Archiv

Regeneration im Spitzensport
Wie sich Sportler richtig erholen

Enger Terminkalender, hohe Belastung, kurze Pausen: Für viele Leistungssportler ist die Zeit zur Regeneration knapp. Dabei lassen sich mit gezieltem Regenerationsmanagement viele Verletzungen vermeiden, sagte die Medizinerin Anne Hecksteden im Dlf.

Anne Hecksteden im Gespräch mit Christian von Stülpnagel |
France's Lucas Hernandez is helped off the pitch during the World Cup group D soccer match between France and Australia, at the Al Janoub Stadium in Al Wakrah, Qatar, Tuesday, Nov. 22, 2022. (AP Photo/Christophe Ena)
Frankreichs Lucas Hernandez zog sich bei der WM in Katar einen Kreuzbandriss zu. (dpa / picture alliance / Christophe Ena)
In Kürze startet die Handball-WM in Schweden und Polen. Der Terminkalender der Handball-Profis ist sehr eng getaktet, die Belastung enorm, die Zeit zur Erholung nur kurz. Viele Nationalspieler haben daher in der Vergangenheit bewusst ein Turnier ausgesetzt, um sich von Blessuren zu erholen oder notwendige Operationen vorzunehmen.
"Regenerationspausen sind immens wichtig", sagte die Sportmedizinerin Anne Hecksteden im Dlf. Trainierte Sportler könnten sich aber innerhalb von 48 bis 96 Stunden wieder erholen. "Dann ist diese akute Ermüdung verarbeitet", erklärte sie.

Ermüdung kann sich anstauen

Problematisch werde es aber vor allem, wenn man die Regeneration nicht komplett einhalten könne, sagte sie. Staue sich die Ermüdung dann etwas an, könne dies die Verletztungsanfälligkeit erhöhen, sagte Hecksteden, dies lasse sich aber mit einer guten Erholung wieder ausgleichen.
In der Muskulatur treten Mikroverletzungen auf, die Energiespeicher leeren sich, auch der Hormonhaushalt verändere sich. "Wenn man dem Körper nicht ausreichend Zeit gibt, zu regenerien, dann können in all diesen Bereichen Probleme auftreten", warnte die Medizinerin. Mit einem gezielten Regenerationsmanagement lasse sich das aber gut handhaben.

Nicht mehr Verletzungen durch kürzere Winterpause

Als die Winterpause in der Fußball-Bundesliga vor ein paar Jahren verkürzt wurde, habe es im Anschluss keine signifikanten Erhöhungen der Zahl der Verletzungen der Spieler gegeben, schilderte sie. Auf die Winterpause würde sie aber nicht komplett verzichten. "Es ist auch für den Kopf ganz wichtig", sagte Hecksteden.
Doch nicht nur Leistungssportler sollten Acht auf ausreichend Erholung geben, auch Hobbyathleten sollten aufpassen sich gut zu regenerieren. "Der Muskel wächst in der Pause", zitierte Hecksteden die Trainingslehre. Denn wer sich zum Training quäle und keine wirkliche Lust mehr habe, sollte über eine Saisonpause nachdenken.