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Referendum in Irland
Mehr als 60 Prozent stimmen für Homo-Ehe

Die Iren haben sich in einem Referendum mit großer Mehrheit für die Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen entschieden. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens stimmten gut 62 Prozent dafür. Irland ist der erste Staat, der die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern per Volksabstimmung einführt.

    Ein Plakat in Dublin, das für die gleichgeschlechtliche Ehe wirbt.
    Ein Plakat in Dublin, das für die gleichgeschlechtliche Ehe wirbt. (picture alliance/dpa/Aidan Crawley)
    Gut 62 Prozent der Iren votierten nach amtlichen Angaben für die Gleichstellung Homosexueller, wie am Samstagabend veröffentlichte Auszählungsergebnisse aus 40 der 43 Stimmbezirke zeigten. Damit lag das Lager der Befürworter dem staatlichen Fernsehsender RTE zufolge uneinholbar vorn.
    Historischer Entscheid
    Damit schreibt das stark katholisch geprägte Irland Geschichte: Die Republik ist das erste Land, das per Volksentscheid Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare ermöglicht. Bis 1993 stand Homosexualität in Irland noch unter Strafe. Seit vier Jahren können Schwule und Lesben ihre Partnerschaften zwar eintragen lassen, eine wirkliche Gleichstellung mit heterosexuellen Paaren blieb ihnen aber verwehrt. Nun muss die irische Verfassung geändert werden.
    Insgesamt waren bis zu 3,2 Millionen Iren zur Stimmabgabe aufgerufen. Vor allem junge Wähler waren teilweise aus dem Ausland in ihre irische Heimat zurückgeflogen, um von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
    Grüne und Linke fordern Anerkennung der Homo-Ehe in Deutschland
    Deutsche Politiker fordern nach dem irischen Referendum, auch hierzulande die Homo-Ehe einzuführen. Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter sagte, in vielen Ländern Europas sei die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet, nun auch in Irland. Peter sagte, Deutschland müsse endlich nachziehen. Die CDU könne diese Debatte nicht aussitzen, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Göring-Eckardt, der Online-Ausgabe der "Welt". Deutschland sei einst ein Vorreiter der Gleichstellung gewesen. Das Votum der Iren sei ein Signal, das auch die Entwicklung hierzulande beschleunigen könne. Für die Linksfraktion forderte der Abgeordnete Harald Petzold, die Union müsse ihre Blockadehaltung aufgeben und die SPD ein Wahlkampfversprechen einlösen. Der CDU-Politiker Spahn zeigte sich offen. Er sagte ebenfalls der "Welt", was die katholischen Iren könnten, müsse eigentlich auch in Deutschland möglich sein. Oft sei die Bevölkerung in diesen Fragen weiter als von den Parteien angenommen.
    (bor/jama/sima)