Die Reaktion des nationalen und des internationalen Olympischen Komitees auf politisch oder gesellschaftlich kritische Äußerungen bei den Spielen war oft harsch: So zum Beispiel in Mexiko 1968, als die US-Sprinter Tommie Smith und Jon Carlos auf dem Treppchen ihre schwarzbehandschuhte Faust nach oben reckten, als Black-Power-Protest gegen die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten.
52 Jahre später kommt das Olympische und Paralympische Komitee der USA zu dem Schluss, das Recht der Sportler friedlich für soziale und politische Gleichberechtigung zu demonstrieren, stimme absolut mit den fundamentalen Werten der Gleichberechtigung überein, die das Team USA sowie die olympische und paralympische Bewegung definierten. Der letzte Anstoß für die Veränderung waren der gewaltsame Tod von George Floyd in den USA und die wochenlangen weltweiten Proteste gegen Rassismus und für mehr Gleichberechtigung.
Das US-Komitee hatte eigens eine Arbeitsgruppe gebildet, die in Zusammenarbeit mit Sportlern, Industrie und Wissenschaftlern die neue Position erarbeitet hat. Nun drängen die Amerikaner auch beim IOC darauf, schon in Tokio deutlich zu unterscheiden zwischen Demonstrationen für Menschenrechte und sozialer Gerechtigkeit auf der einen und Hassreden und rassistischer Propaganda auf der anderen Seite. Das Internationale Olympische Komitee wird sich auf Basis der Empfehlungen aus allen Teilnehmerstaaten mit dem Thema befassen.