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Rechte Parteien und die Medien
Österreichs Orbanisierung

Im heimlich gefilmten Strache-Video spricht Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auch darüber, wie seine Partei mehr Einfluss bei der wichtigsten Zeitung des Landes bekommen könnte. Darin zeige sich ein für rechte Parteien typisches Muster im Umgang mit Medien, sagte Journalistin Malene Gürgen im Dlf.

Malene Gürgen im Gespräch mit Henning Hübert |
Wahlplakat der FPÖ mit ihrem Parteichef Heinz-Christian Strache
Ein Wahlplakat der FPÖ aus dem Jahr 2017 (dpa / picture alliance / Alexey Vitvitsky)
Zack, Zack, Zack – mit klaren Worten spricht der damalige Vorsitzende der Österreichischen FPÖ, Heinz-Christian Strache, im Sommer 2017 darüber, wie er sich einen Umbau bei der wichtigsten Tageszeitung des Landes, der "Kronen-Zeitung", vorstellt. Unliebsame Journalisten müssten ausgetauscht, andere sollten gefördert werden.
Darin spiegele sich eine typische Strategie von "Rechtsaußen-Parteien" wider, sagte Malene Gürgen im Dlf. Die taz-Journalistin ist Mitglied im Recherchenetzwerk "Europe’s Far Right".
Medien unter Kontrolle kriegen, ist zentraler Bestandteil der Strategie
"Wenn wir uns anschauen, was die rechten Parteien in unterschiedlichen Ländern in Europa so machen, dann ist das Anliegen, Medien unter Kontrolle zu kriegen, ein ganz zentraler Bestandteil der Strategie."
In dem aufgezeichneten Gespräch ist zu sehen, dass die angebliche Nichte eines russischen Milliardärs angibt, sie wolle Anteile an der "Konen-Zeitung" übernehmen. Daraufhin erklärt Strache, man müsse sich zusammensetzen und über einen Umbau in der Redaktion sprechen.
FPÖ-Einfluss auf österreichische Medien
"Ich finde das passt eigentlich sehr gut dazu, was wir bisher gesehen haben in den letzten Jahren, wie sich rechte Parteien im Bezug auf Medien verhalten. Es ist ja kein Zufall, dass von einer 'Orbanisierung' der Medien gesprochen wird." In Österreich sehe man, so Gürgen, "dass gerade die FPÖ-geführten Ministerien in bestimmten Medien keine Anzeigen mehr geschaltet haben und dafür in Medien, die man eigentlich als rechtsextrem bezeichnen kann, eben schon. Das sind so Strategien, so Elemente, die wir im Vergleich überall sehen".
Im Recherchenetzwerk "Europe’s Far Right", in dem Malene Gürgen mitarbeitet, kooperieren mehrere europäische Zeitungen, um über "Europas Rechte" zu berichten. Zu dem Netzwerk gehören unter anderem "Libération" aus Paris, die polnische "Gazeta Wyborcza" und die österreichische Zeitung "Falter".
Der "Falter" war in die jetzigen Recherchen zum Strache-Video eingebunden, wie Marlene Gürgen betonte.