittlungen zu Netzwerken. Behörden und Politiker warnen davor, dass der Handel mit Captagon sich weiter ausbreiten könnte.
Der in Pulverform angereicherte Wirkstoff für Captagon stammt meist aus Syrien oder dem Libanon; in Tablettenform wird die Droge vor allem im arabischen Raum konsumiert. Finanziell profitieren den Berichten zufolge insbesondere das Assad-Regime in Syrien und die libanesische Hisbollah-Miliz von dem Handel.
Captagon basiert auf dem Arzneistoff Fenetyllin. 1986 wurde es international als Suchtmittel eingestuft und der Handel damit illegal. Es führt nicht nur zu Abhängigkeit, sondern birgt auch die Gefahr von Nebenwirkungen wie Angststörungen, Halluzinationen und Herz-Kreislauf-Beschwerden.
Diese Nachricht wurde am 08.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.