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Rechten-Demo
Vereinzelte Gewalttätigkeiten bei "Hogesa" in Köln

Die Polizei hat mit einem Großaufgebot versucht, Krawalle bei einer Kundgebung der sogenannten "Hooligans gegen Salafisten" (Hogesa) zu verhindern. Zu einer Gegendemo hatten mehrere Dutzend Initiativen und Bündnisse gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufgerufen. Vereinzelt kam es zu Gewalt.

    Polizisten in Köln versuchen eine Prügelei zwischen Teilnehmern der Hogesa-Proteste und Gegendemonstranten zu beenden.
    Polizisten in Köln versuchen eine Prügelei zwischen Teilnehmern der Hogesa-Proteste und Gegendemonstranten zu beenden. (dpa / picture-alliance / Marius Becker)
    Unter dem Motto "Schützt Flüchtlinge und Menschenwürde" hatte ein Bündnis aus mehr als 50 Gruppen und Vereinen einen "Anti-Hogesa-Aktionstag" organisiert. Zu der Gegenkundgebung am Bahnhof Köln-Deutz kamen nach Einschätzung von Beobachtern mehr als 10.000 Menschen. Unter ihnen waren Karnevalisten, die ihrem Unmut Luft machten. Auf Plakaten war zu lesen "Bunte Funken gegen braune Halunken". Ein Sprecher der Gegendemonstranten erinnerte an die Messerattacke auf die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am 17. Oktober. Zu dem fremdenfeindlich motivierten Attentat habe auch das Gedankengut der Hogesa beigetragen, sagte er.
    Einige gewaltbereite Linke mischten sich unter die Gegendemonstration. Sie versuchten die Absperrung zur "Hogesa"-Kundgebung zu durchbrechen. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Wasserwerfer ein, nachdem Beamte angegriffen worden waren. Ein Facebook-Nutzer schrieb dem Deutschlandfunk: "Die Polizei geht mit übertriebener Härte gegen friedliche Gegendemonstranten bei der heutigen Hogesa-Demo in Köln vor." Ein Polizeisprecher erklärte, die Beamten gingen gegen mehrere Gruppen beider Lager vor, die offensichtlich Gewalt gesucht hätten. Gegen rund 150 Linksautonome zum Beispiel, die nach der Auflösung einer Sitzblockade Polizisten angriffen, setzten die Beamten Pfefferspray und Schlagstöcke ein.
    Einige Verletzte
    Der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete unter Berufung auf Angaben der Feuerwehr von einigen Verletzten auf beiden Seiten. Schon am späten Vormittag waren nach Angaben der Polizei einige Beamte von Linksextremisten angegriffen und mit Schlagstöcken und Reizgas abgewehrt worden. Bei Steinwürfen auf ein Polizeiauto wurde demnach ein Beamter durch Glassplitter leicht verletzt. Zwei der Angreifer wurden festgenommen.
    Die "Hogesa"-Kundgebung unter dem Motto "Köln 2.0 - friedlich und gewaltfrei gegen islamistischen Extremismus" begann anderthalb Stunden später, vor allem weil die Polizei mehrere bereitgestellte Ordner der Veranstaltung ablehnte - offenbar weil sie alkoholisiert waren oder vorbestraft sind. Daraufhin mussten die Veranstalter neue Ordner suchen. Ein WDR-Reporter berichtete, ein Redner erklärte, er habe nichts gegen Kriegsflüchtlinge, aber die Grenzen sollten geschlossen werden und die Flüchtlinge in ihrer Region bleiben und ihre Heimat verteidigen.
    Erinnerungen an Demo im Vorjahr
    Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, nachdem es vor einem Jahr zu Straßenschlachten zwischen 4.000 "Hogesa"-Anhängern und der Polizei in Köln gekommen war. Dabei wurden etwa 50 Beamte verletzt. Über den Einsatz wurde im nordrhein-westfälischen Landtag heftig debattiert.
    NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte gestern im Deutschlandfunk, die "Hogesa"-Kundgebung sei "ein Missbrauch der Versammlungsfreiheit", weil es sich bei dieser Gruppen um einen "Zusammenschluss aus organisierten Rechtsextremisten, straffälligen Hooligans und kriminellen Schlägern" handele.
    (sdö/tgs)