Die Bundesregierung wolle mit den neuen Bezeichnungen "internationale Sichtbarkeit für unsere beiden Wege in den Beruf" schaffen, sagte Karliczek (CDU). Das deutsche System mit einerseits beruflicher Einstiegsqualifikation und anderseits akademischer sei einmalig. Dennoch könne man Gleichwertigkeit über die Weiterbildungsstufen erreichen. Dies wolle man durch die Begriffe Berufs-Bachelor und Berufs-Master deutlich machen.
Das Bachelor- und Mastersystem habe sich bei jungen Menschen international etabliert. Die neuen Bezeichnungen sollen dies auch für die berufliche Weiterbildung in Deutschland zeigen. Die Betroffenen könnten weiterhin nach eigenen Präferenzen vorgehen, etwa mehr theorieorientiert oder mehr praxisorientiert.
Auf die Frage nach der Kritik der Berufsverbände, bekannte Begriffe wie "Fachwirt" oder "Meister" würden verschwinden, sagte Karliczek, beide Bezeichnungen würde bestehen bleiben. Man schaffe lediglich eine zusätzliche Bezeichnung.
Karliczek: Keine Verwirrung durch die neuen Begriffe
Bei Stellenausschreibungen etwa gebe es keine Verwirrung durch die Bezeichnung "Berufsbachelor". Sie mache klar, dass es in diesem Fall um einen beruflichen Bachelor gehe, die gesucht werde und nicht um einen akademischen.
Die Berufsverbände seien immer wieder an die Regierung mit der Bitte herangetreten, so die Ministerin, man solle die berufliche Aus- und Weiterbildung international sichtbarer machen. Der zitierten Kritik, dass dies mit der Reform des Berufsbildungsgesetzes nun zu schnell gehe, hielt sie entgegen, dass man in diesem Gesetz auch die Mindestausbildungvergütung regele. Gesetz und Vergütungen müssten bis Mitte des Jahres verabschiedet sein, weil dies mit der SPD so vereinbart sei.
Mögliche Benachteiligungen von Interessentinnen aus finanziell schlechter aufgestellten Familien soll damit begegnet werden, so Karliczek, dass man die Angebote zur Berufsorientierung an Schulen verstärke. Junge Leute sollten dadurch erkennen können, "welche Perspektiven in den sehr qualifizierten Berufen stecken".
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