Blumenthal: Frau Röhrlich, Sie beschäftigen sich seit Jahren mit dem Thema Radioaktivität und Krebserkrankungen, was ist von diesen aktuellen Zahlen zu halten?
Röhrlich: Es handelt sich insgesamt um 28 Schicksale, um 28 Menschen, die davon betroffen sind. 10.000 Menschen leben in dieser Samtgemeinde. Und diese Zahlen sind sozusagen eine Vorab-Veröffentlichung. Sie sind herausgezogen worden aus einen großen Bericht, der eigentlich erst am 15. Dezember vorgestellt werden sollte. Und diese Zahlen sind auch noch nicht in ihrer endgültigen Fassung. Das ist heute also wirklich sehr schnell herausgegeben worden, und die Frage ist, wie diese Zahlen genau zu bewerten sind. Da sind sich die Experten gar nicht so sicher.
Blumenthal: Kann man denn einen Zusammenhang jetzt schon herstellen zwischen dem Atommülllager Asse und den Krebsfällen, die jetzt gemeldet worden sind?
Röhrlich: Mit den Zahlen, die man jetzt hat, nicht. Denn das sind einfach nur Zahlen. Man hat festgestellt, in dem und dem Zeitraum sind an dem und dem Ort soundso viele Menschen erkrankt. Wenn ich jetzt herausfinden will, was ist die Ursache, dann muss ich sehr genaue Studien anstellen. Diese epidemiologische Studien sind immer sehr schwierig. Man muss wissen, wo hat der Mensch gearbeitet, wie hat er gelebt, welchen Risikofaktoren ist er ausgesetzt gewesen, ist er zugezogen, ganz, ganz viele Sachen, die da rein spielen. Und erst, wenn man das alles sehr sauber erfasst hat, und auch auf die richtige Größenordnung bezogen hat, denn wenn ich kleine Einheiten betrachte, wie halt diese Samtgemeinde, da kann es immer zu statistischen Erscheinungen kommen, dass plötzlich ein Ausreißer da ist, dass sich dort Fälle häufen, so genannte Cluster erscheinen, die den Epidemiologen immer sehr viel Kopfzerbrechen bereiten, weil man gar nicht so genau weiß, was dem zu Grunde liegen kann. Diese Effekte müssen alle ausgeschaltet werden, ehe man dann sagen kann: Die Asse war es, die Pestizide waren es, wer auch immer, das hat den und den Grund.
Blumenthal: Gibt es denn andere Möglichkeiten, die zu einer solchen Häufung führen könnten?
Röhrlich: Ja, beispielsweise Pestizide. Es gibt eine Untersuchung aus..., die ein paar Jahre alt ist, da hat man festgestellt, dass diese Tannenbaum-Schonungen, dass dort so viele Pestizide eingesetzt werden, dass im Umkreis, in der näheren Umgebung dieser Schonungen bei Erwachsenen mehr Krebsfälle auftreten. So etwas kann sein. Es ist sehr schwierig zu sagen, der Krebs ist aus der und der Ursache entstanden. Von daher ist es ein sehr komplexes Feld. Und diese reinen Zahlen, geben gar keine Auskunft.
Blumenthal: Sie haben mit mehreren Epidemiologen gesprochen heute und recherchiert. Wie haben die diese Zahlen eingeordnet?
Röhrlich: Die wundern sich sehr, dass das so herausgegeben worden ist. Man kann noch nicht einmal so genau die gesamten Zahlen nachvollziehen. Also, was ist auf welche Größenordnung bezogen, wo kommen die Vergleichszahlen her. Bei Schilddrüsenkrebs beispielsweise sagte mir einer der Experten, Schilddrüsenkrebs, da hätte es dann Jod-Emissionen geben müssen, weil radioaktives Jod halt Schilddrüsenkrebs verursacht, weil es sich anreichert in der Schilddrüse. Die Leute müssen diesem Jod längere Zeit ausgesetzt gewesen sein, und so etwas findet man einfach nicht. Es gibt Zeitreihen, man hat immer beobachtet, wie ist Strahlung, die dort herauskommt und das hat heute auch noch einmal das Bundesamt für Strahlenschutz bestätigt, dass sie keine Gelegenheit sehen, wo genügend Strahlung herauskommen könnte, dass diese Gegend dort von den Strahlungswerten her, die gemessen wurden, sicher ist. Sowohl für die Bevölkerung als auch für die Menschen, die dort arbeiten. Soweit das Bundesamt für Strahlenschutz. Aber wenn es jetzt diese Schilddrüsenkrebshäufung gibt, und wenn sie auf Strahlung zurückgeführt werden könnte, dann muss es irgendetwas gegeben haben. Das sieht man nicht. Das zeigt, wie schwierig die Interpretation dieser reinen Zahlen ist.
Blumenthal: Warum glauben Sie, sind diese Zahlen jetzt an die Öffentlichkeit gebracht worden?
Röhrlich: Wenn man da mit den Experten spricht, dann sagen die: Das kann nur politische Gründe haben. Zum einen, es wird im Moment diskutiert: wird die Asse ganz ausgeräumt, wie auch vom Bundesamt gewünscht, oder ist es vielleicht doch nicht möglich. Es geht um alternative Standorte für Gorleben, es geht um die Verlängerung der Laufzeiten von Atommeilern. Da kommt ganz viel zusammen, und es könnte durchaus sein, dass interessierte Kreise gesagt haben: Wir möchten diese Zahlen sehen, um sie dann herauszugeben. Sie sind von der Samtgemeinde angefordert worden. So wie sie jetzt da sind, ist statistisch einfach sehr schwer etwas mit ihnen anzufangen.
