Auf den Fluren des Krankenhauses Evangelismos, eines der größten und ältesten Krankenhäuser Athens, drängen sich die Patienten. Es sind vor allem ältere Menschen und Arbeitslose, die in dieses Krankenhaus kommen. Obwohl alle einen Termin haben, müssen sie stundenlang warten, bis sie an der Reihe sind. Jeder Patient muss eine Gebühr von fünf Euro bezahlen, dann kann die Untersuchung beginnen. Die 73-jährige Anastasia Karatsiovi muss immer noch warten:
"Das ist eine Odyssee, die wir hier durchmachen! Niemanden interessiert das! Ich bekomme 350 Euro Rente und so wie mir geht es immer mehr Menschen. Und was passiert? Es gibt immer weniger Ärzte und Krankenschwestern, es fehlen medizinische Geräte. Ich weiß nicht, wohin das Ganze führen wird!"
Das fragt sich auch der Arzt Ilias Sioras. Der Chef der kardiologischen Abteilung des Krankenhauses arbeitet schon seit über 30 Jahren in öffentlichen Krankenhäusern. So schlimm wie jetzt war es noch nie, sagt er:
"Viele Krankenhäuser haben keinen Vorrat an medizinischem Material wie Verbände, Spritzen oder Reagenzien für die Laboruntersuchungen. Es gibt Abteilungen, die haben 60 Patienten und nur zwei Krankenschwestern! Das kann man nicht schaffen! Viele Kollegen stehen vor einem Burn-out! Ich bin mir sicher, dass wir damit auch das Leben von Patienten gefährden!"
Ganz anders die Atmosphäre in dieser Schönheitsklinik im reichen Athener Süden. Probleme, mit denen das Krankenhaus Evangelismos zu kämpfen hat, sind hier unbekannt. Das Geschäft mit der Schönheit läuft gut, sagt der Leiter der Klinik, Athanassios Athanassiou - trotz oder gerade wegen der Krise:
"Gerade jetzt, in diesen Zeiten, wo die Menschen mit negativen Nachrichten bombardiert werden, brauchen sie etwas, damit sie sich besser fühlen! Deshalb haben die Schönheitsoperationen in letzter Zeit auch so zugenommen. Zu mir kommen besonders viele Frauen, die sich die Brust machen lassen und die Männer lassen sich vor allem die Nase richten."
Eine aktuelle Studie der Internationalen Gesellschaft für ästhetisch-plastische Chirurgie bestätigt diesen Trend. Demnach sollen in Griechenland allein im Jahre 2011, als die Krise schon längst ausgebrochen war, mehr als 140.000 Schönheitseingriffe durchgeführt worden sein! Wenn man diese Zahl auf die Einwohnerzahl Griechenlands überträgt, kommt das Land im internationalen Vergleich auf sage und schreibe Platz 2 direkt nach Südkorea! Wer noch Geld hat und eitel genug ist, sieht gerade jetzt die Chance, dem Traum von einem perfekten Aussehen ein bisschen näher zu kommen, erklärt Doktor Athanassiou:
"Die Preise sind durch die Krise enorm gesunken, ich würde sagen im Durchschnitt rund 30 bis 40 Prozent. Viele können sich also jetzt einen Eingriff leisten, der für sie früher unerschwinglich war. Eine Brust-Vergrößerung kostet mittlerweile rund 3.000 Euro, also die Hälfte dessen, was sie vor der Krise kostete - und eine Haarentfernung mit Laser ist pro Sitzung oft sogar billiger als eine Behandlung mit Wachs bei der Kosmetikerin."
Kardiologe Ilias Sioras vom Krankenhaus Evangelismos kann das nicht fassen . Er schüttelt den Kopf:
"Das ist so widersprüchlich! Einerseits die vielen kranken Menschen, die dringend einen Arzt brauchen und sich keinen leisten können und anderseits das! Diese Studie macht vor allem eins deutlich: Dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird!"
"Das ist eine Odyssee, die wir hier durchmachen! Niemanden interessiert das! Ich bekomme 350 Euro Rente und so wie mir geht es immer mehr Menschen. Und was passiert? Es gibt immer weniger Ärzte und Krankenschwestern, es fehlen medizinische Geräte. Ich weiß nicht, wohin das Ganze führen wird!"
Das fragt sich auch der Arzt Ilias Sioras. Der Chef der kardiologischen Abteilung des Krankenhauses arbeitet schon seit über 30 Jahren in öffentlichen Krankenhäusern. So schlimm wie jetzt war es noch nie, sagt er:
"Viele Krankenhäuser haben keinen Vorrat an medizinischem Material wie Verbände, Spritzen oder Reagenzien für die Laboruntersuchungen. Es gibt Abteilungen, die haben 60 Patienten und nur zwei Krankenschwestern! Das kann man nicht schaffen! Viele Kollegen stehen vor einem Burn-out! Ich bin mir sicher, dass wir damit auch das Leben von Patienten gefährden!"
Ganz anders die Atmosphäre in dieser Schönheitsklinik im reichen Athener Süden. Probleme, mit denen das Krankenhaus Evangelismos zu kämpfen hat, sind hier unbekannt. Das Geschäft mit der Schönheit läuft gut, sagt der Leiter der Klinik, Athanassios Athanassiou - trotz oder gerade wegen der Krise:
"Gerade jetzt, in diesen Zeiten, wo die Menschen mit negativen Nachrichten bombardiert werden, brauchen sie etwas, damit sie sich besser fühlen! Deshalb haben die Schönheitsoperationen in letzter Zeit auch so zugenommen. Zu mir kommen besonders viele Frauen, die sich die Brust machen lassen und die Männer lassen sich vor allem die Nase richten."
Eine aktuelle Studie der Internationalen Gesellschaft für ästhetisch-plastische Chirurgie bestätigt diesen Trend. Demnach sollen in Griechenland allein im Jahre 2011, als die Krise schon längst ausgebrochen war, mehr als 140.000 Schönheitseingriffe durchgeführt worden sein! Wenn man diese Zahl auf die Einwohnerzahl Griechenlands überträgt, kommt das Land im internationalen Vergleich auf sage und schreibe Platz 2 direkt nach Südkorea! Wer noch Geld hat und eitel genug ist, sieht gerade jetzt die Chance, dem Traum von einem perfekten Aussehen ein bisschen näher zu kommen, erklärt Doktor Athanassiou:
"Die Preise sind durch die Krise enorm gesunken, ich würde sagen im Durchschnitt rund 30 bis 40 Prozent. Viele können sich also jetzt einen Eingriff leisten, der für sie früher unerschwinglich war. Eine Brust-Vergrößerung kostet mittlerweile rund 3.000 Euro, also die Hälfte dessen, was sie vor der Krise kostete - und eine Haarentfernung mit Laser ist pro Sitzung oft sogar billiger als eine Behandlung mit Wachs bei der Kosmetikerin."
Kardiologe Ilias Sioras vom Krankenhaus Evangelismos kann das nicht fassen . Er schüttelt den Kopf:
"Das ist so widersprüchlich! Einerseits die vielen kranken Menschen, die dringend einen Arzt brauchen und sich keinen leisten können und anderseits das! Diese Studie macht vor allem eins deutlich: Dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird!"