In den vergangenen Jahren haben sich die Angriffe auf Unterkünfte von Asylbewerbern deutlich erhöht. Die Zahlen stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Während es 2012 nur 24 solcher Fälle gab, waren es 2013 demnach schon 58. Im vergangenen Jahr waren es dann dreimal mehr. Die Zahl der Asylbewerber ist in den vergangenen drei Jahren aber ebenfalls deutlich gestiegen - von rund 77.000 auf 202.000 Anträge.
Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, ist beunruhigt über die Zunahme der Übergriffe und macht dafür die Pegida-Proteste mitverantwortlich: "Die rechten Wutbürger haben eine Stimmung geschaffen, durch die sich Neonazis ermuntert fühlen, Hakenkreuze zu schmieren und Brandanschläge zu verüben." Gegenüber der dem "Tagesspiegel" hatte die Politikerin zudem die Statistiken der Behörden zu den Delikten kritisiert. Diese seien "offensichtlich unvollständig". So sei der Brandanschlag von Vorra bei Nürnberg nach wie vor nicht in die Liste der Straftaten aufgenommen worden - so ein "laxer" Umgang mit rechter Gewalt mache sie fassungslos.
Pro Asyl: Viel Solidarität mit Flüchtlingen
Der stellvertretende Geschäftsführer der Organisation Pro Asyl, Bernd Mesovic, zeigte sich im Deutschlandfunk zwar ebenfalls besorgt über die zunehmenden Angriffe auf Flüchtlingsheime, betonte allerdings: "Man kann nicht generell von einem flüchtlingsfeindlichen Klima in Deutschland reden, es sei denn, die Parteien reden es herbei oder schüren es durch unbedachte Äußerungen." In Deutschland habe es noch nie so viel Solidarität mit Flüchtlingen gegeben wie in diesem Jahr sagte Mesovic. Die Angriffe auf Flüchtlingsheime wolle er aber mit dieser Aussage nicht relativieren.
Schon Ende Januar hatte das ARD-Magazin Report Mainz über zunehmende Gewalt gegen Flüchtlinge in Deutschland berichtet und auf die Pegida-Proteste zurückgeführt.
(pr/tön)