Röhrlich: Es handelt sich insgesamt um 28 Schicksale, um 28 Menschen, die davon betroffen sind. 10.000 Menschen leben in dieser Samtgemeinde. Und diese Zahlen sind sozusagen eine Vorab-Veröffentlichung. Sie sind herausgezogen worden aus einen großen Bericht, der eigentlich erst am 15. Dezember vorgestellt werden sollte. Und diese Zahlen sind auch noch nicht in ihrer endgültigen Fassung. Das ist heute also wirklich sehr schnell herausgegeben worden, und die Frage ist, wie diese Zahlen genau zu bewerten sind. Da sind sich die Experten gar nicht so sicher.
Blumenthal: Kann man denn einen Zusammenhang jetzt schon herstellen zwischen dem Atommülllager Asse und den Krebsfällen, die jetzt gemeldet worden sind?
Röhrlich: Mit den Zahlen, die man jetzt hat, nicht. Denn das sind einfach nur Zahlen. Man hat festgestellt, in dem und dem Zeitraum sind an dem und dem Ort soundso viele Menschen erkrankt. Wenn ich jetzt herausfinden will, was ist die Ursache, dann muss ich sehr genaue Studien anstellen. Diese epidemiologische Studien sind immer sehr schwierig. Man muss wissen, wo hat der Mensch gearbeitet, wie hat er gelebt, welchen Risikofaktoren ist er ausgesetzt gewesen, ist er zugezogen, ganz, ganz viele Sachen, die da rein spielen. Und erst, wenn man das alles sehr sauber erfasst hat, und auch auf die richtige Größenordnung bezogen hat, denn wenn ich kleine Einheiten betrachte, wie halt diese Samtgemeinde, da kann es immer zu statistischen Erscheinungen kommen, dass plötzlich ein Ausreißer da ist, dass sich dort Fälle häufen, so genannte Cluster erscheinen, die den Epidemiologen immer sehr viel Kopfzerbrechen bereiten, weil man gar nicht so genau weiß, was dem zu Grunde liegen kann. Diese Effekte müssen alle ausgeschaltet werden, ehe man dann sagen kann: Die Asse war es, die Pestizide waren es, wer auch immer, das hat den und den Grund.
Blumenthal: Gibt es denn andere Möglichkeiten, die zu einer solchen Häufung führen könnten?
Röhrlich: Ja, beispielsweise Pestizide. Es gibt eine Untersuchung aus..., die ein paar Jahre alt ist, da hat man festgestellt, dass diese Tannenbaum-Schonungen, dass dort so viele Pestizide eingesetzt werden, dass im Umkreis, in der näheren Umgebung dieser Schonungen bei Erwachsenen mehr Krebsfälle auftreten. So etwas kann sein. Es ist sehr schwierig zu sagen, der Krebs ist aus der und der Ursache entstanden. Von daher ist es ein sehr komplexes Feld. Und diese reinen Zahlen, geben gar keine Auskunft.
Blumenthal: Sie haben mit mehreren Epidemiologen gesprochen heute und recherchiert. Wie haben die diese Zahlen eingeordnet?
Röhrlich: Die wundern sich sehr, dass das so herausgegeben worden ist. Man kann noch nicht einmal so genau die gesamten Zahlen nachvollziehen. Also, was ist auf welche Größenordnung bezogen, wo kommen die Vergleichszahlen her. Bei Schilddrüsenkrebs beispielsweise sagte mir einer der Experten, Schilddrüsenkrebs, da hätte es dann Jod-Emissionen geben müssen, weil radioaktives Jod halt Schilddrüsenkrebs verursacht, weil es sich anreichert in der Schilddrüse. Die Leute müssen diesem Jod längere Zeit ausgesetzt gewesen sein, und so etwas findet man einfach nicht. Es gibt Zeitreihen, man hat immer beobachtet, wie ist Strahlung, die dort herauskommt und das hat heute auch noch einmal das Bundesamt für Strahlenschutz bestätigt, dass sie keine Gelegenheit sehen, wo genügend Strahlung herauskommen könnte, dass diese Gegend dort von den Strahlungswerten her, die gemessen wurden, sicher ist. Sowohl für die Bevölkerung als auch für die Menschen, die dort arbeiten. Soweit das Bundesamt für Strahlenschutz. Aber wenn es jetzt diese Schilddrüsenkrebshäufung gibt, und wenn sie auf Strahlung zurückgeführt werden könnte, dann muss es irgendetwas gegeben haben. Das sieht man nicht. Das zeigt, wie schwierig die Interpretation dieser reinen Zahlen ist.
Blumenthal: Warum glauben Sie, sind diese Zahlen jetzt an die Öffentlichkeit gebracht worden?
Röhrlich: Wenn man da mit den Experten spricht, dann sagen die: Das kann nur politische Gründe haben. Zum einen, es wird im Moment diskutiert: wird die Asse ganz ausgeräumt, wie auch vom Bundesamt gewünscht, oder ist es vielleicht doch nicht möglich. Es geht um alternative Standorte für Gorleben, es geht um die Verlängerung der Laufzeiten von Atommeilern. Da kommt ganz viel zusammen, und es könnte durchaus sein, dass interessierte Kreise gesagt haben: Wir möchten diese Zahlen sehen, um sie dann herauszugeben. Sie sind von der Samtgemeinde angefordert worden. So wie sie jetzt da sind, ist statistisch einfach sehr schwer etwas mit ihnen anzufangen.