David Cameron sagte nach einer Sondersitzung des Kabinetts in London, er werde für den Verbleib in der Europäischen Union werben. Ein Austritt wäre ein "Schritt ins Dunkle", warnte er. Nach der Kabinettssitzung beginnen Befürworter und Gegner eines "Brexit" mit ihrer Kampagne - so auch der britische Premier. Großbritannien sei als EU-Mitglied sicherer, stärker und besser dran, sagte Cameron. Wer vor der Volksabstimmung am 23. Juni für den Austritt werbe, werbe für ein "Risiko in einer unsicheren Zeit" und einen Sprung ins Ungewisse.
Das Kabinett habe zugestimmt, dass die Regierung empfehle, für den Verbleib in einer reformierten Union zu stimmen. Einzelne Kabinettsmitglieder dürfen aber auch für das austrittswillige "Brexit"-Lager trommeln. "Wir gehen auf eine der größten Entscheidungen zu, die dieses Land zu unseren Lebzeiten trifft", betonte der Premier. Zwar sei die EU weiterhin reformbedürftig - trotz des Kompromisses auf dem Brüsseler Gipfel vom Vorabend. Zwar könne Großbritannien auch außerhalb der Gemeinschaft überleben. Aber "Europa zu verlassen, würde unsere wirtschaftliche und nationale Sicherheit gefährden", warnte Cameron.
Großbritannien seit 1973 Mitglied der europäischen Gemeinschaft
Cameron lobte zugleich die Einigung mit den 27 EU-Partnerländern auf Reformen. Zu den britischen Bürgern sagte er, das Schicksal der Nation liege nun in ihren Händen. Der Premier selbst hatte am Freitag nach der Einigung erklärt, er werde sich nun mit Herz und Seele für einen Verbleib in der EU einsetzen. Er habe von den anderen EU-Ländern die von ihm angestrebten Zugeständnisse erhalten.
Umfragen zufolge ist offen, wie die Briten im Sommer entscheiden werden. Ursprünglich hatte Cameron das Referendum bis spätestens Ende kommenden Jahres angekündigt. Großbritannien gehört seit 1973 zur Gemeinschaft - damals handelte es sich noch um die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). 1975 entschieden sich die Briten in einer Volksabstimmung mit breiter Mehrheit für den Verbleib.
(tj/dk)