Bisher war der US-Verlag Meredith mit Sitz in Iowa eher für Lifestyle- und Gartenmagazine bekannt. Mit dem geplanten Kauf des Time-Verlags versuche Meredith nun, politisch Einfluss zu nehmen, sagte der USA-Korrespondent Thilo Kößler im Dlf. Der Time-Verlag, ein mediales Schwergewicht, soll jetzt also von Meredith übernommen werden - für 2,8 Milliarden US-Dollar. 2003 hatte Meredith schon einmal den Versuch unternommen, den Time-Verlag zu kaufen, damals vergeblich. 2018 werde es vermutlich klappen, da Meredith finanziell von den milliardenschweren Koch-Brüdern unterstützt werde. Diese Allianz ist "ein politischer Coup", so Kößler. Auf diese Weise werde "die liberale Presse im Land mundtot gemacht".
Das Interesse der Kochs am Kauf des Time-Verlags auch politisch motiviert
Die Kochs hätten zwar geäußert, ihr Interesse am Time Verlag sei rein finanzieller Natur. "Das kann man 100.000 Mal mit den Augenaufschlag eines Unschuldslamms beteuern, sich darauf zu verlassen, wäre aber leichtsinnig." Ähnlich sei es auch bei Rupert Murdoch gewesen, der 2007 das Wallstreet Journal übernommen hatte. Finanzpolitisch ein Muss, sei das Blatt "aber politisch unerträglich", findet Kößler.
Weiteres Beispiel: Die geplante Fusion zwischen At&T und Time Warner rücke die Medienlandschaft weiter nach rechts. Das Unternehmen AT&T sorge dabei für die Bereitstellung der Verbreitungswege und Time Warner für den Inhalt. Präsident Donald Trump knüpfe die "Super-Fusion" allerdings an eine Bedingung: Er wolle "nur zustimmen, wenn Time Warner sein Schlachtschiff CNN verkauft". CNN gelte Trump als "verhasster Sender", der das Bild eines linksliberalen Amerikas präge.
"Sicher ist das alles kein Zufall."
Trump habe seine Verbalattacken, seine "unflätigen Diskreditierungen, Unterstellungen (und) Denunzierungen" gegen CNN seitdem verschärft. Und das zu einem Zeitpunkt, so Kößler, zudem der russische Präsident Wladimir Putin seine umstrittenen Mediengesetze just verabschiedet hat. "Sicher ist das alles kein Zufall." Die Absicht scheine damit "klar zu sein: Die Rechtspopulisten wollen die kritischen Stimmen durch Eigentümerwechsel zum Schweigen bringen."
"Schäbige Methoden der rechten Aktivisten enthüllt"
Beispiel Nummer drei: Der Versuch einer konservativen Aktivistin, die "Washington Post" mit einer Falschmeldung in die Falle zu locken. Die Frau hatte sich bei der "Washington Post" gemeldet und hatte vorgegeben, im Alter von 15 Jahren vom republikanischen Senatorbewerber Roy Morre geschwängert worden zu sein. Sie habe daraufhin abgetrieben. Die Frau sei Mitglied der rechten Mediengruppe "Project Veritas". Eine "Strohfrau", die bewusst "Lügen und Irreführungen" gestreut habe. "Da sollte eine unseriöse Geschichte platziert werden", resümiert Kößler. Die "Washington Post" entschied sich gegen eine Veröffentlichung. Sie habe "großartig recherchiert". Das Blatt habe "nicht nur eine fingierte Geschichte auffliegen lassen, (es) hat damit auch die schäbigen Methoden der rechten Aktivisten enthüllt".
Eine Garantie dafür, dass ein solcher Gegencheck - wie im Falle der "Washington Post" - immer gelinge, gebe es allerdings nicht: "Irgendwann könnte es bei allen Bemühungen und bei allen Sicherheitsvorkehrungen ins Auge gehen."