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Rechtsmedizin am Tropf?

In den Medien geht es gar nicht mehr ohne den Rechtsmediziner, der mitunter übel zugerichtete Leichen identifizieren sowie deren Todesursache feststellen muss, und das am liebsten noch am Tatort. In der Realität allerdings muss es immer häufiger ohne gehen: etwa ein Drittel der 30 bundesweit agierenden Institute für Rechtsmedizin ist von der Schließung bedroht.

    Ein weiterer Widerspruch: Mit dem Alltag eines Rechtsmediziners haben Fernsehserien nur geringe Gemeinsamkeiten aufzuweisen. Die nüchterne Arbeit im Labor, Analysen von Gewebeproben etwa oder Speicheltests sind der Normalfall, aber eben nicht so telegen. Und trotz der so beliebten Szenen auf dem Sektionstisch in der Pathologie : es sind immer die Lebenden, die Hilfe von der Rechtsmedizin bekommen, selbst bei der Feststellung des Todes. In Südasien versuchen derzeit Techniker, Zahnärzte und Rechtsmediziner, die Toten zu identifizieren und damit den Hinterbliebenen einen Abschied zu ermöglichen. Überlebende Opfer von Verbrechen, Misshandlung oder Missbrauch können oft nur durch das Gutachten eines kundigen Arztes ihren Status belegen.

    Wie werden Rechtsmediziner ausgebildet, welche Konsequenzen hat die Institutsschließung, wie sind die Karrieremöglichkeiten jenseits vom "Tatort", was interessiert Jungmediziner an Rechtsmedizin? Einige der Fragen in Campus und Karriere am 08.01.05


    Moderation: Ulrike Burgwinkel
    Vorgesehene Beiträge

    Frank Politz
    100 Jahre Rechtsmedizin an der Georg-August-Universität in Göttingen
    Schließung der Abteilung in diesem Jahr

    Mirko Smiljanic
    Nicht nur Medizin und Recht
    Über die Ausbildung zum Rechtsmediziner, Beispiel Düsseldorf

    Jens Rosbach
    Ganz anders als im Fernsehen
    Alltag eines angehenden Rechtsmediziners (Reportage)

    Interviews

    Prof. Dr. Stefan Pollak, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Rechtsmedizin an der Uni Freiburg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin
    Zum Stand und Status der Rechtsmedizin in Deutschland

    Martina Link, Sprecherin des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden
    Die Identifizierungskommission des BKA in Südasien und ihre Aufgaben

    Prof. Dr. Werner Eisenmenger, Direktoriumsmitglied der Unikliniken München und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Medizinrecht
    Identifizierung auf dem Seziertisch in München