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Rechtsextreme Hooligans
"Inferno Cottbus"-Mitglieder offenbar noch sehr aktiv

In Cottbus hat sich ein kriminelles Netzwerk ausgebreitet. Es besteht aus Kampfsportlern, Rockern, Sicherheitsunternehmen und rechten Hooligans. Mittendrin: führende Köpfe der rechtsextremen Fangruppierung "Inferno Cottbus". Sie kämpfen um Macht und Einfluss in der ganzen Stadt.

    Das Foto aus einem Spiel der 2. Bundesliga im Jahr 2012 zeigt eine Fahne der Cottbusser Fangruppierung "Inferno Cottbus", hier im Spiel FC Energie Cottbus - FSV Frankfurt.
    Frühere Mitglieder von "Inferno Cottbus" treiben knapp zwei Jahre nach Auflösung der berüchtigten Ultragruppierung beim Fußball-Drittligisten Energie Cottbus offenbar noch immer ihr Unwesen. (picture-alliance / dpa / Thomas Eisenhuth)
    Längst ist aus dem Kampf um die Vorherrschaft im "Stadion der Freundschaft" auch ein Kampf um Einfluss und Macht in der Stadt geworden und die sich neu formierende Mischszene gibt – nach Recherchen des Rundfunks Berlin Brandenburg - zunehmend den Ton an.
    Gruppe kontrolliert die Fanszene noch effektiver
    Darunter sollen auch ehemalige Mitglieder der rechtsextremen Ultra-Verinigung "Inferno Cottbus 1999" sein. Diese hatte sich 2017 aufgelöst, um einer möglichen Strafverfolgung zuvorzukommen. rbb-Recherchen zeigen: Die Gruppe kontrolliert ohne die Marke "Inferno" die Energie-Fanszene noch effektiver.
    "Toxisches Gebilde" für den Verfassungsschutz
    Ein Thema ist das auch beim brandenburischen Verfassungsschutz - vor allem die Mischung der verschiedenen Milieus macht Heiko Homburger Sorgen: "Da kommt die Türsteherszene dazu, es gibt Bezüge auch zu Rockern. Das heißt, es ist ein sehr vielfältiges Gebilde. Und aktuell in Brandenburg ist diese rechtsextremistische Mischszene im Raum Cottbus ein Hotspot. Es ist für uns als Verfassungsschutz ein toxisches Gebilde."
    Eines, das bis in die Stadt reicht. Die Organisation Opferperspektive spricht in einer Zusammenfassung des Radiobeitrags auf der Internetseite des RBB davon, dass das Netzwerk mittlerweile eine "mafiöse Dominanzkultur in der Stadt" etabliert habe.
    RBB nennt Namen des Autors nicht
    Der Rundfunk Berlin Brandenburg verzichtet aus Angst vor rechtsextremen Hooligans darauf, den Autor des Hörfunkbeitrags über die Ausbreitung des rechten Netzwerks in Cottbus zu nennen. Anderenfalls sei die Sicherheit des Journalisten nicht mehr zu gewährleisten, teilte der Sender dem Deutschlandfunk mit.