Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch ist überzeugt: "Jede Bombe, die auf Rakka fällt, treibt dem IS neue Kämpfer zu." Rakka gilt als Hochburg der Terrormiliz. Außerdem gibt er in der ersten Lesung des Mandats zu bedenken, Terror lasse sich nicht mit Bomben besiegen. Für Bartsch steht deshalb fest: "Die Linke wird diesen Auslandseinsatz geschlossen ablehnen." Damit verhalte man sich nicht unsolidarisch zu Frankreich. Denn unter Freunden dürfe man auch nein sagen, wenn man etwas als falsch erachte.
Umfassend und entschlossen gegen den Terror vorgehen
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) benutzte den Begriff der Solidarität ganz anders. Er verwies darauf, dass Frankreich nach den Anschlägen von Paris gemäß Artikel 47 Absatz 7 des EU-Vertrags um Beistand gebeten habe. Deshalb müsse man nun "umfassend und entschlossen" dem Terror des IS begegnen. Schließlich bedrohten die Dschihadisten alle offenen Gesellschaften – egal ob in Europa oder im Mittleren Osten.
Keine Alternative zum Bundeswehreinsatz
Wie nach ihm Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) betonte auch Steinmeier, es sei klar, dass der Kampf gegen den IS nicht mit militärischen Mitteln zu gewinnen ist. Aber wenn ein politischer Prozess in Syrien Erfolg haben solle, "dann muss in Syrien etwas übrig bleiben, was noch befriedet werden kann und für das wir eine Zukunft schaffen."
Beide Minister sehen keine Alternative zum Einsatz der Bundeswehr, denn Abschottung führe nicht zu mehr Sicherheit vor Anschlägen. Schließlich stehe Deutschland längst im Fadenkreuz des IS. Von der Leyen machte auch deutlich, dass die Fähigkeiten der Bundeswehr zur Aufklärung der Kampfzonen dringend gebraucht würden.
Kritik der Opposition
Die Opposition bemängelte, es fehle der Bundesregierung an einer klaren Strategie. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sprach von einem Zick-Zack-Kurs gegenüber dem syrischen Regime. Eine mögliche militärische Zusammenarbeit mit Präsident Baschar Assad und auch dem russischen Staatschef Wladimir Putin sei fragwürdig, weil beide die vom Westen unterstützte syrische Opposition bekämpften. Wie die Linkspartei sehen auch die Grünen darüberhinaus keine ausreichende völkerrechtliche Grundlage für den Bundeswehreinsatz. Folgerichtig beantwortet Göring-Eckardt denn auch das Werben der Bundesregierung mit den Worten: "Sie haben uns nicht überzeugt."
Der Syrien-Einsatz der Bundeswehr soll an diesem Freitag beschlossen werden. Geplant ist die Entsendung von bis zu 1.200 Soldaten, Tornado-Aufklärungs- und Tankflugzeugen sowie eines Kriegsschiffes.
(fe/fwa)