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Warum "Regimewechsel" Putins Weltsicht widerspiegelt

Was Russland mit der Invasion der Ukraine erreichen will, ist Beobachtern schon lange klar. Nun hat es auch die russische Regierung selbst in klare Worte gefasst: Man wolle einen "Regimewechsel" in Kiew, so der russische Außenminister Lawrow – und viele Medien haben über das Zitat berichtet. Die Wortwahl birgt dabei allerdings einige Tücken.

Von Annika Schneider |
Der russische Außenminister Sergej Lawrow im Profil. Rechts von ihm steht ein Kamera-Team.
Laut Außenmister Sergej Lawrow will Russland einen "Regimewechsel" in der Ukraine - ein Begriff mit Tücken. (picture alliance/dpa | Britta Pedersen)
Ein "Regimewechsel" – so übersetzen viele deutsche Medien das erklärte Ziel der russischen Regierung in der Ukraine. Diese Wortwahl spiegelt allerdings die Weltsicht des Kremls.

"Regimewechsel" wird abwertend genutzt

Denn ein Regime beschreibt zwar im Wortsinn eine Regierungs- oder Herrschaftsform. Im Deutschen wird der Begriff aber meist geringschätzig verwendet, um Regierungen zu beschreiben, die demokratisch zweifelhaft oder gar totalitär sind. So steht es im Politiklexikon der Bundeszentrale für Politische Bildung.
Wenn der russische Außenminister Lawrow die demokratisch gewählte Regierung in Kiew als Regime bezeichnet, spricht er ihr damit also Legitimität ab.
Deshalb ist es wichtig, das Propaganda-Zitat von Lawrow nicht nur zu wiederholen, sondern auch einzuordnen. Zum Glück haben viele Redaktionen klar benannt, was der Kreml tatsächlich will: den Sturz der ukrainischen Regierung.