Rekordbeteiligung überall dort, wo der Front National im ersten Durchgang vorne lag. Die Extremisten in keiner Region an der Spitze - vielen Franzosen ging es wie Xavier Bertrand, der erst einmal sichtlich erleichtert und bewegt durchatmete, als er ans Mikrofon trat.
Der konservative Wahlsieger im Norden, in der Region "Nord-Pas-de-Calais-Picardie", schlug die Spitzenkandidatin des Front National, Marine Le Pen, deutlich – die FN-Chefin hatte dort vor einer Woche noch 40 Prozent der Stimmen erhalten. Bertrand machte sich nichts vor, seinen Wahlsieg verdankt der Konservative auch der Linken. Die Sozialisten hatten im Norden wie im Süden und Osten ihre chancenlose Liste zurückgezogen, um den Front National zu stoppen, jeweils mit Erfolg.
"Ich kann niemals vergessen, was ich während dieses Wahlkampfs durchgemacht habe, das wird meine Art Politik zu machen für immer verändern", sagte der Wahlsieger im Norden, Xavier Bertrand. "Er werde die Wahlergebnisse des ersten Durchgangs diesen Donnerschlag nicht vergessen." Gleiche Tonlage bei Premierminister Manuel Valls, der am Abend des ersten Wahlgangs noch geschwiegen hatte. Es bestehe, sagte der sozialistische Regierungschef, kein Grund zu Triumphgeschrei. Auch sei die Gefahr nicht auf ewig gebannt, aber:
"Wir müssen beweisen, dass die Politik nicht weitermacht, wie bislang. Müssen zeigen, dass wir, zumal auf der Linken, in der Lage sind, den Wählern Lust auf das Wählen zu machen, und zwar dafür und nicht nur dagegen."
Valls sagte, es sei "der Patriotismus, der Stolz Franzose zu sein", der die Wähler dazu bewogen habe, "die Republik zu stärken". Manuel Valls hatte in den vergangenen Tagen vor einem Bürgerkrieg in Frankreich gewarnt, sollte der Front National weiter erstarken. Er hatte mit Präsident Hollande Order gegeben, die chancenlosen Listen der Sozialisten dort zurückzuziehen, wo der FN auf Wahlsieg hoffen konnte, wurde für diese Strategie aber nicht belohnt. Sieben Regionen gingen an die Konservativen und das Zentrum, nur fünf an die Linke.
Ergebnisse der zweiten Runde der Regionalwahlen in Frankreich
Insgesamt konnten die Wähler die Vertretungen in 13 Regionen Frankreichs und vier Überseegebieten wählen. Nach Auszählung von insgesamt 98 Prozent der Stimmen bekam das Bündnis der konservativen Parteien in sieben Regionen und dem Überseegebiet La Réunion die meisten Stimmen. Das linke Bündnis lag in fünf Regionen und in Französisch-Guayana vorne. Auf Korsika gewann der unabhängige Kandidat Gilles Simeoni. Die Ergebnisse der Wahlen auf Martinique und Guadeloupe stehen nach Angaben des französischen Innenministeriums noch aus.
Insgesamt gesehen wurden die Konservativen stärkste Kraft mit 40,63 Prozent der Stimmen. Das linke Parteienbündnis erreichte 29,14 Prozent und der rechtsextreme Front National wurde drittstärkste Kraft mit 27,36 Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag bei 58,44 Prozent. In der ersten Runde der Regionalwahlen hatte sie bei knapp 50 Prozent gelegen.
(pr)
Insgesamt konnten die Wähler die Vertretungen in 13 Regionen Frankreichs und vier Überseegebieten wählen. Nach Auszählung von insgesamt 98 Prozent der Stimmen bekam das Bündnis der konservativen Parteien in sieben Regionen und dem Überseegebiet La Réunion die meisten Stimmen. Das linke Bündnis lag in fünf Regionen und in Französisch-Guayana vorne. Auf Korsika gewann der unabhängige Kandidat Gilles Simeoni. Die Ergebnisse der Wahlen auf Martinique und Guadeloupe stehen nach Angaben des französischen Innenministeriums noch aus.
Insgesamt gesehen wurden die Konservativen stärkste Kraft mit 40,63 Prozent der Stimmen. Das linke Parteienbündnis erreichte 29,14 Prozent und der rechtsextreme Front National wurde drittstärkste Kraft mit 27,36 Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag bei 58,44 Prozent. In der ersten Runde der Regionalwahlen hatte sie bei knapp 50 Prozent gelegen.
(pr)
Marine Le Pen spricht von einem Erfolg
In keiner Region konnte sich also der Front National an die Spitze setzen, muss sich mit der Oppositionsrolle in den Regionalvertretungen zufriedengeben. Marine Le Pen wertete diese Regionalwahlen 2015 dennoch als Erfolg. Mehr als sechs Millionen Wähler hätten dem Front National im ersten Wahlgang ihre Stimme gegeben, hätten sich nicht einschüchtern lassen. Die Taktik der regierenden Sozialisten sei die eines "Regimes in Agonie", sagte sie.
Dem "System", wie Marine Le Pen die anderen Parteien gerne nennt, warf sie "Lüge", "Diffamation" auf dem Rücken der Franzosen vor. Ihre Partei habe dennoch kräftig zugelegt, der "unerbittliche Aufstieg" ihrer Partei von Wahl zu Wahl sei unbestritten. Der Parteivize des Front National, der in der Region Elsass-Lothringen - Champagne-Ardenne noch vorne gelegen hatte, sich aber nun geschlagen geben musste, Florian Philippot, sagte, im Präsidentschaftswahlkampf 2017 könne man den Wählern nun deutlicher sagen, dass die Parteien von Konservativen und Linken dieselbe Seite einer Medaille seien.
"Wenn die demokratischen Spielregeln respektiert worden wären, hätten wir die drei Regionen gewonnen."
Also jene im Norden, wo Marine Le Pen nach dem ersten Durchgang vorne gelegen hatte, jene im Süden, wo Nichte Marion Maréchal Le Pen zunächst an der Spitze lag, und jene im Osten, die der Front National und Philippot als Spitzenkandidat nun ebenfalls verloren geben musste.