Die Okö-Bilanzen auf dem Papiermarkt sind da schon eindeutig: Recyceltes Papier spart in vielen Bereichen Ressourcen ein. Ein besonders anschauliches Beispiel ist da sicherlich der Wasserverbrauch - wer nämlich sechs Blatt Recyclingpapier dem herkömmlich produzierten Weißpapier vorzieht, spart dadurch allein schon einen Liter Wasser ein. Und dies sei auch nur ein ökologischer Vorteil des Recyclingpapiers, sagt die Präsidentin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger:
"Recyclingpapier hat den großen Vorteil, dass wir auf Frischholz verzichten können. Da ist für die Schonung der Wälder wichtig und perspektivisch natürlich auch wichtig, um Ressourcenschutz zu ermöglichen. In der Produktion gibt es Einsparungen beim Wasser und man verbraucht bei der Herstellung von Recyclingpapier auch deutlich weniger Energie. Alles zusammengenommen ergibt dies eine sehr beeindruckende Umweltbilanz."
Konkret: 60 Prozent Energieeinsparung, bis zu 70 Prozent Wassereinsparung und natürlich werde auch die Kohlendioxid-, die Co2-Bilanz, deutlich verbessert. Es gebe somit viele unschlagbare Argumente für die Verwendung von recyceltem Papier, so die UBA-Präsidentin.
Allerdings wird es dem Verbraucher bei der Papierauswahl auch nicht immer leicht gemacht. Da gibt es inzwischen mehr als ein Label oder Verbrauchersiegel, welches die Produkte schmückt. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger hat aber einen Favoriten:
"Recyclingpapier mit dem "Blauen Engel" ist zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt. Auch mit einem sehr hohen Anteil an mittleren und unteren Papierqualitäten. Deswegen ist der "Blaue Engel" sozusagen der Toprunner unter den Labels. Er fordert darüber hinaus auch einen reduzierten Einsatz von Chemikalien. Aber generell tut der Verbraucher gut daran, wenn er sich auch an anderen Labels orientiert, die Recyclingpapier als Ziel haben."
Trotz Emails konstanter Papierverbrauch
Allerdings sei es auch so, dass in Deutschland zwar der Anteil an recyceltem Papier langsam steige, jedoch der generelle Papierverbrauch hierzulande relativ konstant bleibe - und dass, obwohl mit dem Siegeszug der E-Mails oder auch der zunehmenden Verbreitung elektronischer Zeitungen Experten doch eigentlich eher einen Rückgang beim Papierverbrauch prognostiziert hatten.
Aufgrund des hohen Konsums an Papier wurde vor 15 Jahren auch die Initiative Pro Recyclingpapier gegründet. Die will vor allem den Papierverbrauch in Unternehmen und Behörden zurückschrauben. Auch hier wurde heute Bilanz gezogen: Ulrich Feuersinger ist der Sprecher der Initiative:
"Das Image für Recyclingpapier war schlecht, der Marktanteil war eher rückläufig. Nach 15 Jahren kann man feststellen, dass wir den Marktanteil verdoppelt haben. Bei den Büropapieren auf nunmehr 14 Prozent. Der größte Marktanteil ist in der öffentlichen Hand, ist also bei den Behörden zu finden. In unserer Initiative setzen sich rund 70 Unternehmensführer für Recyclingpapier ein, das zeigt, dass es die Idee auch in der Privatwirtschaft mehr und mehr Fuß fasst."
50 Blatt Papier pro Tag
Mitarbeiter in Büros verbrauchen im Schnitt bis zu 50 Blatt Papier pro Tag. Und mit so einigen Argumenten gegen Recycling-Papier wollte die Initiative heute auch aufräumen. Viele böse Zungen würden ja noch immer behaupten, dass das graue Papier ohnehin nur zum Papierstau im Drucker führe. Das sei längst wiederlegt, so Ulrich Feuersinger:
"Jede Gerätehersteller bestätigt heute explizit, dass Recyclingpapier genauso verwendet werden kann wie Frischfaserpapier. Die Färbung ist unterschiedlich: Es gibt natürlich auch hochweiße Sorten aus Recyclingpapier. Dies geschieht durch chemische Aufheller. Aber das richtige Recyclingpapier unterscheidet sich schon etwas in der Färbung. Aber Laufeigenschaften des Papiers oder auch Verarbeitungseigenschaften sind absolut vergleichbar, sie genügen dem industriellen Standard."
In der Regel kostet Recyclingpapier auch etwas weniger als Normalpapier. Und bis zum Jahr 2020 will die Initiative Pro Recycling den Anteil in den Büros auf rund 20 Prozent steigern.