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Regionalwahl in Frankreich
"Der Erfolg des Front National ist eine politische Katastrophe"

Der deutsch-französische Politikwissenschaftler Alfred Grosser rechnet bei der zweiten Runde der französischen Regionalwahlen noch einmal mit einem Stimmenzuwachs für den Front National. Empörte Bürger gingen wählen, die frustrierten Anhänger der etablierten Parteien blieben zu Hause. Dies dürfe bei der Präsidentenwahl unter keinen Umständen geschehen. Wenn doch, hieße die nächste Präsidentin Frankreichs Marine Le Pen.

Alfred Grosser im Gespräch mit Birgid Becker |
    Der deutsch-französische Politikwissenschaftler Alfred Grosser am 03.07.2014 im Bundestag in Berlin.
    Der deutsch-französische Politikwissenschaftler Alfred Grosser am 03.07.2014 im Bundestag in Berlin. (picture alliance/dpa/Hannibal Hanschke)
    Der Front National habe sein Erstarken Nicolas Sarkozy zu verdanken, sagte der deutsch-französische Politikwissenschaftler Alfred Grosser im Deutschlandunk. Sarkozy habe seinerzeit dieselben Themen besetzt wie Marine Le Pen vom Front National und damit die Mauern zur rechtsextremen Partei durchbrochen. Die Wähler seien aber dem Motto Le Pens gefolgt und "gaben ihre Stimme nicht Sarkozy, sondern dem Original", sagte Grosser
    Für die zweite Runde der Regionalwahlen rechnet Grosser noch einmal mit einem Stimmenzuwachs für den Front National. In ganz Europa gebe es momentan einen regelrechten Rechtsruck - am schlimmsten sei dieser in Polen. Die Gründe für das Abdriften seien aber in allen Ländern gleich: Angst vor dem Fremden, Angst vor dem Islamischen. Die Empörten gingen wählen, die frustrierten Anhänger der etablierten Parteien nicht. Der Politikwissenschaftler hofft, dass dies bei den Präsidentenwahlen in Frankreich anders sein werde - und dann Marine Le Pen als Präsidentin verhindert werde.
    Das Gespräch können Sie mindestens fünf Monate lang als Audio-on-demand abrufen.