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Reihe "Helden der Weiterbildung"
Zwischen Pendeln und Lernen

Von einer 40-Stunden-Woche kann Philipp Heinen nur träumen. Denn der 33-jährige Projektmanager bildet sich berufsbegleitend mit einem Master in Sozialmanagement weiter. Das heißt: Präsenztermine an der Hochschule, Lernen nach Feierabend - und vor allem viel im Auto sitzen. Doch gelohnt hat sich der Aufwand für ihn schon jetzt.

Von Nural Akbayir |
    Philipp Heinen steht vor einem Bücherregal.
    Philipp Heinen macht einen Master in Sozialmanagement. (Nural Akbayir)
    Von Köln nach Wipperfürth zur Arbeit und nach Hause. Weiter zur Hochschule nach Mönchengladbach und noch mal nach Hause. Das ist Alltag für Philipp Heinen. Jede Strecke dauert für sich gut eine Stunde mit dem Auto, und das schlaucht:
    "Das ist eigentlich die Hauptbelastung. Also, jetzt bin ich ja glücklicherweise mit meiner Masterarbeit fertig und muss noch eine Klausur schreiben, also bin derzeit nicht mehr in der Uni oder nicht mehr in der Uni, außer für die Prüfungen. Dann fällt schon mal eine Sache weg. Aber natürlich täglich zur Arbeit zu fahren, pro Fahrtstrecke eine Stunde, ist natürlich nicht unerheblich. Ja, nach einem langen Arbeitstag möchte man natürlich auch irgendwann zu Hause sein."
    "Es sind nicht nur Karrieregründe"
    Seit sechs Semestern studiert Philipp Heinen den Master in Sozialmanagement. Da diesen Studiengang nur wenige Hochschulen berufsbegleitend anbieten, nimmt er auch die Fahrt von Köln zur Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach auf sich. Der 33-Jährige arbeitet als Projektmanager in einem Krankenhaus in Wipperfürth. Dort will er auch weiterhin bleiben, strebt aber in naher oder ferner Zukunft eine Führungsposition im Unternehmen an.
    "Es sind nicht nur Karrieregründe, sondern in den verschiedensten Unternehmen, in denen ich bisher tätig war, habe ich in verschiedenen Kontexten gearbeitet. Und da ist natürlich das Betriebswirtschaftliche eine Sache, mit der man immer wieder zu tun hat. Die Betriebswirtschaft durchdringt so ein Unternehmen natürlich, und da möchte man natürlich auch die Zusammenhänge erkennen und Zusammenhänge auch einordnen können, das war der eine Grund. Und zum anderen auch habe ich für mich gemerkt, dass ich noch mal einen gewissen Input brauche. Also, vor allem einen strukturierten Input. Den habe ich auch bekommen und dann ist das noch mal eine Bereicherung auch für den Arbeitsalltag."
    "Der Enthusiasmus des Anfangs ist schon etwas verflogen"
    Neben Job, Pendelei und Uni bleibt kaum noch Zeit für andere Dinge. Das zerrt an den Nerven. Vor allem, wenn es nach einem langen Arbeitstag noch an den Schreibtisch geht:
    "Der Enthusiasmus, der am Anfang die ersten zwei, zweieinhalb Semester geherrscht hat, der ist, ja, schon etwas verflogen. Das ist halt schon neben einer Vollzeitstelle, die nicht die 39 Stunden, die vertraglich festgelegt sind, nur umfasst, natürlich eine Herausforderung, dann immer noch zu den Präsenzveranstaltungen zu fahren am Wochenende oder auch dann privat zu Hause im stillen Kämmerlein dann zu lernen. Und sich dann auch zu motivieren und aufzuraffen, wenn man nach zehn Stunden Büro nach Hause kommt und sich dann noch mal zwei Stunden hinsetzt und beispielsweise für BWL oder Arbeitsrecht oder andere Themen lernt."
    "Ich hab viel in die Praxis übertragen können"
    Auch die Studiengebühren von etwa 6.000 Euro für sechs Semester sind nicht unerheblich. Die bezahlt Philipp Heinen von Ersparnissen. Aber er weiß, wofür er das tut und ist sehr zufrieden mit dem Master.
    "Ich hab viel in die Praxis übertragen können, Synergieeffekte schaffen können. Und gleichzeitig habe ich auch sehr interessante und nette Menschen kennengelernt im Studiengang. Dadurch, dass das ein berufsbegleitender Studiengang ist, waren wir alle, was die Grundvoraussetzungen angeht, alle auf dem gleichen Level. Sind alle in einem Job, also war ja wirklich so eine Bandbreite von Mitte 20 bis Ende 40, Anfang 50. Mit verschiedenen Erfahrungshintergründen, mit verschiedenen Karrierestufen auch. Sodass das eigentlich nur positiv hervorzuheben ist."
    Philipp Heinen ist im Endspurt. Im Juli schreibt er noch eine letzte Klausur, bevor im Herbst die Abschlussprüfungen dran sind. Und dann wird hoffentlich auch das Pendeln mit dem Auto weniger.