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Alexander Yendell über Rechtspopulismus
"AfD-Wähler sind zum Teil schon radikal"

Vor allem autoritär eingestellte Menschen hätten in Brandenburg, Sachsen und Thüringen bei den Landtagswahlen die AfD gewählt, sagte der Soziologe Alexander Yendell im Dlf. Die Wähler dieser Parteien seien zudem anfällig für Verschwörungstheorien.

Alexander Yendell im Gespräch mit Anja Reinhardt |
Dr. phil. Alexander Yendell, steht vor einer weißen Wand und lächelt in die Kamera, er hat einen Anzug an und einen Stift in der Hand.
Fremden- und Islamfeindlichkeit spiele bei AfD-Wählern eine große Rolle - ist Alexander Yendell überzeugt (Universität Leipzig / Swen Reichhold)
Menschen, die eine starke Führungsfigur brauchen, entschieden sich deutlich häufiger für die AfD, sagte der Soziologe Alexander Yendell, Vorstandsmitglied des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig. Auch die Abwertung von Fremden und Islamfeindlichkeit spielten dabei eine große Rolle – auch, wenn der Anteil an Muslimen in den fünf östlichen Bundesländern deutlich geringer sei. "Das sieht zunächst nach einem Widerspruch aus, ist aber kein Widerspruch. Es gibt die so genannte Kontakthypothese, die davon ausgeht, dass Menschen Vorurteile abbauen, wenn sie in Kontakt mit Fremdem kommen." Das bedeute, dass dort, wo viele Muslime lebten, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, die Akzeptanz viel höher sei.
AfD schürt Ängste vor Zuwanderung
Die AfD spiele "ganz bewusst mit der Angst der Bevölkerung vor Zuwanderern und sie schürt diese Ängste auch noch". Wenn man sich die Tweets der Partei näher anschauen würde, dann könne man feststellen, dass es meistens um das Thema Migration gehe. "Es werden Pauschalurteile gefällt, es wird kriminalisiert, Zuwanderer werden unter Generalverdacht gestellt. Das ist eigentlich das Parteiprogramm der AfD, die wenig mit sachlicher Politik glänzt." AfD-Wähler seien zudem anfällig für Verschwörungstheorien, das bediene die Partei. "Die AfD-Wähler sind zum Teil ja schon radikal und daraus entsteht dann halt auch so eine Partei." Natürlich bedeute das aber nicht, dass im Umkehrschluss alle Ostdeutschen fremdenfeindlich seien, schließlich werde die AfD auch im Westen gewählt.
Autoritäre Einstellungsmuster
Auch zwischen autoritäre Einstellungsmustern und Antisemitismus oder Islamfeindlichkeit gebe es eine Wechselbeziehung, wobei Yendell festhält, dass antisemitische Haltungen insgesamt abgenommen hätten. Bei Terroristen spiele das "nach oben buckeln, nach unten treten" und das Leben anderer zu hassen eine große Rolle. Mörder wie Anders Breivik oder der Attentäter von Halle seien "nicht nur narzisstisch, sondern auch paranoid." Meistens kämen sie aus dysfunktionalen Familien, da müsse man früher und genauer hinschauen.