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Reformpläne
ADAC soll von Stiftung überprüft werden

Der ADAC steht offenbar vor einer tiefgreifenden Reform. Nach Informationen von NDR und "Spiegel" sollen in Zukunft Externe den größten Automobilklub Europas unter die Lupe nehmen. Das soll unter anderem eine neue Stiftung übernehmen. Vorgesehen ist, dass die Reform auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 6. Dezember beschlossen wird.

Von Caroline Schmidt und Peter Hornung |
    Die Fassade der neuen Deutschland-Zentrale des ADAC.
    Der strahlende Glanz der Münchner Zentrale bekommt nun ein paar Flecken. (dpa / Peter Kneffel)
    Der ADAC hat viel zu verlieren - zum Beispiel den steuerbegünstigten Vereinsstatus, der derzeit von einem Gericht geprüft wird. Das Modell, das von ADAC-Präsident August Markl favorisiert wird, sieht nach Informationen von NDR Info und des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" vor, dass Externe den Klub in großem Umfang kontrollieren.
    So soll die ADAC-Firmenholding in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Eine neue zu gründende ADAC-Stiftung soll als Minderheitsgesellschafter ein Vetorecht in dieser Aktiengesellschaft haben.
    Solche Details will ADAC-Geschäftsführer Mahbod Asgari nicht bestätigen. Es gebe verschiedene Modelle, die diskutiert würden. Die Ziele der Reform seien jedoch klar: "Wir wollen hier schon ganz stark das Thema Verein trennen von wirtschaftlichen Aktivitäten. Und dazu werden wir ein Modell vorstellen, vor den Delegierten, mit der Bitte, dass die Delegierten da zustimmen."
    Die Reform soll am Ende eines Horrorjahres stehen. Am Anfang standen der von zwei Reportern der "Süddeutschen Zeitung" aufgedeckte Skandal um die gefälschten Ranglisten beim "Gelben Engel" und der hilflose Versuch des damaligen ADAC-Präsidenten Peter Meyer, alles kleinzureden. Damals sagte der amtierende ADAC-Chef Peter Mayer: "Die Geschichte, die sich dort zwei Journalisten ausgedacht haben, die ist wirklich an den Haaren herbeigezogen und von uns auch gar nicht zu kommentieren."
    ADAC steht vor vielen offenen Fragen
    ADAC-Präsident Meyer musste kurz darauf gehen, der ADAC sich seither vielen Fragen stellen, zum Beispiel: Muss der Autoklub ständig wachsen und dabei agieren wie ein großer Konzern?
    Das Stiftungsmodell soll nun dazu Antworten geben. Den Recherchen zufolge soll die Stiftung einen fünfköpfigen Rat haben, darin mindestens zwei externe Mitglieder. Der Stiftung sollen in Zukunft jene Überschüsse aus den Mitgliedsbeiträgen zugutekommen, die nicht für die reguläre Vereinsarbeit benötigt werden.
    Das Ziel: Forschungsprojekte zu finanzieren, die im Interesse der Allgemeinheit liegen, Stichworte Verkehrssicherheit oder neue Mobilitätskonzepte. Geschäftsführer Asgari: "Wir wollen, dass das, was die Mitglieder in die Organisation investieren, den Mitgliedern wieder zugutekommt. Und für uns steht fest: Das können wir am besten machen in einem Verein und nicht in einer AG oder einer sonstigen Gesellschaftsform, GmbH oder Ähnliches."
    Ein Signal soll die geplante Reform sein - auch in Richtung Amtsgericht München. Das prüft derzeit, in wie weit der ADAC überhaupt noch die Voraussetzungen für den Vereinsstatus erfüllt oder nicht doch einfach nur ein gewöhnliches Unternehmen ist - ohne Steuervorteile wie bisher. Es geht also um viel Geld.
    Aber es gehe auch um mehr - einen grundsätzlichen Wandel: "Alle Externen, die in den Prozess eingebunden waren, sind ein Stück weit überrascht, dass wir aus Eigenantrieb jetzt so weit gehen. Sie hätten eher gedacht, dass wir mehr Kosmetik vielleicht machen, um uns nach außen gut zu repräsentieren, und im Kern so weitermachen wie bisher."
    Am 6. Dezember soll die Reform nun verabschiedet werden. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung des ADAC müssen dann noch die Delegierten aus den mächtigen Regionalklubs zustimmen.