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Reformen im Leichtathletik-Weltverband
"Das ist ein Schritt, den wir im Weltsport selten erleben"

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat ein neues Reformpaket verabschiedet. Es soll Korruption vorbeugen. Damit habe sich Präsident Sebastian Coe ein Stück weit selbst entmachtet, sagte der ARD-Journalist Hajo Seppelt im DLF. Das sei im Weltsport einmalig.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Marina Schweizer |
    IAAF Präsident Sebastian Coe of Britain bei einer Pressekonferenz im Dezember 2016 in Monaco
    IAAF Präsident Sebastian Coe (dpa/ picture alliance / Sebastien Nogier)
    Das Reformpaket sieht unter anderem vor, dass sich Präsident und das Präsidium des Verbands nur noch um konkrete Dinge des Sports kümmern. Eine neue "Integrity Unit" solle darüber hinaus die Arbeit des Verbands überwachen. Nach den Erfahrungen mit Ex-Präsident Lamine Diack sei das auch sehr notwendig, so Seppelt.
    Die Verfassung der IAAF tritt am 1. Januar 2017 in Kraft. Dann müsse man sehen, "ob sie mit Leben gefüllt wird". Das "Ja" zu neuen Strukturen im Verband hat Sportartikelhersteller Adidas jedoch nicht davon abgehalten, sich als Hauptsponsor zurückzuziehen. Die Korruptionsaffäre habe die Entscheidung sicherlich bestärkt, glaubt Seppelt. Allerdings gebe es mittlerweile im internationalen Marketing den Trend, sich beim Sponsoring eher auf einzelne Athleten, statt auf Verbände und Vereine zu konzentrieren.
    "Task-Force" des IAAF: Russland hat große Fortschritte gemacht
    Dass Russland mit einer baldigen Aufhebung der Sperre in der Leichtathletik rechnen könne, sieht der ARD-Journalist nicht. Hinter den Kulissen sei klar, dass Russland "noch ganz viele Hausaufgaben" machen müsse. Das werde auch der neue McLaren-Report der WADA bestätigen. "Alles scheint sich in die Richtung entwickelt zu haben, dass sehr wohl Beweise für Staatsdoping vorliegen."
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